ist das Um und Auf jeder moderne Entwicklungen durchmachenden Frau.
„Ich wünsche es, dass mein Geliebtester die Gipfel seiner eigenen Fähigkeiten erklimme! Mit mir, aber auch sogar gegen mich. Was ihm dazu verhelfen mag, ist mir heilig. Ich selbst bin selbstverständlich immer bereit. Aber reiche ich aus?!? ‚Zu neuen Taten, teurer Helde, wie liebt’ ich dich, liess’ ich dich nicht?!?‘“
Heldin.
Sie wurde ganz krank vor Erregung, als sie Battie Seeth sah mit seinen 25 Löwen. Sie bat ihren Kavalier, es ihr doch zu gestatten, zu den Löwen sich zu begeben. Er sprach also mit dem Bändiger darüber. Eines Nachts nach der Vorstellung befahl also Seeth den Löwen Achmed in die offene Arena. Achmed knurrte schrecklich, umschlich das fremde Mädchen, erhob ohne böse Absicht die Pranke. Seeth gab ihm einen leichten Schlag darauf, da küsste das Mädchen den Löwen rasch auf die Schläfe. Fertig.
Ich fragte sie, welche Empfindungen man dabei habe?!?
Sie erwiderte: „Gar keine. Man ist verloren. Man lebt schon nicht mehr. Es ist einem alles ganz gleich. Das Leben hängt so an einem dünnen Faden, dass es bereits abgeschnitten, nicht mehr vorhanden ist, vorüber. Aber das ist das Wunderbare
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/160&oldid=- (Version vom 1.8.2018)