Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.1.djvu/367

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und vor Sättigung zu bewahren. [1] An andern Stellen wird der Grundsatz aufgestellt, daß Entbehrung[WS 1] das Vergnügen erhöhe und dauernder mache: [2] daß die Vereinigung am süßesten sey, die durch Ueberwindung von Schwierigkeiten, Unruhe und Mühe erkauft wird: [3] und daß die Liebe oft durch verstellte Untreue herbeygeführt werde. [4] Kurz! die Grundsätze der Intrigue und der feineren Koquetterie finden sich hier bereits sehr ausgebildet. Natürliche Folge davon ist, daß diejenige Begeisterung bey dem Liebhaber entsteht, die den Hauptgenuß der Verbindung darin setzt, zu lieben und geliebt zu werden, die Schöne anzuschauen, und mit ihr zu reden. [5]

Ideen von Dienstleistung, Angehörung, Knechtschaft, dergleichen die Romane aus den Ritterzeiten so häufig aufweisen, erscheinen hier schon ganz bestimmt und klar. [6]

Ueberhaupt wird man die Uebereinstimmung der Galanterie des Mittelalters mit den Ideen des Aristänets über die Liebe nicht verkennen können. Eben so auffallend ist die Aehnlichkeit so vieler Züge bey unserm Verfasser, mit denen in den Romanen seiner Zeitgenossen. So wie in diesen wird das erste Entstehen der Liebe von den Zusammenkünften der beyden


  1. Der 21ste Brief im ersten Buche.
  2. 1ster Brief des zweyten Buchs. 16ter Brief in eben dem Buche. 20ster ebendaselbst.
  3. 6ster Brief im zweyten Buche.
  4. 22ster Brief im ersten Buche.
  5. 21ster Brief im zweyten Buche.
  6. 2ter Brief im zweyten Buche.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Entbehrund