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I. Abtheilung.


Zubereitung schwarzer Tinten.


1.

Schwarze Dresdener Tinte. Man nehme 2 Pfund aleppische Galläpfel, ½ Pfund Eisen-Vitriol, 12 Loth arabisches Gummi, 4 Loth Grünspan und 4 Loth Alaun. Diese Species, wenn man sie zu Pulver zerstoßen und eine kleine Hand voll gewöhnliches Küchensalz darunter gemengt hat, werden untereinander gemischt. Alsdann thut man dieses in einen unglasurten Topf und schüttet 2 Maaß Bieressig darauf. Wenn dieses nun zwei Tage gestanden, so gießt man 2 Maaß Regenwasser dazu, rühret diese Masse täglich mehrmals um, und nach Verlauf von 8 Tagen gießt man die flüssige Materie ab.

Den zurückgebliebenen Satz kann man mehrmals gebrauchen, wenn man 8 Loth gestoßene Galläpfel, 1 Maaß Essig und 1 Maaß Wasser darauf giebt, und nachdem es einige Tage gestanden hat und öfters umgerührt ist, kann es zu der andern Tinte gegeben werden.


2.

Man koche 3 Loth Blauholz und 8 Loth Eisen-Vitriol mit 2 Pfund Bieressig und 2 Pfund reinen Fluß- Regen- oder Schneewasser so lange, bis sich der Vitriol aufgelöset hat. Hierauf nimmt man den dazu gebrauchten neuen irdenen Topf vom Feuer und rührt 16 Loth gröblich zerstoßene Galläpfel unter die Flüssigkeit. Nun läßt man alles 12 Stunden lang stehen, und seihet nachher die Brühe durch ein Stück groben Flanell, worauf man derselben 2 Loth klein zerstoßenen, im Wasser aufgelöseten und ebenfalls durchgeseiheten Gummi zusetzt; so ist die Tinte nach einigen Tagen vollkommen schwarz und völlig brauchbar.

Empfohlene Zitierweise:
J. C. Wegener: Neue Recept-Sammlung zu schwarzen, rothen, grünen und andern Tinten. Einbeck 1820, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Receptsammlung_zu_Tinten_(Wegener)_07.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)