Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 026.jpg

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Ich kann ja gar nichts sehen;
denn ich bin schwach geworden;
mein Geist ist von mir fort.

2
Er sprach zu mir:

Bleib bei mir!
Hab keine Angst!
Und der, den du jetzt schaust,
wie er gerade auf uns zukommt,
mit lauter Stimme rufend:
„Der Herr ist heilig, heilig, heilig“,
das ist der Ewige, der dich so liebgewonnen.

3
Ihn selber aber siehst du nicht.
4
Doch laß nicht deinen Geist

durch jenes laute Rufen Schwäche überkommen!
Ich bin bei dir, um dich zu stärken.


17. Kapitel: Abrahams Lied
1
Und während er noch sprach,

da kam ein Feuer gegen uns ringsum,
und eine Stimme war in diesem Feuer
der Stimme vieler Wasser ähnlich,
gleichwie des Meeres Tosen in der Brandung.

2
Der Engel neigt mit mir sein Haupt zur Anbetung.
3
Ich aber wünsche auf die Erde niederwärts zu fallen;

der hohe Ort, worauf wir standen,
bald stand er aufrecht da;
bald aber drehte er sich abwärts.

4
Er sprach:

Bet an, o Abraham,
und sprich das Lied, das ich dich lehrte!
Es war ja keine Erde mehr vorhanden,
um drauf zu fallen.

5
So betete ich an

und sprach das Lied, das er mich lehrte.

6
Er sagte:

Red, ohne aufzuhören!
Und als ich’s vortrug,
trug selber er das Lied gemeinsam mit mir vor:

7
„Ewiger, Mächtiger, Heiliger,

Gott, Alleinherrscher!

8
Du durch dich selbst Gewordener,

Unverweslicher, Unbefleckter,
Ungewordener, Makelloser, Unsterblicher,
Selbstvollkommener, Selbstleuchtender!

9
Vaterloser, Mutterloser, Unerzeugter,

Erhabener, Feuriger, Einziger!

10
Menschenliebender, Gütiger, Mildtätiger,

du um mich Eifernder, wahrhaft Geduldiger!