Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1119.jpg

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und gab nicht nach.
Da schrie der oben Liegende laut auf.

5
So lagst auch du, Iob, unten

und du erhieltest Schläge.
Doch gingest du als Sieger aus dem Ringkampfe mit mir hervor.

6
Beschämt ließ Satan dann von mir drei Jahre ab.
7
Jetzt, meine Kinder, harrt auch ihr geduldig aus

in allem, was euch trifft!
Geduld ist besser ja als alles andere.


28. Kapitel: Der Besuch der drei Freunde
1
Ich war nun volle zwanzig Jahre schon in meiner Plage.
2
Da hörten auch die Könige von meinem Mißgeschick.

Sie kamen her zu mir,
ein jeglicher aus seinem Land;
sie wollten mich besuchen und mich trösten.

3
Als sie von ferne näher kamen,

erkannten sie mich nicht.
Sie schrieen auf und weinten laut,
zerrissen sich die Kleider.
Und sie bestreuten sich mit Staub.

4
Sie blieben bei mir sieben Tage, sieben Nächte sitzen.

Von ihnen sprach auch nicht ein einziger mit mir.

5
Doch nicht aus Mitleid blieben sie und schwiegen;

sie dachten vielmehr dran,
wie ich vor diesem Unglücke so reich gewesen.
Denn damals, als ich ihnen meine Edelsteine holte,
erstaunten sie
und riefen, ihre Hände zusammenschlagend:
„Trug man von uns drei Königen die Schätze alle her,
sie kämen niemals deines Reiches Edelsteinen gleich.“

6
Ich war von edlerem Geschlecht

als alle Ostländer.

7
Als sie in die Ausitis kamen

und in der Stadt hier nachfragten:
„Wo ist jetzt Iobab,
der über ganz Ägypten herrschte?“
da gab man ihnen über mich die Auskunft:

8
„Er sitzt auf einem Düngerhaufen draußen vor der Stadt.

Seit zwanzig Jahren kam er nicht mehr in die Stadt“.

9
Sie fragten auch nach meinem Hab und Gut.

Da tat man ihnen kund,
was mich getroffen hatte.


29. Kapitel: Der Schmerz der Freunde
1
Auf diese Kunde hin

verließen sie die Stadt zusammen mit den Bürgern.
Da zeigten meine Mitbürger mich ihnen.