Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 1319.jpg

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2 Die „Heiligen“ Gottes = die Juden s. Dan 7, 21 f. 3 Das Gedicht beginnt mit einer Auswahl aus dem Dekalog Ex 20, 1 ff. Sie enthält das Verbot des Ehebruchs und der Unzucht, 4 des Betruges und des Mordes, 5 des Diebstahls, 6 des Gelüstens nach fremdem Gut, 7 des falschen Zeugnisses. Diese sechs Verbote gehören zu den sog. Verstandesgeboten. 8 Der Verfasser wendet sich zu Lev 19, 3. Pietät gegen Gott und die Eltern stehen, wie hier, auch in Lev 19, 3 an der Spitze des Gegenstücks zum Dekalog. 9–12 Die Vorschriften über richterliche Gerechtigkeit sind aus Lev 19, 15 entlehnt. 13 warnt, wie Lev 19, 11 vor dem Ableugnen eines Depositums. 14 Das Verbot des falschen Maßes und Gewichtes entspricht Lev 19, 35 f. 16 Warnung vor Meineid stützt sich auf Lev 19, 12. 17 Der „unsterbliche“ Gott umschreibt die Worte „Ich bin der Herr“ in Lev 19, 12. 18 Verbot des Grenzsteinverrückens stammt aus Dt 27, 17. 19 Auch Lev 19, 13 verbietet jeden Aufschub in Auszahlung des Taglohnes. 20 Diese Mahnung ruht auf Lev 19, 17. „Hasse deinen Bruder nicht im Herzen; mache offene Vorwürfe deinem Nächsten!“ 21 Dieses Gebot stützt sich auf Lev 19, 16. 22–30 Hier wird die Pflicht des Almosens eingeschärft nach Lev 19, 9 f. 24 Die Aufforderung zur Behebung Obdachloser stützt sich auf Is 58, 7, die zur Fürsorge für den Blinden auf Lev 19, 14. 25 Die Zahl der Schiffbrüchigen war im Altertum ungleich größer als heute. 26 s. Lev 25, 35. 28 s. Dt 15, 11. 14. 30 An die Empfehlung der Mildtätigkeit reiht sich der Rat, das Leben gesellschaftlich und einträchtig einzurichten. 31 Hier liegt Ähnlichkeit mit Apg. 15, 29 vor. Dieser Vers scheint später eingeschoben zu sein. 32 Der Rat des V. 30 wird nach drei Richtungen angewendet: zuerst auf das Recht des Waffengebrauchs: 35 zweitens sollen die Feldnachbarn in Eintracht leben (s. Dt 19, 14). 36 u. 37 unterbrechen den Zusammenhang. 38 Die Feldnachbarn sollen die Frucht auf dem Halm nicht beschädigen (s. Ex 22, 5 Dt 23, 26). 39 Die Beziehungen zwischen Zugewanderten und Einheimischen bildeten im Altertum den fruchtbarsten Boden aller bürgerlichen Zwietracht. Um davor zu warnen, beruft sich der Verfasser auf Lev 19, 34. Der Fremde, der bei euch wohnt, gelte euch wie ein Einheimischer! ... „Denn ihr waret auch Fremde in Ägypten“. Diese Begründung aus der Geschichte verallgemeinert der Verfasser in V. 40 zu einer für das Menschengeschlecht gültigen Wahrheit. 40 Dies zeigt, wie der Verfasser mit Bedacht allem jüdisch Nationalen aus dem Wege geht. Er läßt auch bei Lev 19, 3. 30 wie beim Dekalog das Sabbatgebot unerwähnt, ebenso die Opfergesetze (Lev 19, 4–9) und die Warnungen vor dem Götzendienst (Lev 19, 4. 27–31.) 42 Auf diese alttest. Gebote folgt eine Spruchsammlung allgemein ethischer Art, geordnet nach den Haupttugenden der Philosophenschulen. 54 vgl. Jer 9, 23 Sir 1, 8. 57 Die folgende Ermahnung empfiehlt, wohl auf aristotelische Anregung, das Mittelmaß und verbietet Übertreibung nach beiden Seiten bei Zorn, 59 bei Eifer und Kühnheit, 61 bei den niederen sinnlichen Begierden, 62 bei Reichtum, 63 bei Gereiztheit, 68 Die tollen Streiche befriedigen die Neugier. 70 Hier folgt eine Warnung vor dem Neid. 71 Die „Himmlischen“ sind die Himmelschar der großen und kleinen Gestirne. 75 Die „Seligen“ sind die Naturmächte, Sonne, Mond, Sterne, Erde und Himmel, Ströme und Meere. 83 Hier folgt der Verfasser wieder dem A. T. Der Vers entspricht Ex 22, 24 „Leihst du einem armen Volksgenossen Geld, dann sei ihm kein Gläubiger!“ 84 stimmt mit Dt 22, 6 fast wörtlich überein. 86 Hier beginnt wieder eine Reihe sittlicher