Das Tier entfloh
und ließ mit einer Wunde ihn zurück
und schlüpfte in sein Lager.
Dort weinten sie und baten Gott,
er möge seinen Engel senden
und ihnen des Erbarmens Öl gewähren.
Da sandte Gott den Erzengel Michael,
und dieser sprach zu Seth:
Mann Gottes!
Müh dich nicht ab
mit Bitten und mit Beten um den Baum,
woraus das Öl ausfließt,
zur Salbung deines Vaters Adam!
Noch wird’s dir nicht zuteil,
erst in den letzten Zeiten.
Alsdann erhebt sich alles Fleisch
von Adam bis zu jenem großen Tag,
sie alle, die ein heilig Volk sein werden.
Und ihnen wird die Paradieseswonne voll geschenkt,
und Gott wird sein in ihrer Mitte.
Sie sündigen nicht mehr vor ihm.
Das böse Herz wird ihnen fortgenommen
und ihnen dann ein Herz gegeben,
das auf das Gute sich versteht
und darauf, Gott allein zu dienen.
Geh nur zu deinem Vater!
Sein Lebensmaß wird in drei Tagen voll.
Wenn seine Seele ihn verläßt,
dann schaust du ihre fürchterliche Auffahrt.
Nun kamen Seth und Eva zu der Hütte,
worinnen Adam lag.
Und Adam spricht zu Eva:
Was tatest du uns an
und brachtest über uns den großen Zorn,
den Tod, der unser ganz Geschlecht beherrscht?
Er spricht zu ihr:
Ruf alle unsere Kinder her und Kindeskinder!
Sag ihnen nur, wie wir gesündigt!
Hört, alle meine Kinder, meine Enkel:
Ich will euch jetzt erzählen,
wie uns der Feind verführt.
Als wir das Paradies bewachten,
bewacht ein jegliches von uns
den ihm von Gott bestimmten Teil.
Ich wachte über meinen Teil
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)