Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 148.jpg

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und lässest schon vor großer Not und Pein dein Leben.
Du wirst bekennend sagen:
Herr, Herr! Errette mich!
Ich wend mich nimmermehr der Fleischessünde zu.
Deswegen richt ich dich nach deinem Wort,
der Feindschaft wegen, die der Feind dir eingegeben.
Du wendest deinem Manne dich wieder zu.
Er soll ja dein Gebieter sein.

26
Nachdem er dieses mir gesagt,

sprach er in großem Zorn zur Schlange:
Dieweil du dieses tatest,
als unerfreulich Werkzeug,
indem du Arglose betörtest,
so sei verflucht vor allem Vieh!
Der Speise, die du aßest, sei beraubt!
Friß Staub dein Leben lang!
Kriech auf der Brust und auf dem Bauch,
beraubt der Hände und der Füße!
Nicht Ohr, noch Flügel bleibe dir,
nicht irgend eines deiner Glieder!
In deiner Bosheit hast du sie damit berückt
und es dahin gebracht,
daß sie das Paradies verlassen müssen.
Ich setze Feindschaft zwischen dich und seinen Samen.
Er trachtet dir nach deinem Kopf
und du nach seiner Ferse
bis zu dem Tage des Gerichts.

27
Nachdem er dies gesagt,

befiehlt er seinen Engeln,
uns aus dem Paradies zu treiben.
Wir wurden unter Weheklagen fortgetrieben.
Da flehte euer Vater Adam zu den Engeln:
Laßt mir ein wenig Zeit,
daß ich an Gott die Bitte richte,
er möge Mitleid haben
und meiner sich erbarmen!
Ich hatte ja allein gesündigt.
Sie ließen ab, ihn fortzutreiben,
und Adam schrie so unter Tränen:
Verzeih mir, Herr, was ich getan!
Da spricht der Herr zu seinen Engeln:
Warum treibt ihr nicht Adam weiter fort vom Paradies?
Hab ich mich denn verfehlt,
hab ich denn falsch gerichtet?
Da fallen jene Engel auf die Erde
und beten so zum Herrn:
Herr! Gerecht bist du
und recht sind deine Gerichte.