Was für ein Vater gibt dem Sohn das Erbe
und dieser nimmt sein Eigentum
und läßt den Vater stehen, geht davon
und wird ein Fremder
und eines Fremden Knecht?
daß ihn der Sohn im Stiche läßt,
dann wird sein Zorn entflammt.
und nimmt ihm seine Habe
und jagt ihn fort aus seiner Herrlichkeit;
denn er verließ den eigenen Vater.
ich, der erhabene und eifersüchtige Gott?
Ich gab ihm alles;
er nahm es auch
und ward ein Ehebrecher,
ein Sünder.
Du hast den Menschen, Herr, gebildet.
Du weißt, woher sein Wille stammt
und welcherlei Erkenntnis wir besitzen.
Du wirst ja für den Menschen Grund zur Strafe haben.
Müßt ich dann aber nicht allein das Himmlische beklagen?
dann rette, Herr, den Menschen!
An deinem Willen, Herr, hat er sich ja versündigt,
der Mensch, der klägliche. –
Weshalb verschwendest du an mich, o Sedrach, deine Worte?
Ich bildete den Adam und sein Weib,
dazu die Sonne;
ich sprach:
Beschaut euch gegenseitig!
Was gleicht dem Licht?
und teilt mit ihm sein Leben.
Was nützt die Schönheit,
wenn sie auf Erden welkt?
„Du sollst für Böses Böses nicht vergelten“?
Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Riessler_Altjuedisches_Schrifttum_ausserhalb_der_Bibel_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)