Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 202.jpg

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so daß der Tisch auf beiden Seiten, wie man wollte, gebraucht werden konnte;
auch die Schienen und der Rand paßte für die Füße.

65
Denn sie hatten unter die ganze Tischbreite eine massive, vier Finger dicke Platte gelegt,

worin die Füße eingelassen
und am Rand durch Stifte in einem Verschluß befestigt wurden.
So war die Benützung auf beiden Seiten beliebig möglich;
dies sah man deutlich auf der Oberfläche,
weil das Werk für beiderseitigen Gebrauch berechnet war.

66
Auf dem Tische selbst fertigten sie in erhabener Arbeit einen Mäander an,

der in der Mitte kostbare, vielfarbige Steine aufwies,
Rubine, Smaragd, Onyx und die andern hervorragend schönen Arten.

67
An den Mäander schloß sich ein kunstvolles Netzwerk an;

dies zeigte ein rautenförmiges Muster.
Darin war Kristall und der sogenannte Bernstein eingelegt;
dies machte auf die Beschauer einen unvergleichlichen Eindruck.

68
Den Beinen gaben sie lilienförmige Köpfe,

so daß sich die Lilien unter dem Tisch umbogen,
so weit sie aber sichtbar waren, gerade Blätter aufwiesen.

69
Die Basis des Fußes am Boden bestand aus einem Rubin,

der eine handbreit hoch und acht Finger breit war;
sie hatte die Form eines Schuhes; auf ihr ruhte die ganze Last des Beines.

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Sie bildeten dann das Bein so,

daß es schien, als ob Efeu aus dem Steine wüchse,
sich um einen Akanthus schlänge
und sich mit Reben samt den aus Stein gehauenen Trauben um das Bein bis zu dessen Kopf wände.
Die vier Beine waren gleich geformt.
Alles war naturgetreu gebildet und angefertigt;
dabei übertraf vollendetes Wissen und Kunst weit die Natur,
so daß sich schon bei einem Lufthauch die Blätter bewegten;
denn alles war naturgetreu dargestellt.

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Sie machten die Vorderseite des Tisches gleich einem Triptychon dreiteilig,

wobei die Teile durch Schwalbenschwänze mit Zapfen
in der ganzen Stärke des Werkes zusammengefügt waren;
die Verklammerung der Zapfen aber
machten sie dem Auge unsichtbar und unauffindbar.
Die Stärke des ganzen Tisches betrug nicht weniger als eine halbe Elle,
so daß viele Talente für die ganze Arbeit nötig waren.

72
Weil der König der Größe nichts hinzufügen wollte,

so machte er ihn um so viel stärker,
als es bei größern Maßen der Fall gewesen wäre.
Nach seinem Plan wurde nun alles vollendet,
wunderbar und denkwürdig, unnachahmlich an Kunst und an Schönheit unvergleichlich.

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Von den Tischgefäßen waren zwei aus Gold gefertigt.

Vom Fuß bis zur Mitte hatten sie ein schuppenartiges Muster in Relief;
zwischen den Schuppen waren kunstvoll Steine eingelegt.

74
Dann war ein Mäander, eine Elle hoch, angebracht;

seine erhabene Arbeit war aus buntfarbigen Steinen zusammengesetzt
und zeigte ebensoviel Geschmack als Kunstfertigkeit.