Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 227.jpg

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Vielmehr trauern die Menschen alle nur,
wenn sie an sich und ihren Vorteil denken.
Aber allein durch Gottes Macht ist es möglich,
allem Übel zu entfliehen.

269
Er sagte, er habe ganz richtig geantwortet,

dann frug er den nächsten:
Wie geht das Ansehen verloren?
Er sprach: Wenn Überhebung
und maßloses Selbstvertrauen den Ton angibt,
dann folgt Unehre und Verlust des Ansehens auf der Ferse nach.
Gott verfügt über das Ansehen; er teilt es dem zu, den er will.

270
Er pflichtete auch seiner Antwort bei; dann frug er den nächsten:

Wem soll man sich anvertrauen?
Er sprach: Denen, die dir aus Ergebenheit dienen
und nicht aus Furcht oder Eigennutz, indem sie bloß an ihren Gewinn denken.
Jenes ist ja ein Zeichen von Liebe,
dies aber von schlechter Gesinnung und eigennütziger Berechnung.
Wer nur nach seinem Vorteil trachtet, der ist auch des Verrates fähig.
Du aber besitzest die Ergebenheit aller,
weil dir Gott guten Rat eingab.

271
Er lobte seine weise Antwort und frug einen andern:

Was erhält die Herrschaft?
Er antwortete darauf:
Sorgfältig darauf achten, daß die Beamten den Leuten kein Unrecht zufügen.
Du tust ja so, weil dir Gott fromme Gedanken gibt.

272
Er sprach ermunternd mit ihm und frug einen andern:

Was erhält Gunst und Ehre?
Er sagte: Tüchtigkeit.
Sie führt ja gute Werke aus und meidet das Böse.
Durch Gottes Gnade beweisest du allen deine Tüchtigkeit.

273
Er nahm seine Antwort dankbar entgegen; dann frug er den elften:

– es waren ja zwei mehr als siebzig –
wie er auch in den Kriegen seelisch ruhig sein könnte.
Er erklärte:
Wenn du dir bewußt bist, daß keinem deiner Untertanen ein Unrecht geschah,
daß vielmehr alle um deine Gunst wetteifern,
da sie wissen, daß du auch für ihre Bedürfnisse sorgst,
selbst wenn sie aus dem Leben schieden.

274
Du hilfst ja unaufhörlich allen;

denn Gott verlieh dir Edelsinn.
Er spendete ihm lauten Beifall,
dann dankte er allen freundlich.
Hierauf trank er jedem reichlich zu
und gab sich der Festfreude hin,
indem er heiter und frohsinnig mit den Männern verkehrte.

275
Am siebten Tag wurden größere Vorbereitungen getroffen;

denn es kamen viele aus den andern Städten hinzu,
weil viele Gesandte zugegen waren.