Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 252.jpg

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Noch größer und noch mächtiger als alles
ist die Wahrheit.

36
Die ganze Erde ruft nach Wahrheit;

der Himmel preist sie laut,
und das Geschaffene erhebt und zittert insgesamt;
es gibt nichts Unrechtes an ihr.

37
Der Wein ist ungerecht,

der König ungerecht
und ungerecht die Weiber;
die Menschenkinder all sind ungerecht,
all ihre Werke sind ungerecht,
was immer so beschaffen ist.
Nicht ist in ihnen Wahrheit;
vermöge ihrer Ungerechtigkeit gehen sie zugrund.

38
Die Wahrheit aber bleibt,

und sie behält auf ewig Macht,
lebt und behält in alle Ewigkeiten Kraft.

39
Auch ist bei ihr kein Ansehen der Person

und nicht Parteilichkeit;
sie tut vielmehr nur das, was recht,
im Unterschied von allen Bösen, allen Ungerechten.
An ihren Werken haben alle Wohlgefallen.

40
Nicht das geringste Unrecht ist in ihrem Urteil.

Und so gehört ihr denn die Macht,
die Herrschaft, die Gewalt,
die Herrlichkeit zu allen Zeiten.
Gepriesen sei der Gott der Wahrheit!

41
Als er nun aufhörte zu reden,

da riefen alle die Versammelten:
Groß ist die Wahrheit;
sie ist am mächtigsten. –

42
Dann sprach zu ihm der König.

Bitt jetzt, was du nur willst,
noch mehr, als was geschrieben ist!
Wir wollen es dir geben,
weil du als Weisester erfunden wardst.
Du sollst auch neben mir den Platz erhalten,
sowie mein Vetter heißen!

43
Darauf sprach er zum König:

Gedenke des Gelübdes,
das du damals machtest,
als du deine Krone erlangtest;
du wollest nämlich Jerusalem wieder befestigen

44
und alle aus Jerusalem weggenommenen Geräte

wieder zurücksenden.
Sie hatte schon Cyrus ausgeschieden,
als er gelobte, Babel zu zerstören
und sie dorthin zurückschicken zu wollen.