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18
Da schickte Rebekka hin und rief Esau,

und er kam zu ihr.
Sie sprach zu ihm:
Ich habe eine Bitte an dich, mein Sohn.
Versprich mir, mein Sohn, sie zu erfüllen!

19
Er sprach: Ich werde alles tun, was du mir sagst,

und dir deine Bitte nicht abschlagen.

20
Sie sprach zu ihm:

Ich bitte dich, daß du mich an meinem Sterbetag fortbringst
und nahe bei deines Vaters Mutter Sara begräbst,
und daß ihr einander liebet, du und Jakob,
und daß keiner gegen seinen Bruder Böses plane,
sondern daß ihr nur nach gegenseitiger Liebe trachtet;
dann werdet ihr Glück haben, meine Söhne,
und auf Erden geehrt sein.
Kein Feind triumphiert dann über euch,
und ihr werdet zum Segen und zum Glück
vor den Augen aller, die euch lieben.

21
Und er sprach: Ich werde alles tun, was du mir sagtest.

Ich will dich an deinem Sterbetag
bei meines Vaters Mutter Sara begraben,
wie du es wünschest,
daß ihre Gebeine den deinen nahe seien.

22
Auch meinen Bruder Jakob will ich mehr lieben

als alles Fleisch;
ich habe ja keinen Bruder auf der ganzen Erde
als nur diesen.
Und das ist für mich nichts Schweres, wenn ich ihn liebe;
er ist ja mein Bruder,
und wir sind zusammen in deinen Leib gesät
und zusammen aus deinem Schoß gekommen.
Wenn ich meinen Bruder nicht liebe,
wen soll ich dann lieben?

23
Und gerade ich bitte dich,

du mögest Jakob, wegen meiner und meiner Kinder, Mahnungen geben.
Denn ich weiß, daß er über mich und meine Söhne König sein will;
denn an dem Tag, wo ihn mein Vater segnete,
machte er ihn hoch und mich niedrig.

24
Ich schwöre dir aber,

daß ich ihn lieben und nie nach Bösem gegen ihn trachten will,
alle Tage meines Lebens,
sondern nur nach Gutem.
Und er beschwor ihr all diese Worte.

25
Da rief sie Jakob vor Esaus Augen

und gebot ihm gemäß den Worten,
die sie mit Esau geredet hatte.

26
Er sprach:

Ich werde tun, was dir gutdünkt.