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wegen ihrer Gesetzesfreudigkeit.
Selbst Asiens König Seleukus Nikanor warf ihnen
sogar Geldmittel für den Tempeldienst aus
und erkannte ihre Verfassung an.

21
Da störten einige unruhige Köpfe die allgemeine Eintracht,

bekamen aber dafür mancherlei Unheil zu kosten.


4. Kapitel: Geschichtlicher Beweis
1
So war ein gewisser Simon mit Onias politisch verfeindet.

Dieser war damals der lebenslängliche Inhaber der Hohenpriesterwürde,
ein trefflicher Mann.
Simon verleumdete nun den Onias auf alle erdenkliche Art;
er vermochte ihm aber beim Volk nicht zu schaden,
und so ging er flüchtig, um sein Vaterland zu verraten.

2
So kam er zu dem Statthalter Syriens, Phöniziens und Ciliciens,

Apollonius, und sprach:

3
„Ich bin ein königstreuer Mann und komme deshalb mit der Anzeige,

daß in Jerusalems Schatzhäusern
viele Millionen Privatgelder hinterlegt sind;
diese haben aber mit dem Tempel nichts zu tun,
sondern kommen dem König Seleukus zu.“

4
Apollonius vergewisserte sich nun über die Einzelheiten;

dann lobte er Simon wegen seiner Besorgtheit für den König;
hernach eilte er zu Seleukus hinauf und meldete ihm den Geldschatz.

5
Nach empfangener Vollmacht zog er schnell

mit dem verfluchten Simon und einem sehr starken Heer in unser Vaterland

6
und verkündete nach seiner Ankunft,

er komme auf königlichen Befehl,
die Privatgelder des Schatzhauses abzuholen.

7
Da ward das Volk über diese Ankündigung sehr unwillig und erhob Einspruch;

denn man hielt es für etwas ganz Schändliches,
daß die geplündert würden,
die dem heiligen Schatz ihre Spareinlagen anvertraut hätten.
Und so suchte man dies, so lange es ging, zu verhindern.

8
Jedoch Apollonius zog unter Drohungen zum Tempel.
9
Da flehten die Priester mit Weibern und Kindern im Tempel zu Gott,

er möge die mißachtete Stätte beschützen.

10
Als nun Apollonius mit gewappnetem Heer zum Raub der Gelder vorging,

erschienen vom Himmel her Engel auf Rossen mit blitzenden Waffen
und erfüllten sie mit gewaltigem Schrecken und Beben.

11
Und Apollonius stürzte im Allvölkerhof des Tempels halbtot nieder;

dann streckte er die Hände zum Himmel und bat unter Tränen die Hebräer,
sie möchten für ihn beten und so das himmlische Heer besänftigen.

12
Er bekannte sich als todeswürdigen Sünder;

da er aber mit dem Leben davon gekommen sei,
werde er allen Menschen von der Wunderkraft der heiligen Stätte
ein Loblied singen.