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Da betete einmütig das Volk,

Männer und Weiber, Kinder und Säuglinge.
Und betend sprachen sie:
Wende dich, Herr, zu dem Volk, das du erwählt,
und verdirb nicht den Weinberg, den deine Rechte gepflanzt!
Dies Volk sei vor dir ein Erbe, das du von Anfang an besaßest,
das du immer bevorzugtest, wofür du Wohnsitze schufest
und das du in das von dir eidlich zugesicherte Land einführtest!
Überliefere uns nicht denen, die dich hassen, Herr!

8
Da bereute Gott seinen Zorn

und machte Jephtas Geist stark.
Und er sandte einen Boten zum Ammoniterkönig Getal
und ließ sagen:
Warum quälst du unser Land und nahmst meine Städte weg?
Oder warum peinigst du uns?
Dir befahl Israels Gott nicht,
du sollest die Bewohner des Landes vernichten.
Gib mir jetzt meine Städte zurück!
Dann läßt mein Zorn von dir ab.
Wenn nicht, dann wisse,
daß ich gegen dich ziehe, dir das Vergangene vergelte
und dir deine Bosheiten auf dein Haupt zurückgebe!
Oder weiß ich vielleicht nicht,
wie heimtückisch ihr in der Wüste dem Volk Israel gegenüber waret?
Jephtas Gesandte richteten diese Aufträge dem Ammoniterkönig aus.

9
Da sprach Getal:

Glaubte Israel,
es könne das, was es vom Amoriterlande nahm, behalten?
Deshalb meldet:
Ihr sollt wissen,
daß ich jetzt von dir die übrigen Städte hole,
dir deine Bosheit vergelte
und die von dir geschädigten Amoriter räche!
Da ließ Jephta nochmals dem Ammoniterkönig melden:
Ich weiß bestimmt:
Gott führte dich hieher, daß ich dich vernichten kann,
wenn du nicht von der Ungerechtigkeit ablässest,
womit du Israel quälst;
deshalb komme ich zu dir und zeige mich dir.
Denn nicht die Götter sind es, wie ihr sagt,
die euch euren Besitz verliehen.
Weil ihr euch aber durch Steine verführen ließet,
so kommt zur Strafe Feuer über euch.

10
Der Ammoniterkönig wollte aber nicht auf Jephta hören.

So erhob sich Jephta und bewaffnete das ganze Volk
zum Auszug und zur Kampfbereitschaft,
wobei er sagte:
Werden die Ammoniter in meine Hände gegeben und kehre ich zurück[,]