Seite:Riessler Altjuedisches Schrifttum ausserhalb der Bibel 847.jpg

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Dir ist ja ein Sohn geboren.
Da sprach das Weib zu ihr:
Jetzt ist ein Mensch geboren und vier sterben,
d. i. der Vater, die zwei Söhne und die Schwiegertochter.
Und sie nannte seinen Namen: Wo ist der Ruhm?
Sie sagte:
Verloren ging in Israel Gottes Ruhm;
die Lade des Herrn ist ja genommen.
Nach diesen Worten gab sie den Geist auf.


55. Kapitel: Rückgabe der Bundeslade
1
Samuel wußte von all dem nichts;

denn Gott hatte ihn drei Tage vor der Schlacht fortgeschickt,
indem er zu ihm sprach:
Geh hin und beschaue den Ort von Arimatha!
Dort soll deine Wohnung sein.
Als Samuel hörte, was Israel zugestoßen war,
kam er, bat den Herrn und sprach:
Vergebens ward mir Kenntnis vorenthalten,
da ich den Untergang meines Volkes ansehen muß.
Nun fürchte ich, es möchten meine Tage im Leide altern
und meine Jahre in Kummer enden.
Was nützt mir noch mein Leben,
da die Lade des Herrn nicht mehr bei mir ist?

2
Da sprach Gott zu ihm:

Sei nicht traurig, Samuel!
Die Lade ist zwar weggenommen;
aber ich bringe sie wieder zurück.
Ich vertilge auch die, die sie wegnahmen,
und räche mein Volk an seinen Feinden.
Da sprach Samuel:
Was sollen wir tun, die wir jetzt sterben müssen,
wenn du nach deiner Langmut die Rache ausübst?
Da sprach Gott zu ihm:
Bevor du stirbst,
schaust du die Vernichtung, die ich über meine Feinde bringe.
Die Philister gehen dabei durch Skorpione
und allerhand ekelhafte Kriechtiere zugrund.

3
Die Philister nun stellten die erbeutete Lade des Herrn

in den Tempel ihres Gottes Dagon.
Als sie aber kamen,
Dagon über ihren Auszug zu befragen,
fanden sie ihn auf dem Gesicht liegen
und Hände und Füße vor der Lade.
Da gingen sie hin und kreuzigten in aller Frühe seine Priester.
Am andern Tag fanden sie es wie am Tag zuvor.
Da wurden bei ihnen noch zahlreichere Hinrichtungen vorgenommen.