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Dir aber, Herr, o was weih ich dir, sag,
der das Ohr den Geschöpfen gelehrt? –
Mein Erinnern an einen Frühlingstag,
seinen Abend, in Rußland –, ein Pferd …
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Herüber vom Dorf kam der Schimmel allein,an der vorderen Fessel den Pflock,
um die Nacht auf den Wiesen allein zu sein;
wie schlug seiner Mähne Gelock
an den Hals im Takte des Übermuts,
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bei dem grob gehemmten Galopp.Wie sprangen die Quellen des Rossebluts!
Der fühlte die Weiten, und ob!
Der sang und der hörte –, dein Sagenkreis
war in ihm geschlossen.
Sein Bild: ich weih’s.
Empfohlene Zitierweise:
Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. Insel-Verlag, Leipzig 1923, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rilke_Die_Sonette_an_Orpheus_1923.djvu/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Rainer Maria Rilke: Die Sonette an Orpheus. Insel-Verlag, Leipzig 1923, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rilke_Die_Sonette_an_Orpheus_1923.djvu/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)