eine Drohung für alle heiligen Interessen der Menschheit geworden!
Dieser abscheulichen Politik unserer Fürsten haben wir es zu danken, daß das Wort „Russe,“ im offiziellen Sinne, einen Sklaven, einen Henker bezeichnet!
Sie sehen, meine Herren, ich kenne meine Lage vollständig; und doch stelle ich mich hier als Russe vor, nicht obgleich Russe, sondern weil Russe. Ich komme mit dem tiefen Gefühl der Verantwortlichkeit, welche auf mir ruht, ebenso wie auf allen andern Bewohnern meines Landes; denn die Ehre der Einzelnen ist nicht zu trennen von der Ehre der Nation. Ohne diese Verantwortlichkeit, ohne diese innige Verbindung zwischen den Nationen und ihren Regierungen, zwischen den Individuen, und den Nationen, gäbe es kein Vaterland und keine Nation. (Beifall.)
Diese Verantwortlichkeit, diese gemeinsame Verpflichtung für das Verbrechen, nie, meine Herren, nie habe ich sie so schmerzlich empfunden, als in diesem Augenblick. Denn der Jahrestag, den Sie heute feiern, meine Herren, ist eine große Erinnerung für Sie, die Erinnerung an eine heilige Erhebung des Volks und an einen heroischen Kampf, die Erinnerung an eine der schönsten Epochen Ihres Volkslebens. (Längerer Beifall.) Sie Alle haben dieser großartigen Erhebung des Volks beigewohnt; Sie haben Theil genommen an diesem Kampf; Sie waren Mitspieler und Helden dieses Drama’s. In diesem heiligen Krieg haben Sie Alles, was die große Seele der Polen an Begeisterung, an Hingebung, an Kraft und Vaterlandsliebe enthält, entwickelt und erschöpft. Erdrückt durch die Zahl, mußten Sie endlich unterliegen. Aber die Erinnerung an diese ewig denkwürdige Epoche ist mit Flammenzügen in Ihre
Michail Alexandrowitsch Bakunin: Rußland wie es wirklich ist!. Verlag von Heinrich Hoff , Mannheim 1848, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ru%C3%9Fland_wie_es_wirklich_ist.djvu/006&oldid=- (Version vom 1.8.2018)