Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 081.jpg

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lassen bleiben. Mit diesem Erbieten / war man zufrieden. Dieweil aber nichts drauß erfolget / zog der Hertzog von Braunschweig in Flenßburg hinein / doch nicht so starck / als zuvorn / darumb / daß es die Holsteiner noch inne hatten / vnnd gedachte drauß den Berg zu stürmen. Es war aber die rothe Ruhr vnter das Kriegsvolck kommen / vnd hatte so sehr überhand genommen / daß solches stürmen verbleiben muste. Da satzte darnach der König der Statt von dem Berge / stärcker zu / vnnd kriegete sie wieder ein: Die fürnehmbsten Bürger aber ließ er zum theil auff Räder legen / zum theil enthaupten / vnnd maß ihnen zu / als hätten sie ihrer Eyde / vnnd Pflichten / an ihm vergessen. Darnach im 1427. Jahr / als König Erich die Statt Flenßburg noch innen hatte / vnd aber die Hertzogen in Holstein kein bequemer Mittel wusten / ihre Hertzogthumb / deß sie nun mehrertheils entblösset waren / widerumb zu erlangen / dann diese Statt Flenßburg; bekamen Sie Hülff von den See-Stätten / zogen für Flenßburg / vnd belagerten es. Dieweil aber deß ernandten Tages / darauff man anheben wolte die Statt zu stürmen / ein Tumult im Lager ward / den die Hamburgischen Knechte / so vielleicht zuviel getruncken hatten / anrichteten / die Nacht für Christi Himmelfahrts Tage / also / daß ein Geschrey auffgieng / vnd niemand wuste / woher / daß derer von Hamburg Knechte schon in der Feinde Gewalt weren / kam solch Geschrey endlich für den Fürsten / Hertzog Heinrichen zu Schleßwig / der gedachte / wie er es hörete / er müste ihnen zu Hülffe kommen. Als Er nun darauff an die Statt kam / an der Feinde Schantzen / befand er / daß es alles stille war / vnnd verwunderte sich derhalben / woher das Geschrey kommen wäre: Da wolte er darauff über einen grossen starcken Zaun / welchen die Dännemärcker für ihren Stattgraben her gezogen hatten / auff einer Leiter sehen / was Sie darinnen machten. Aber ein Dännemärcker stach mit einem Spieß durch den Zaun hin / traff dem Hertzoge den Leib vnter dem Pantzer / vnnd verwundete ihn also hart / daß er nicht lange darnach lebete. Nach seinem Tode / verlieff sich das Kriegsvolck / so von den Stätten zu Hülff war gesandt worden / ob sie wol von Hertzog Adolphen dem Achten / Henrici Bruder / höchlich gebetten wurden / daß sie bleiben solten / vnnd ward also die Belagerung abgeschafft. Diese Statt hat zum Wappen / vnnd Insigel / einen hohen Thurn / oder eine Burg / darauß zweene Löwen halb herauß sehen; welch Wappen ihnen die Hertzogen von Schleßwigk geben / so gleichfalls Löwen führen. Biß hieher Anfangs gedachter Angelus. Sihe aber auch / was Johann Peters in der Holsteinischen Chronick / fol. 106. P. Bertius libr. 3. Rerum German. pag. 129. die Braunschweigische Chronick / f. 429. Regkmans Lübeckische Chronick / p. 66. Georgius Braun / im 4. Theil deß Stättbuchs / vnnd Caspar. Ens, in delic. apodem. per Germaniam, p. 231. seq. schreiben; bey denen zu finden / daß diese Schleßwigkische Statt vier Meilen von der HauptStatt Schleßwick / zwischen hohen Bergen / lige; der Nahm komb ihr von Flenone, einem von Adel / welcher an diesem Orth etliche Fischer- vnd Bawrenhäußlein / so ihme den Tribut gegeben / vnnd dabey das Schloß Flenßburg / gehabt habe: Vnd dieweil der Orth so wol gelegen / so haben sich auch andere dahin begeben; vnnd darauff daselbst / vmbs Jahr Christi 1200. die Statt zu bawen angefangen worden. Sey ein lustige / wolerbawte / vnd gesunde Statt / vnnd stehen die Häuser schön nach der Ordnung / darzwischen eine weite Gassen von 1341. Schritten lang gehe; das Schloß seye auff dem Berg / ausser der Statt: der Meerhafen sicher / vnd wol gelegen / darinn vil Schiffe sich auffhalten / auch so tieff / daß fast alle Burger auß ihren Häusern / die Schiff mit Waaren anfüllen / vnd dieselbe auch wieder außladen können, hab herrliche Brünn / vnd einen sehr fruchtbaren Boden: Die Longitudo seye 31. 25. vnd die Latitudo 55. 30. In der S. Johanns-Kirchen lige Fraw Sophia / Marggrävin von Brandeburg /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)