Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 106.jpg

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Greffsmölen / Greifsmölen /

Vnd von theils vnrecht Grebißmühlen genant / ein Stättlein / vnd Ampt / im Hertzogthumb Mecklenburg / zwischen Lübeck vnd Wißmar gelegen. Hanß Reckmann / in der Lübeckischen Chronick / sagt am 78. Blat / also: Anno 1472. setzete Hertzog Heinrich von Meckelnburg / ein newen Zoll zu Grafes-Mollen (also heisset er diesen Ort /) welches ihm der Käyser vergunt hatte / darumb / daß er mit ihme zu Regenspurg gewesen. Aber die Lübeckischen zogen ihre Privilegien an / also / daß sie deß Zolls halben frey blieben.


Grüningen /

Eine Bischofflich Halberstättische Residentz-Statt an der Bode / allda Hertzog Heinrich Julius zu Braunschweig / als Postulirter Bischoff zu Halberstatt / in dem schönen Schloß / etlich Jahr Hoff gehalten; wie dann demselben auch allhie / Anno 1597. vnd 99. den 7. Octobris, vnd 10. Septembris, zwey Söhn / als Hertzog Heinrich Julius der Jünger / vnd Hertzog Christian / (der hernach Bischoff zu Halberstatt worden / vnd / im nächsten Teutschen Krieg / sich wol bekam gemacht hat) gebohren worden seyn. Es ist dieser Ort / wegen deß gedachten Schlosses / vnd der künstlichen Orgel / item eines grossen Fasses / darinn / berühmt; davon / wie es Einer Anno 1614. auff seiner Raise befunden / in dem Itineratio Germaniae gesaget wird. Wann aber im Jahr 1646. zween Bericht in 4. vnd 8. zu Quedlinburg / vnd Halberstatt / in den Druck kommen / wie sich noch selbiger Zeit / im Julio, vnd Augusto, die Sachen / in leidlichem Stande / durch Gottes Gnade / vnd auch Vorsichtigkeit deß 24. Jährigen Ampt-Schreibers allhie / Herrn Johann Günther Göckings / bey nächstem langgewehrten Kriegswesen / befunden; so ist hernach folgendes darauß gezogen worden; das also lautet: Anno 1593. hat Heinrich Julius / löblicher Gedächtnuß / Postulirter Bischoff deß Stiffts Halberstatt / vnd Hertzog zu Braunschweig / vnd Lüneburg / etc. das alte Gebäw renoviren / vnd das newe wiederumb auffführen lassen / vnd darinnen geordnet / vnd gestifftet zu bawen eine herrliche überauß schöne Kirche / dergleichen nicht leicht an Zierde eine übertreffen werde / wie dann auch darüber sieben Jahr gearbeitet / vnd in allen Ecken / vnd Winckeln / mit grossen Vnkosten dermassen außgegipset / vnd gemahlet / daß sich nicht gnug zu verwundern. Vnd ob zwar diese Capell klein / ist sie doch von Gips pusirten hangenden / vnd stehenden Engeln / mit blasenden Posaunen formiret / vnd so vnd so durch mit gemahlten Historien A. vnd N. Testaments verblumiret / daß es wol zu sehen. Vbern Altar ist mit den köstlichsten Farben künstlich außgemahlet / die Erschaffung der Welt / da Thier / Vogel / Huhn / vnd Hahn / dermassen lebendig gebildet / daß es sich alles selbst rühmet. An der Decke seyn vollenzogen die Bibisschen Historien auß dem ersten Buch Mosis: Item / wie der kleine David den grossen Goliath erlegt; wie der Engel der Marien den Gruß verkündet; Item der Engel den Hirten auff dem Felde / daß CHristus gebohren; Item die Geburt Christi / vnd wie die H. 3. König opffern; item die Hochzeit zu Cana in Galilea;

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)