Seite:Saxoniae Inferioris (Merian) 192.jpg

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vnd Beschreibung Hadersleben / nennts nur ein Dorff. Theils haben groß vnd klein Ottersleben / beede in gedachtem Stifft.


Parchim /

Eine Statt/ vnd Ampt im Hertzogthumb Mecklenburg / an der Elde / zwischen Newstatt oder Niestatt / vnd Lubitz / gelegen. Petrus Lindebergius, lib. 5. Chron. Rostoch. cap. 1. nennts Lateinisch Alistum, vnd sagt / daß der Fluß Varna, oder die Warne / bey vier tausent Schritt von dannen / im Dorff Cardiorea, oder Hertzberg / entspringe / erstlich durch die Cribizische / vnd Sternbergische Felder lauffe / hernach auff Butzow / vnd Schwan / gar krum rinne / vnd von dannen seinen Lauff gen Rostock nehme / daselbsten bey dreyssig Mühlen treibe / hernach sich in zween Aerm theile / durch die Statt lauffe / vnd die Alte Statt vmbgebe; folgends wiederumb zusammen / vnd nahend dem Stättlein Warnemünde in die Ost-See / oder Mare Balthicum, komme.


Peina / Castrum Poynum,

Ein Stättlein in der ebne / sampt einem vesten Bergschloß / im Stifft Hildesheim / an der Fuse / 3. Meilen von der Statt Braunschweig / gelegen / da gute zwirne Strümpff / vor diesem / gemacht worden seyn / vnd vielleicht noch. Es hat diesen Ort / sampt der Graffschafft / der 31. Bischoff zu Hildesheim / Johannes, der Anno 1261. gestorben / erkaufft; wie zwar Bruschius, de Episc. German. cap. 11. pag. 107. schreibet: wiewol Crantzius, in Sax. lib. 8. c. 28. vnd / auß Ihme / die Braunschweigische Chronick / fol.220. den Handel anders erzehlen / vnd daß / durch Betrug / dieser Ort / vnd Graffschafft / an Hildesheim kommen / als besagter Bischoff Johannes, sampt Hertzog Albrechten von Braunschweig / Anno 1260. Peine belagert / vnd der Letzte Graff zu Peine Ludolphus / heimlich an den Bischoff geschrieben / daß Er seinem Stifft die Graffschafft / nach seinem Tode / zu besitzen / vermachen wolte / wenn der Bischoff könte zu wegen bringen / daß die Belagerung abgeschafft würde: Welches auch der Bischoff / mit guten Worten / beym Hertzog Albrechten / deme sonsten / vnd dem Lande Braunschweig / die Graffschafft heimgefallen wäre / zu wegen gebracht. Es setzet gleichwol Einer / auß den Verfassern der gemeldten Braunschweigischen Chronick / darzu / daß Er einen Brieff / des besagten Bischoffs Johannis zu Hildesheim / unterm dato 1259. im Monat Augusto / gelesen habe / darinn Er zu verstehen gibt / Er habe sich in schwere Schuldlasten vertieffet / in dem Er an sein Stifft / die drey Schlösser Peine / Depenow / vnd Lutter / erkaufft / etc. Irrete sich daher / mit der alten Sächsischen Chronick / der gedachte Crantzius, vnd hätte hergegen gemelter Bruschius recht. Im Jahr 1193. zuvor / zog Hertzog Heinrich der Löw zu Sachsen / mit seinem Sohn / Hertzog Heinrichen dem Jüngern / für Peine / eroberten solches / vnd gaben es darnach demselbigen Herrn / dem Sie es abgewonnen hatten / nemblich Graff Ludolffen von Peine / wieder. In der obangezogenen Braunschweigischen Chronick stehet / daß auch vorhero / ehe besagter Johannes im Jahr 1257. Bischoff zu Hildesheim worden / namblich deß Jahrs 1255. gedachter Hertzog Albrecht der Grosse zu Braunschweig / Peine belagert / die Statt gewonnen / aber dem Schlosse nichts abhaben können / sondern vngeschaffter Sache wiederumb davon ziehen müssen. In dem Krieg der Hertzogen zu Braunschweig / mit Bischoff Johann zu Hildesheim / zogen Anno 1519. die Hertzogen für diesen Ort: die Statt haben Sie im dritten Sturm erobert/ vnd außgebrant; das

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Saxoniae Inferioris. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1853, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Saxoniae_Inferioris_(Merian)_192.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)