Seite:Schenck Wiesbaden 119.jpg

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diese Mauer denselben umschlossen habe, das vorgemeldte Gebäude aber etwan ein Jagd- oder Lust-Haus in demselben gewesen sey. Die Sache ist gar nicht unwahrscheinlich, sie bleibet aber doch nur in dem Werth einer blossen Vermuthung. Uebrigens ist das Gebäude selbst, so viel man aus den Grund-Mauern desselben hat ersehen können, von ziemlicher Grösse gewesen, und hat seine ordentliche, meistens aber kleine, Gemächer gehabt, ist auch noch insbesondere mit einer eigenen Mauer, von sehr weitem Umfang, umschlossen gewesen. In dem Gemäuer selbst hat man einen Circkel, einen Meisel, und die Stangen von dem Zaum eines Pferdes gefunden. Auch hat man einige Stücke von einer glatten Gyps-Wand dabey angetroffen, worauf rothe und blaue Farben, von unkenntlichen Figuren, befindlich gewesen.

Ferner, so ist nahe bey Wißbaden eine Feld- und Garten-Gegend, welche, von alten Zeiten her, der Kün- oder König–Stul genennet wird; und diese Benennung ist von ziemlicher Bedencklichkeit. Denn es ist denen, welche der Teutschen Alterthümer in etwas kundig sind, nicht unbekannt, daß man die Wohn-Sitze oder Schlösser der alten Teutschen Königen ehemals Künig-Stüle zu nennen gepfleget hat. Wie denn bey einigen dergleichen alten verfallenen Schlössern, z. E.

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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)