Seite:Schenck Wiesbaden 423.jpg

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ebenfalls lehreten, daß ein unterirdisches Feuer auch seine Oeffnungen auf der Erde, oder seine Luft- und Rauch-Löcher (gleich allem anderen Feuer) haben müsse. Dergleichen aber könne man bey den warmen Wasser-Quellen (wenigstens bey den Wißbadischen[1] nicht) weder in der Nähe noch in der Ferne, um dieselbe herum, gewahr werden. Und was den Berstärckungs-Grund dieser Meynung anbelanget, nemlich, daß in denen Gegenden, wo Feuer-speyende Berge sind, auch viele heisse Wasser-Quellen befindlich wären, so würde derselbe, sprechen sie, von grossem Gewichte seyn, wenn die heisse Quellen nur allein in solchen Gegenden angetroffen würden, wo


  1. Es wird zwar in einigen Wißbadischen Bad-Beschreibungen vorgegeben, daß in dem Walde bey Wißbaden hier und dar verschiedene Klüfte zu finden wären, aus welchem man einen Rauch heraus dünsten sähe, und also daraus schliessen könnte, daß entweder heisses Wasser, oder gar ein unterirdisches Feuer daselbst vorhanden sey. Allein es ist dieses Vorgeben ohne Grund, und es hat sich noch niemand gefunden, der dergleichen Rauch-Klüfte, um Wißbaden herum, mit einiger Gewißheit hätte zeigen können. Und die Dünste, die man etwan zu Zeiten in den Wißbadischen Feldern und Wäldern über der Erde wahrnimmt, sind nichts anders, als gemeine Erd-Dünste, dergleichen sich auch in andern Gegenden, wo keine warme Wasser-Quellen vorhanden sind, aus natürlichen Ursachen, zuweilen zu äussern pflegen.
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Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_423.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)