Seite:Schenck Wiesbaden 479.jpg

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Doch zeigt es seine größte Stärcke,
Wo Glieder gantz unbrauchbar sind,
Da thut es solche Wunder-Wercke,
Daß es offt schwerlich Glauben findt.
Ich kan selbst aus Erfahrung sagen,
Daß ich offt Leute bringen sehn,
Die fühlloß auf den Betten lagen,
Und konnten doch bald wieder gehn.
Sollt man die Kricken haben können,
Die mancher Lahme von sich warff,
Was hätte man für Holtz zum Brennen,
Wär auch der Winter noch so scharff?
Denn für die Lähmung schlaffer Nerven
Ist dieses Bad ein Balsam-Safft,
Und den geschwächten Geist zu schärffen,
Hat es fast unerhörte Krafft.
Es leben mehr, als tausend Zeugen,
Die dieses Bades Ruhm erhöhn,
Drum will ich wohlbedächtlich schweigen,
Und hier halb müde stille stehn.

Wunder des Höchsten! geseegnete Quelle!
     Selbst durch die Hände des Schöpffers gekocht!
Kräftiges Mittel für mancherley Fälle,
     Wenn nun die Aertzte nichts weiter vermocht!
Fliessender Schwefel, und trinckbares Eisen,
O wer vermag dich nach Würden zu preisen?

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried Anton Schenck: Geschicht-Beschreibung der Stadt Wißbaden. Franckfurt am Mayn: Johann Benjamin Andreä, 1758, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schenck_Wiesbaden_479.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)