Seite:Schiller-Galerie.pdf/189

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In dem abergläubischen Vertrauen Wallenstein’s zu ihm, das nicht einmal in der eigenen Anhänglichkeit wurzelt, sondern doch nur darin, dass er ihn für das geschickteste Werkzeug seiner Plane hält, liegt schwerlich eine Verpflichtung, das Werkzeug auch zu werden.

Schliesslich wird sogar unsere Theilnahme ihm wieder zugewandt, wenn wir den strengen Verstandesmenschen wenigstens an Einer Stelle der Liebe und Zärtlichkeit zugänglich finden; es rührt uns, wie ihm sein Sohn ans Herz gewachsen ist, wenn wir sehen, wie die jugendliche Reinheit, die er sich nicht erhalten konnte in den Kämpfen des Lebens, ihm an seinem Max gerade so theuer ist. Es ist einer der poetischsten Züge in der Composition des Dichters, dass das Schicksal den schlauen Octavio mit grausamem Hohne da trifft, wo es ihm am schmerzlichsten ist, und bei ihm nicht minder als bei Wallenstein zeigt, dass man noch so geschickt rechnen – und das Facit am Ende doch irrig sein kann.



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Pecht: Schiller-Galerie. F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller-Galerie.pdf/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)