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Der silberne Glanz der Sterne,

Den Bogen des Geistes Hand.

     Still ist und ernst sein Angesicht,
Er neiget es liebend nieder,
Und leis wie der Lüfte Säuseln er spricht:

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„Mit Beute der Jagden kehr’ ich nicht

Zur Flamme des Heerdes wieder.
Mich lockt’ aus dem schützenden Hayne
Hervor im Nebelscheine
Das eilend flüchtige Reh,

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Ein Duft barg Ufer und Wogen,

Da sank ich vom Schimmer betrogen
Hinab in den schweigenden See.“

     Mit Liebes Arm Allona strebt
Die theure Gestalt zu fassen,

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Die bleich vom Schleier der Nacht umwebt,

Sich scheidend höher und höher hebt,
Sie sieht sie im Duft erblassen.
Dann faßt sie nächtliches Grausen,
Es rauscht mit dumpfem Brausen

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Um sie des Sturmwinds Wuth,

Ihr schwinden die matten Sinnen,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_168.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)