oder der andere, den ich kenn’ … Wenn ich’s dem ersten Besten erzählen möcht’, aber so, als wär’s einem andern passiert? … – Ich bin ja schon ganz irrsinnig … Wo lauf’ ich denn da herum? Was tu’ ich denn auf der Straße? – Ja, aber wo soll ich denn hin? Hab’ ich nicht zum Leidinger wollen? Haha, unter Menschen mich niedersetzen … ich glaub’, ein jeder müßt’ mir’s anseh’n … Ja, aber irgendwas muß doch gescheh’n … Was soll denn gescheh’n? … Nichts, nichts – es hat ja niemand was gehört … es weiß ja niemand was … in dem Moment weiß niemand was … Wenn ich jetzt zu ihm in die Wohnung ginge und ihn beschwören möchte, daß er’s niemandem erzählt? … – Ah, lieber gleich eine Kugel vor den Kopf, als so was! … Wär’ so das Gescheiteste! … Das Gescheiteste? Das Gescheiteste? – Gibt ja überhaupt nichts anderes … gibt nichts anderes … Wenn ich den Oberst fragen möcht’, oder den Kopetzky – oder den Blany – oder den Friedmaier: – jeder möcht’ sagen: Es bleibt dir nichts anderes übrig! … Wie wär’s, wenn ich mit dem Kopetzky spräch’? … Ja, es wär’ doch das Vernünftigste … schon wegen morgen … Ja, natürlich – wegen morgen … um vier in der Reiterkasern’ … ich soll mich ja morgen um vier Uhr
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/023&oldid=- (Version vom 1.8.2018)