hab’ … und es ist doch gar nicht wahr, es ist doch alles gezahlt … nur die letzten hundertsechzig Gulden – na, und die sind morgen da … Ja, dafür muß ich auch noch sorgen, daß der Ballert die hundertsechzig Gulden kriegt … das muß ich niederschreiben, bevor ich mich erschieß’ … Es ist schrecklich, es ist schrecklich! … Wenn ich lieber auf und davon fahren möcht’ – nach Amerika, wo mich niemand kennt … In Amerika weiß kein Mensch davon, was hier heut’ abend gescheh’n ist … da kümmert sich kein Mensch d’rum … Neulich ist in der Zeitung gestanden von einem Grafen Runge, der hat fortmüssen wegen einer schmutzigen Geschichte, und jetzt hat er drüben ein Hotel und pfeift auf den ganzen Schwindel … Und in ein paar Jahren könnt’ man ja wieder zurück … nicht nach Wien natürlich … auch nicht nach Graz … aber aufs Gut könnt’ ich … und der Mama und dem Papa und der Klara möcht’s doch tausendmal lieber sein, wenn ich nur lebendig blieb’ … Und was geh’n mich denn die andern Leut’ an? Wer meint’s denn sonst gut mit mir? – Außerm Kopetzky könnt’ ich allen gestohlen werden … der Kopetzky ist doch der einzige … Und grad’ der hat mir heut das Billett geben müssen … und das Billett ist an allem schuld … ohne das Billett wär’
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/039&oldid=- (Version vom 1.8.2018)