ein! Die wird grad’ hinausfahren … Ja, wenn’s noch die Adel’ wär’.. Nein, die Adel’! Mir scheint, seit zwei Jahren hab’ ich an die nicht mehr gedacht … Was die für G’schichten gemacht hat, wie’s aus war … mein Lebtag hab’ ich kein Frauenzimmer so weinen geseh’n … Das war doch eigentlich das Hübscheste, was ich erlebt hab’ … So bescheiden, so anspruchslos, wie die war – die hat mich gern gehabt, da könnt’ ich d’rauf schwören. – War doch was ganz anderes, als die Steffi … Ich möcht’ nur wissen, warum ich die aufgegeben hab’ … so eine Eselei! Zu fad ist es mir geworden, ja, das war das Ganze … So jeden Abend mit ein und derselben ausgeh’n … Dann hab’ ich eine Angst g’habt, daß ich überhaupt nimmer loskomm’ – eine solche Raunzen – – Na, Gustl, hätt’st schon noch warten können – war doch die einzige, die dich gern gehabt hat … Was sie jetzt macht? Na, was wird ’s machen? – Jetzt wird ’s halt einen andern haben … Freilich, das mit der Steffi ist bequemer – wenn man nur gelegentlich engagiert ist und ein anderer hat die ganzen Unannehmlichkeiten, und ich hab’ nur das Vergnügen … Ja, da kann man auch nicht verlangen, daß sie auf den Friedhof hinauskommt … Wer ging denn überhaupt mit, wenn er nicht müßt’! – Vielleicht der Kopetzky, und dann
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/046&oldid=- (Version vom 1.8.2018)