Seite:Schnitzler Leutnant Gustl.djvu/059

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– ein kameradschaftliches Lebewohl, und er soll’s den andern ausrichten … – Ist’s schon sechs? – Ah, nein: halb – dreiviertel. – Ist das ein liebes G’sichtel! … der kleine Fratz mit den schwarzen Augen, den ich so oft in der Florianigasse treff’! – was die sagen wird? – Aber die weiß ja gar nicht, wer ich bin – die wird sich nur wundern, daß sie mich nimmer sieht … Vorgestern hab’ ich mir vorgenommen, das nächste Mal sprech’ ich sie an. – Kokettiert hat sie genug … so jung war die – am End’ war die gar noch eine Unschuld! … Ja, Gustl! Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen! … Der da hat sicher auch die ganze Nacht nicht geschlafen. – Na, jetzt wird er schön nach Haus geh’n und sich niederlegen – ich auch – Haha! Jetzt wird’s ernst, Gustl, ja! … Na, wenn nicht einmal das biss’l Grausen wär’, so wär’ ja schon gar nichts dran – und im ganzen, ich muß’s schon selber sagen, halt’ ich mich brav … Ah, wohin denn noch? Da ist ja schon mein Kaffeehaus … auskehren tun sie noch … Na, geh’n wir hinein …

Da hinten ist der Tisch, wo die immer Tarok spielen … Merkwürdig, ich kann mir’s gar nicht vorstellen, daß der Kerl, der immer da hinten sitzt an der Wand, derselbe sein soll, der mich … –

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Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/059&oldid=- (Version vom 1.8.2018)