Eigensinn – verzeihen sie mir den Ausdruck – weil Sie bey jeder Klafter etliche Groschen sollten fallen lassen – bis auf weitern Verkauf noch zurückhielten – denn etwas verloren ist doch immer beßer als alles, wie man zu sagen pflegt. –
Klafter. Reden Sie doch fort. –
Belt. Auser diesen 600 Klaftern gieng noch dem Schiffer Pöll sein ganzes Schiff mit allem Vorrath zu Grunde; der arme Mann ist recht zu beklagen: –
Klafter. Stille! stille! keine Silbe mehr – Es ist seine Schuld – er hätte können Vorkehrungen treffen – Er mag mir den Schaden ersetzen. –
Belt. Aber der Mann ist beynahe ein Bettler. –
Klafter. Mag er zusehen – soll ich etwa noch fremder Leute Schaden auf mich nehmen? Es ist billig, daß man sie für ihre Unvorsichtigkeit bestraft. –
Belt. Aber, lieber Herr! wer konnte denn solch Unglück voraussehen; seit undenklichen Jahren haben wir kein Beyspiel solcher Ueberschwemmung, wider Vermuthen kam in der Nacht der Eisstoß; kaum das die Leute noch so viel Zeit hatten, ihr armes Leben zu sichern. Und nun das Elend so vieler Verunglückten zu sehen, den allgemeinen Jammer. –
Klafter. Seh’ ich nicht Jammers genug an mir selbst? Was hat so ein Kerl von Bauer viel
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/11&oldid=- (Version vom 19.10.2016)