ganze Praxin forensem nöthig haben, um mich zu rechtfertigen – Aber Weiler! Weiler! hast Du mir diese Falle gelegt; ich habe noch einen mächtigen Protector am dicken Präsidenten; – Du sollst zittern! (ab)
Kant. Hier bin ich denn endlich wieder, gute Mutter! ist mir doch als wär ich in einem ganz andern Welttheil – oder vielmehr aus dem Grabe in ein neues Leben zurückgekehrt. Ihr hättet mich nie wieder gesehen, wenn mich nicht mein Sohn mit Lebensgefahr gerettet hätte – Ein braver! rechtschaffener Sohn! Gott vergelt ihm seine kindliche Liebe! –
Lieschen. Ihr müßt doch recht viel ausgestanden haben alter Vater!
Kant. Viel! viel! viel! liebes Kind! Danken wirs der Vorsehung, daß sie nun aufhört, uns mit ihren schröklichen Strafgerichten zu verfolgen: küssen wir die Ruthe, die uns gezüchtigt, und danken ihr, daß sie so vieler wieder geschont.
Marg. Gerne wollt ich alles verschmerzen, Mühle, Vermögen und alles – hätte mir nur der Himmel meinen guten braven Mann gelaßen! – so einen jämmerlichen Tod – und unsre zwey Knechte mit ihm – der Oberknecht rettete noch meine älteste Tochter – glitschte aber mit dem Fuß, und der Strom riß ihn unter die Eisschollen mit fort –
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/90&oldid=- (Version vom 24.10.2016)