Seite:Schumann Erinnerungen an Mendelssohn Seite 102.jpg

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Sein Urtheil in musikalischen Dingen, namentlich über Compositionen – das Treffendste und den innersten Kern erfassende, was man sich denken kann.
Den Fehler u. seine Ursache und Wirkung erkannte er im Nu und überall.


Bei dem Choralvorspiel v. Bach „Schmücke dich o liebe Seele“ (in Es dur) sagte er mit d. innigsten Ausdruck: „wenn mir das Leben alles genommen hätte, dies Stück würde mich wieder trösten“.


Das Gedicht, was er Klara zum Componiren gab.


Selbstkritik, die strengste, gewissenhafteste, die mir je an e. Künstler vorgekomen. Er änderte an einzelnen Stellen 5-6 mal. (Namentlich auch im Elias; sein schönes Wort darüber „er glaube, er könne eben manches noch besser machen“


Sein Todesantlitz. Wie ein Hierophant sah er, wie ein Gottesstreiter, der überwunden. – den 6ten November 1847. –


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1843. Der Brief wegen der „Melusine“ u. Mendelssohn’s Antwort, ich solle schreiben: die Ouvertüre wäre (schildere) ein Mesalliance. –


Das Krüger’sche Bachianum und Mendelssohn’s Gesicht dazu.


Über altitalienische Kirchenmusik „sie käme ihm vor wie Weihrauch“ –


Als ich ihm mein Nervenleiden klagte (1845) „aber Himmel, was haben Sie auch aus sich in den letzten Jahren herausgegraben?“ –


Seine Aufmerksamkeiten gegen Clara:

Das Scherzo zu 4 Händen
Das 5te Heft d. Lieder ohne Worte.

Das Denkmal für Bach.


Glück- u. Segen verbreitend überall.


Von „Lamery“ /?/ u. ähnlichen Menschen zog er sich zurück, wie er sagte, wie eine Schnecke in ihr Haus.



Empfohlene Zitierweise:
Robert Schumann: Erinnerungen an Felix Mendelssohn-Bartholdy. München: edition text + kritik, ca. 1848, diese Edition 1980, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schumann_Erinnerungen_an_Mendelssohn_Seite_102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)