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bei sich selbst geübt, stärker und wirksamer sein, als in einem morschen Staat die Gewalt der Bajonette. Freilich mag Vielen die Einheit der deutschen Studentenschaft ein Ideal abentheuerlicher Köpfe scheinen; doch möge, trotz dem vielbesprochenen beständigen Kampf der Praxis mit dem Ideal, die deutsche Studentenschaft erkennen, daß hier am Ideal zu halten das einzig Praktische sei.


Der Verfassungsentwurf für die deutschen Universitäten.

Obschon mit der Beschlußnahme über obiges Organisationsstatut die materielle Aufgabe des Studentencongresses gelöst schien, so erkannte man doch die Nothwendigkeit, über die Beschlüsse des Jenenser Professorencongresses, die, wie man damals glaubte, für die Zukunft einen entscheidenden Einfluß ausüben könnte, auch ein studentisches Votum abzugeben. Sehr bald stellte es sich heraus, wie wenig dieses Votum ein zustimmendes sein könne, weshalb die ganze Verhandlung einen polemischen Charakter annahm, welcher trotz der Mitwirkung achtungswerther Mitglieder des Professorencongresses nicht vermieden werden konnte. Es trat sehr eklatant hervor, wie unpraktisch, ja, wie unlogisch es oft sein könne, einzelne Uebelstände aus der Universitätsverfassung herauszugreifen, um sie einzeln zu vernichten oder zu verändern, ohne auch den Grund und Boden, in dem dieses Unkraut wurzelte und wucherte, nach den Forderungen und Bedürfnissen der Zeit zu bearbeiten und organisch umzugestalten. Die politische Umwälzung, der Sturz des büreaukratischen Systems insbesondere, hat sehr vielen akademischen Einrichtungen ihre historischen Stützen entzogen, und eine Menge von Sachen unmöglich gemacht, welche den bisherigen Organismus der Universitäten wesentlich bedingten.


Empfohlene Zitierweise:
Karl Schurz: Der Studentencongreß zu Eisenach. W. Sulzbach, Bonn 1848, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schurz_Studentencongre%C3%9F_Eisenach1848.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)