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Norden in einen dichten Wald von allerlei Bäumen und Büschen überging und daß dort auch ein kleiner Wasserfall von den Höhen herabschäumte, sich im Walde verlor und später in den Kanal als rauschender, silberner Bach sich ergoß.

Landschaftlich lag die Grotte so wunderschön, wie man es sich nicht besser wünschen konnte. Das große Waldstück erlaubte es den Bewohnern, unbemerkt unter den Bäumen sich zu bewegen, und spendete auch sicherlich alles an Früchten, was die Tabu-Insel hervorbrachte.

Marga stand nun am Außenstrande des Atolls und wollte schon wieder umkehren, als sie in dem klaren Wasser des Kanals dicht unter der Oberfläche zwei Reihen von dicken Pfählen wahrnahm, zwischen denen Stacheldrähte bis zum Grunde eng gespannt waren. Von Haien war innerhalb dieser Umzäunung nichts zu bemerken. Marga vermutete mit Recht, daß dies Evys Badeplatz sei und daß auch sie hier ohne Gefahr ein Bad nehmen könnte. Sie überlegte nicht lange. Sie konnte drüben niemanden sehen und entkleidete sich schnell hinter einigen Büschen, behielt nur die ihr von Evy gespendete dünne Unterkleidung an und stieg langsam in die laue Flut hinein, – der Grund des Kanals bestand aus Korallen und Sand, fiel aber sehr steil nach der Mitte zu ab.

Marga schwamm leichten Herzens umher und wies all die ungeklärten Gedanken, von denen sie bisher gepeinigt worden, energisch zurück, – sie wollte sich diesen Genuß nicht schmälern lassen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)