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und über den Wert eines Menschenlebens hatten sich grundlegend geändert.

Noch anderes kam hinzu, ihren Entschluß, nunmehr selbst Fatu Hiwa zu verlassen, zu erleichtern. Sie sah ihrer schweren Stunde entgegen, und sie erkannte immer deutlicher, daß sie niemals ihre Niederkunft geheimhalten könnte. Was ihr und ihrem Kinde dann bevorstand, wußte sie: der Tod unter grausamsten Qualen!!

Noch in derselben Nacht wurde alles zu schleunigster Abreise vorbereitet. Aber ein Unstern waltete von Anfang an über dieser neuen Reise. Die Abfahrt wurde bemerkt, da die mitgenommenen Schweine großen Lärm verübten. Gewiß, Mac hatte beträchtlichen Vorsprung vor der Flotte der Verfolger, und doch wären sie auf See umzingelt worden, wenn der Schotte nicht schon längst durch Tauchen aus dem in der Bucht versunkenen Wrack der Brigg ein paar Feuerwaffen und ein Fäßchen Pulver geborgen hätte und die Kanaken nun durch Schüsse verjagen konnte. Trotzdem blieb das Geschick den Flüchtlingen ungünstig. Als sie vollkommen erschöpft und noch immer in der Furcht vor den Bewohnern von Fatu Hiwa die Tabu-Insel nach weiten Umwegen sichteten, brach ein Unwetter los, das von einem unterseeischem Erdbeben begleitet war.

Als dann endlich nach furchtbaren Stunden der Todesgefahr die Nacht des Schreckens vorüber[1] war, hatten die Naturgewalten die Gestalt der Tabu-Insel völlig verändert. Es gab keine Möglichkeit mehr, dort zu landen – wenigstens schien

  1. Vorlage: vorüber-
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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)