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waren, – daß seine Kräfte gerade hinreichten, ihn an das Wrack noch mit allerletzter Anstrengung gelangen zu lassen, daß seine wunden Finger kaum mehr imstande waren, das Kanu hinter dem Heck der Maloha zu vertäuen, – all dies hatte nun doch sein rachebedürftiges Gemüt wesentlich abgekühlt und ihm gezeigt, wie schwer es sein würde, sich mit dem Rindenboot auf offenem Meere zu behaupten. Ihm fehlte die Erfahrung, ihm fehlte die Ausdauer. Er war jetzt so erschöpft, daß er nicht einmal mehr die Kraft hatte, das eingedrungene Wasser zu entfernen, er begnügte sich damit, zwei Trossen zu befestigen, und rechnete darauf, daß mit der sinkenden Flut das Kanu schließlich frei in der Luft an der Bordwand des Wracks schweben und das Wasser dann von selbst ablaufen würde. Jetzt aber warf er sich auf seine Proviantkisten und suchte seine fliegenden Lungen zu beruhigen. Er fühlte sich wie zerschlagen und hätte in diesem Augenblick sich wieder freiwillig gefangen gegeben, so völlig ausgepumpt war er.

Ein Blick auf seine Hände erzeugte bei ihm Übelkeit. Seine Handflächen waren nur rohes Fleisch und Blut und Hautfetzen. Er ließ sie ins Wasser sinken, aber das Salzwasser brannte wie Feuer, und wimmernd und stöhnend verwünschte er seine Fluchtgedanken und hatte nur noch ein Sehnen: Ein trockenes Lager und Wundsalbe für seine Hände!! Dies wieder brachte ihn darauf, doch einmal zuzusehen, ob es ihm nicht gelänge, in die Heckräume der Jacht einzudringen.

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/306&oldid=- (Version vom 1.8.2018)