Dienst versagten. Und wie schön paßte diese Lichtentziehung zu dem Charakter der ganzen Versammlung!“
Noch schlimmer waren die Auslassungen des Börsen-Courier:
„Die Hundstage bringen uns Jahr für Jahr seltsame Gäste. Es ist natürlich eine Zufälligkeit, daß es gerade die Zeit der glühenden Sonnenhitze (?!) ist, in der sich die Blüthe unserer Orthodoxie in den Mauern unserer sündigen Stadt zusammenfindet, um über das zu berathen, was zum ewigen Heile in dieser sündenbelasteten Zeit noth thut … Zur Zeit in der Schneidercongreß, der Congreß der Schornsteinfeger und der Congreß der Zitherschläger zusammentritt, pflegt sich in Berlin auch die August-Conferenz zu versammeln. In der Periode, in der in den Theatern nur wenig Novitäten aufgeführt werden, in der die Witzblätter meist etwas matt sind unter dem Einflusse der erschlaffenden Hitze, beginnt sich die preußische Orthodoxie dem verehrlichen Publikum zu präsentiren. Zunächst werden dabei fromme Lieder gesungen und alsdann eben so endlose, wie salbungsvolle Reden gehalten. Aber mitunter wird das den Herren ein wenig zu langweilig und dann steht einer von den frommen 400 auf, und zum Ergötzen der, durch all die Salbung und all die Frömmigkeit herzlich ermüdeten übrigen 399 beginnt er eine lustige Kapuzinerpredigt zu halten mit „Heißa, Juchheißa, Dudeldumdei“, mit allerlei lustigen Sprüngen und ergötzlichen Scherzen.“
Dasselbe Blatt leistete das Aeußerste von Zuchtlosigkeit in einem Aufsatz, der Gegenstand gerichtlicher Verfolgung geworden ist.
In demselben fingirt der Schreiber einen Traum. Es träumt ihm in der Weltausstellung, daß ein Maler wegen der Ausstellung eines Bildes vom 12jährigen Jesus im Tempel angeklagt worden sei. Das Bild des Jesusknaben wird nun folgendermaßen beschrieben:
Adolf Stoecker: Das moderne Judenthum in Deutschland. Wiegandt und Grieben, Berlin 1880, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Stoecker_Zwei_Reden.djvu/29&oldid=- (Version vom 18.8.2016)