Seite:Strauch - Pfalzgräfin Mechthild 009.jpg

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es sich, mit ein Paar Worten bei diesem sonderbaren Sendschreiben zu verweilen 34).

     Eingangs feiert Püterich die damals bereits 44jährige Wittwe, die er lieber sehen würde, als alle Blumenauen, in überschwänglichsten Worten ritterlicher Galanterie. Baiern, Schwaben und Franken, so meint er, würden dadurch geehrt, dass sie, die Tugendreiche, zu Rottenburg wohne, in der wirde haubtstat; hätte die Fürstin zur Zeit des Grales gelebt, er würde sie zur Königin gemacht haben, sie trüge den Ehrenspiegel hoch vor manchen werthen Frauen. Er bedauert, sie nicht in seiner Jugend besucht zu haben, wenn er sich auch unwürdig fühlt, ihr die Schuhriemen zu lösen und froh wäre, könnte er ihr Stubenheizer sein. Hätte nicht schon das Alter ihn befallen, ihn müsste von Herzen erfreuen der Wind, der von dem Lande wehe, darinnen sie, die Preiswürdige, wohne. Ein Mann von 60 Jahren, der dazu Vater und Grossvater wäre, solle sich freilich nicht mehr mit Amorschaft befassen und es sei nur in der Ordnung, wenn Venus ihm nicht mehr gewogen sei und ihr Sohn Cupido ihn nur selten noch mit seinem feurigen oder goldenen Pfeile treffe. Habe doch auch seine »Hausehre« Anna von Seckendorf ihm gesagt: »Lapp, du könntest es nun genug sein lassen, überlass das Minnen den Jungen, die schicken sich besser dazu!« 35)

     Nach diesem Eingang, der sich von einer Liebeserklärung nicht wesentlich unterscheidet, zählt Püterich der Mechthild zum Beweise, dass auch Baierns Fürsten stets nach Ehre gedürstet hätten um werther Frauen willen, die turnierfähigen bairischen Adelsgeschlechter auf, die sie, wie er gehört habe, nicht alle kenne. Er hofft, dass dieses Verzeichniss ihr um so erwünschter komme, da sie selbst ja als Pfalzgräfin bairisches Blut in sich trage. Von 129 Geschlechtern waren bei