Seite:Strauch - Pfalzgräfin Mechthild 054.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des Himmels anmuthigen« Kinder Galeazzo Maria († 1476) und Hippolyta der Ciceronianer Guiniforte da Barzizza, der diese in der Grammatik und in den Zierlichkeiten der lateinischen Sprache unterwies und der Verfertiger der Reden war, die sie schon als Kinder vortragen lernten. Galeazzo Maria Sforza, Francesco’s Nachfolger, vermählte sieh 1466 (?) mit Dorothea Gonzaga (geb. 1450, gestorben 1468?), der Tochter der Markgräfin Barbara von Mantua (s. Anm. 66). Hippolyta, die spätere Gemahlin Konig Alfons’ II. von Aragonien und Neapel, wurde im Griechischen von Konstantinos Laskaris unterrichtet. Als auf dem Fürstencongresse zu Mantua im Jahre 1450 die Markgräfin Barbara und ihre Freundin Bianca Maria Sforza am 28. Mai von Pabst Pius II. zum Fusskusse empfangen wurden, hielt die 16jährige Hippolyta eine zierliche lateinische Anrede, die allgemeine Bewunderung erregte. Ciceros Schrift De senectute, die Hippolyta im Jahre 1458 abschrieb, liegt noch heute in einer römischen Bibliothek aufbewahrt. Nicolaus von Wyle (331, 34 ff.) rühmt den reinen Styl, den Geist und die Schrift ihrer Briefe, die er wiederholt bei Mechthild gesehen hatte und im Auftrag der Fürstin beantworten musste. Vgl. GVoigt Die Wiederbelebung des classischen Alterthums, 2. Aufl. 1, 525. 594. Desselben Enea Silvio 3, 44 f, Bernhard Hofmann in der Anm. 66 genannten Abhandlung S. 13 f. 18 ff. JBurckhardt Die Cultur der Renaissance in Italien 1, 40 ff. 270. 276 f. 2, 136 f. — Berühmt wegen ihrer lateinischen Reden war auch Madonna Battista Malatesta aus dem urbinatischen Fürstenhause, für die Lionardo Bruni von Arezzo seinen Tractat De studiis literarum schrieb, wie uns u. A. auch Nicolaus von Wyle berichtet (Translationen 8, 23—29). »Es ist«, sagt Letzterer an einer andern Stelle (331, 20 ff.) »zu unsern Zeiten in Italien eine Fürstin von Malatesta gewesen, und vielleicht lebt sie noch, die in der Poesie und der Kunst wol redens vnd dichtens (die wir nennent oratoriam) so bewandert war, dass sie sich darin den allergelehrtesten Männern ihrer Zeit gleichstellte«. Vgl. noch JBurckhardt a. a. O. 1, 348. GVoigt Die Wiederbelebung des classischen Alterthums 2, 467.

68) Vom deutschen Adel dachte Aeneas Silvius äusserst gering, vgl. GVoigt Enea Silvio 2, 342 ff. Desselben Wiederbelebung