Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/263

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

auch das Jahr so viel Tage in sich / so man die Einkömmlinge davon abzieht. MYLIUS IN HORTO PHILOSOPHICO: p. 353.

§. 22. Die Palmen-Früchte / so man Datteln nennet / sind roth und gelb, und werden nach Herr Jacob Braunigs Bericht von den Mohren zur Speise und Tranck gebrauchet.

Wenn der Baum abgestanden / so wird der Stamm zum Bau- und Brenn-Holtz angewendet / ingleichen Wurtzeln und Rinden taugen gleichfalls zum Brennen.

Aus dem obersten Gipffeln nehmen die Bauren das Marck und brauchen es zur Speise / das zottichte wilde Gewächse / so zu oberst um den Stamm herum sich befindet / wird zu Seilen verwendet / aus den Aesten werden die Bett-Laden und andere Haußrath gemachet.

Die Blätter geben Decken / so man sonsten aus Gerbrich oder Bensen zubereitet / werden zu den Seilen in den Schiffen gebrauchet / oder es werden die Kauffmanns-Güter ball-weise in dieselben geschlagen.

Die Körner werden gemahlen und denen Camelen zum Futter gegeben.

BENEDICTUS CURTIUS schreibet / daß von denen / so in Indien gewesen / berichtet worden / daß dieselben Völcker gantze Schiffe von Palm-Blättern wissen zu machen / und kein Eisenwerck dazu gebrauchen / sondern dieselbe hart und feste in einander flechten / daß kein Wasser durchdringet / daran machen sie runde Seile von Palm-Reisern geflochten / und daß zu Babylon die jungen Dattel-Kern an statt der Kohlen von den Schmieden gebrauchet werden.

§. 22. D. JACOBUS THEODORUS TABERNAMONTANUS, setzet zweyerley Geschlechte der Palmen / als den Grossen und den Kleinen Palm-Baum. Den grossen Palm- oder Dattel-Baum beschreibet Er also : Der Dattel-Baum wächset hoch in die Höhe / hat einen dicken schiefrigen oder schuppigten Stamm / oben am Stamme stösset er seine vielfältige Aeste herfür / welche mit Blättern besetzet sind, den Veilwurtz-Blättern gleich. Seine Blumen sind in einen Deckel oder Haut verschlossen / so zwischen den Aesten herfür kömmet.

Wenn sich derselbe Deckel aufthut / kommen die weisen Blumen hervor / so an kleinen Stielen hangen / nach denselben folgen die Früchte oder Datteln / welche gantz häuffig als Trauben beysammen hangen / von Farbe röthlich und länglicht / an Geschmack süß / und ziehen einwenig zusammen / haben innewendig einen steinichten Kern / welcher der Saame seyn soll. Dergleichen hohe Palm-Bäume hat Herr Christoph Führer gar viel vor der Sadt Alexandria gesehen / als in seiner Lateinischen Reise-Beschreibung berichtet wird / p. 10. Matthiolus schreibet / daß man zwey Geschlechte des Baumes finde / das Männlein und Weiblein / und daß das Weiblein keine Früchte / wenn es nicht neben das Männlein gepflantzet werde / trage / ja so man

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/263&oldid=- (Version vom 21.8.2021)