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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

§. 30. Die Buche ist ein gut Schlag- und Brenn-Holtz / giebt auch gute Potasche.

§. 31. Brieffe auf Büchene Bretlein geschrieben. Dieses Holtzes Gebrauch in Constantinopel. Alterthum der Buche.

§. 32. Von der Häyn-Buche / ihren Saamen / Zäpfflein / Stamm und Fortbringen.

§. 33. Vom Castanien-Baum in was vor Lande derselbe wachse / und ob er hiesiger Orten wohl könne fortkommen. Seine Benennung.

§. 34. Was er vor Grund liebet.

§. 35. Seine Rinde / Holtz / und Wachsthum.

§. 36. Deßen Frucht / Holtz / und wie sie zu säen.

§. 37. Castanien-Baum giebt das beste Schlag- und ander Holtz. Castanien dienen an statt des Brodes und geben ein sonderbahres Sinnbild.

§. 38. Warum der Nuß-Baum hieher gerechnet wird. Woher er den Nahmen juglans habe.

§. 39. Wie er gegen den Frost zu verwahren.

§. 40. Wie man solchen säen und fortpflantzen könne. Ob ihm mit Pfropffen zu helffen. Was er vor einen Grund erfordere.

§. 41. Deßen Schatten sehr schädlich. Hochachtung seines Holtzes. Ist ein Sinn-Bild.

§. 1.

ES solte wohl leicht das Ansehen gewinnen / als wenn das Laub-Holtz dem andern weit nach zusetzen wäre / weil es bey angehender Herbst und Winter-Kälte seine schöne Blätter-Zierde verliehret / und gantz kahl und todt da stehet / dahingegen das Tangel-Holtz neben seiner wunderwürdigen Höhe und Geradigkeit die grüne Crone nimmer ableget / sondern so wohl den Winter / als den Sommer durch / in Safft und Schmuck daher pranget.

Alleine wenn man die Sache recht überleget / so hat das erste vor dem letztern einen großen Vortheil / sintemahl das Laub-Holtz / als Eichen / Buchen / Bircken / Aschen / Ahorn etc. wenn es abgehauen wird / an der Wurtzel und Stamm wieder ausschlägt / und sich gleichsam selber verjunget / wenn es nur nicht allzu starck ist am Stamm, daß der viele Safft in den Wurtzeln und hinterbliebenen Stock verderben / und das zurück gebliebene angreiffen muß / daß man also billig zweiffeln solte / von welchen unter diesen Arten / nehmlich von Tangel- oder Laub-Holtz / ein Hauß-Vater bessern Nutzen habe.

Denn die Tannen / Kiefern und Fichten-Bäume / wenn sie einmahl abgehauen / so seynd sie auf ewig tod und gestorben / sie seyn jung oder alt / da in Gegentheil das Laub-Holtz / es sey so schwach und starck / als es wolle / kurtz drauf so bald es im Frühling abgehauen wird / mit vielen Sproßen und Sommer-Latten wieder hervor grünet / und ausschläget / da man aber dem Stamm gar zu alt lässet werden / schläget es nicht wieder aus.

Es giebt uns die Natur selber hierdurch Anleitung

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/300&oldid=- (Version vom 20.8.2021)