Seite:Tagebuch H C Lang 17.jpg

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gemüeßt bis uf weitere Ordre. Also dise artilleria vihl mahl hin und wider gefüehrt. Und interim alles Volckh so hin und wider marchiert mit Proviant versehen müssen.

Im Oktober ist widerum ein Bevelch kommen vom Herrn Commissari Wenigl: Ich solle die artilleria, was zu Ulm und Biberach seye, uf Lindau füehren. Interim hat Herr Obercommissarius von Wolffstirn solches Herrn Johann Heisen von Memmingen anbevohlen. Ich aber mit deme so in Biberach war, fortgefahren und bis uf Waldsee kommen. In der Nacht kombt Schreiben und Bevelch von Hrn. Wolffstirn und Wenigl, beede ungleich, das eine bevilcht auf-, das ander abwärts zu marchirn. Ich aber habs gewagt uf Ravenspurg und alles alda stehen lassen. Und weil es so widerwertig hergangen, verschworen, nimmer nichts mehr bey der Artilleria zu thun zu haben, sondern mich in Gottes Namen widrum zu verheuraten und ein Hauswesen anzustellen.

Das ander mahl mich verheuratet.

Den 18. October habe ich mich im Namen Gottes mit des Ehrenvesten Herrn Mathei Gundelfingers, so ao. 1570 gebohren, den 22. September, und Frauen Cordula Schopperin, so ao. 1581 gebohren, den 11. September, ehelicher Ehrentochter, Junckhfrauen Catharina Gundelfingerin, ehelich verlobt und versprochen. War bei dem Heyratstag uf meiner seith mein Hr. Schwager Leonhart Sorg von Memmingen.

Hochzeit gehalten.

Darauf ist das hochzeitliche Ehrenfest uf negst darauf volgenden Simonis und Judae Tag gehalten worden in Biberach in einer kleinen Kapellin, weilen die große Pfarrkirchen von den Papisten den Evangelischen gesperrt war.

Hat uns in Gottesnamen zusammengegeben Herr M. Ulrich Klekhell. Die Hochzeitsmähler haben wir zur Cron gehalten. Und ist mir von den Stenden, welchen ich in werender Commission gedient, ehrlich gabet worden, daß in Allem Siebenzehn vergulte Geschirr verehrt worden.

Heuratguet.

Mein L. Schweher hat mir 300 fl. zum Heuratguet geben und ein edles Medlin. Gott gebe, daß sie allso fromm bleibe. Amen.

Gegenritt.

Und weilen man in Biberach nit anderst lauth meinem Schreiben verhofft, es kommen gar vihl Frembde mit, so sein mir 18 Pferdt entgegen hinaus geritten, welche die frembden Hochzeitsgest empfangen wollen.

Sterbet.

Weil aber die laidige Seüch, die Pest, heftig zu Biberach eingerissen, hat man zu Memmingen allen so geladen waren und uf Biberach

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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_17.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)