Tagebuch des Hans Conrad Lang

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Autor: Hans Conrad Lang
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Titel: Tagebuch des Hans Conrad Lang
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Herausgeber: Karl Pfeilsticker
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Entstehungsdatum: 1601–1659
Erscheinungsdatum: 1930
Verlag: Selbstverlag Karl Pfeilsticker
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Erscheinungsort: Isny
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Tagebuch eines Bürgers aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, das Tagebuch (10 x 18 cm) befindet sich im Archiv der Evangelischen Kirchenpflege in Isny im Allgäu
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Tagebuch des Hans Conrad Lang, Bürgers von Isny und Beisitzers von Biberach, Ulm und Memmingen, weiland Kriegskommissär in kaiserlichen, schwedischen und spanischen Diensten aus den Jahren 1601–1659

Ausgabe von Karl Pfeilsticker, Stadtarchivar in Isny, im Selbstverlag des Herausgebers, Isny 1930.

[5]

Geburtstag 1601.

Den 29. Tag Juny Ao. 1601 bin ich (Hans Conrad Lang) in Yßnj geboren und den 30. dto daselbsten in der Pfarr-Nikolai-Kirchen (so Ao. 1631, den 5. September verbrunnen) getauft und Hans Conrad genennt worden. Meine Taufgevatter oder Götten und Gotta waren alt Martin Hau, Beck, und Frau Catharina, Herrn Georg Baldenhofers Hausfrau.

In die Schuel zu Yßnj gangen. G. G. G.

Als ich den 30. Juni Ao. 1606 fünf Jahr alt war, hat mich mein lieber Vatter Philip Lang, (So von Marckdorf bürtig und Conradin Langens Goldschmids daselbsten ehelicher Sohn war) neben meiner lieben Mueter Barbara Schikherin, (welche Hansen Schikhers des Raths, nachgehends daselbsten gewesenen Stadtammans, eheliche Tochter war) in Gottes Nahmen in die Teutsche Schuel gefüehrt, zu Herrn Christof Rollen, bei welchem ich Teutsch schreiben und Rechnen (Sovihl Gott durch sein Gnad verliehen) gelernet, wie dieser geringe Buchstaben, (Darumben doch dem ewigen Gott herzlich Lob und Dank gesaget seye) zu erkennen gibt. Gott, der im Vergelten alles guete ist, wolle es dem Herrn Schuelmeister hie zeitlich und dorten ewig wohl belohnen.

Bin bis Ao. 1615 und also über die 9 Jahr ein Teutsch Michel gewesen.

Gott gebe, daß es nicht übel angelegt werde.

Die Musicam anfangen zu lernen.

Ao. 1607, als ich 6 Jahr alt war, hat mich mein lieber Vater zu Herrn Hans Gassern (So sonst seines Handwercks ein Beutler oder Sekler war) gethan, die Musicam bei Ihme zu lernen, deme gebe ich das Zeugnus, daß er mit Lehren bei der Jugend und institution zur musica Laboriosissimus und Niemahlen darob verdrüssig worden. Und hat mich durch Gottes Gnad sovihl in der musica unterrichtet, daß Ich Ao. 1609 ein Concert, so kraus es zur selben Zeit auch war, Gott Lob zimblich perfect gesungen hab. Und bin in allen vier Jahr zu ihme gegangen und gelernt sovihl Gott gnad geben.

[6]

Musica lindert menschlich gemüeth,
Und innert Gott an seine güeth.
Sie nimpt weg Kümmernuß und Leid,
In Schimpf und Scherz macht große Freud.
Creuz, Angst und Trüebsal sie erquickt,
Auch macht die Stimm ganz wol geschickt.
Auf dem Instrument lernen zu spilen.

Ao. 1609 hat mich mein Vatter zue Herrn Hans Caspar Weinlin, Organisten zu Yßnj, gethan, daß er mich lehre, uf dem Instrument spihlen. Dabei er dann sein Vleiß nicht gespart, meine Jugent aber nicht wußte, worzu es guet war. Habe danach (Gott Lob und Dank gesagt) einen Anfang gemacht, daß mir fürterhin leicht zu helfen wer, besser zue continuieren.

In die Latinische Schuel zu Yßne gangen.

Ao. 1607, ein Jahr zuvor, als ich zu Herrn Organisten gegangen, hat mich mein Lieber Vatter in die Yßnische Latinische Schuel gethan. Alda ich nach Beschaffenheit derselbig, bis Ao. 1615 sovihl gelernt, als meine Jugend zulassen möchte und Gott Gnade gab.

Bin also in die 8 Jahr dahin gewandert und laider an kein anderen Ort, da etwa ein Gymnasium oder Academia, nicht gelangen können. Dann es meinen L. Eltern zuvil, mein L. Vater aber keinen Stipendiaten haben wöllen.

Vier praeceptores zugleich gehabt eine zimbliche Zeit, darunter aber das Instrument am wenigsten exerziert.

Habe also uf eine zimbliche Zeit (und Teils bis Ich als hernach volget von Yßnj weck gezogen bin) Teglich vier praeceptores gehabt, und das volgender gestalt.

Morgens umb 7, bisweilen umb 8 bis 10 Uhr in die Teutsche Schuel zum Rechnen.
von 10 bis 11 Uhr zum Instrument Schlagen.
von 12 bis 3 Uhr in die Latinische Schuel.
von 3 bis 4 Uhr zue der Musica.

Der liebe Vatter selig ist ao. 1618 gestorben, seines Alters im 39 Jahr, im 4. November.
der L. Anherr Hans Schikher ao. 1619, seines Alters im 82 Jahr
die L. Mueter ao. 1627. Im Monat ....

In diesem Buech ist kurzlich verzaichnet, was sich von Anfang meines ersten Ausraisens in meiner Jugend (im 15. Jahr meines Alters beschechen) bis in meinen Ehestand ungefahr begeben. Und so mir unser Herr Gott Gnad verleiht, soll hernach auch, was in meinem werenden Ehestand beschechen, eingezaichnet werden. Welches [7] villeicht meinen (von Gott habenden oder noch gegebnen) Kindern mag zur Nachrichtung dienstlich sein.

Der Allmechtige Gott gebe uns Allen, was uns nutzlich und erbaulich sey, zue Seel und Leib. Amen.

In dem Namen Gottes bin Ich Hans Conrad Lang (Meines Lieben Vatters, Philip Langen und Meiner Lieben Mueter Barbara Schikherin, Burgere zu Yßne, Ehelicher Sohn) von Yßne aus, durch Anordnung (negst Gott) Herren Burgermeister Georg Baldenhofers alhie uf Schaffhausen gezogen, Adi. den Achten Septembris als man zelt Ain Tausent sechs hundert und fünfzechen Jahr. Als ich eben in diesem Jahr ao. 1615 den Letzten Juny zuvohr bin 14 Jahr alt gewesen, zue Herren Tobias Huebern, der Statt Schaffhausen Hofmaistern im Salzhof, und bin mit Hilfe des Allmechtigen Gottes den 11. September dahin kommen, alda er mich angenommen und ich in seinen Diensten (in und mit seinen Amptsgeschäften, auch in der Schreibstuben, mit Verwaltung der Schreiberey) mich hab gebrauchen lassen, und bis uf dem Zehenden Tag Dezembris Ao. 1620 laut mir von Ihme Herrn Hueber gegebenen Abschids, bey Ihme verblieben. Thut in Allem fünf Jahr und drey Monat; Hat mir in den fünf Jahren Besoldung geben 100 fl., davon hab ich mich die Zeit über beklaiden lassen, damit ich Meinem Lieben Vatter und Muetter nichts koste und hab an den 100 fl. über alles noch haim gebracht: 65 fl. die hab ich Meiner Lieben Muetter geben, an 28 Goldfl. jeden zue 35 Batzen, ist aber das Geld im Aufsteigen gewest. Als hernach der Thaler, wie hernach folgen wirt, bis auf 10 fl. alhie zu Yßne gestiegen ist.

Obstende 28 Goldfl. habe ich niemer gevordert. Man hat mir aber versprochen, am Haus was zu verehren, hat mirs um 2000 fl. angeschlagen, hernach 1500 fl. gelöst, weil dies Kindsverehrung ist, hab ichs bei der Mueter Teilung gefordert, hat mir darfür 30 fl. geben.

NB.
Under wehrender Zeit, als ich zue Schaffhausen war, bin Ich durch ein eignen Poten geholt worden uf alhero. Dieweil mein lieber Vatter Philip Lang tötlich krank lag, bin uf mittwochen zuabendt, den 4. Novembris Ao. 1618 uf alhero kommen, und meinen L. Vattern noch bey Leben gefunden. Aber uf den 6. Novembris 1618 Freytags Morgens zwüschen 4 und 5 Uhren hat ihn Gott der Allmechtig aus disem betrüebten Jammerthal zue seinen Göttlichen Gnaden abgefordert, ist also seeliglich in Gott entschlafen, fein Sanft und Still. Ist Sein letzte Red gewesen: Gott verleihe mir ein fröliche auferstehung. Solcher Seiner letzten Pitt wolle ihm der Allmechtige Gott gnediglich gewähren und auch uns allen und einem Jeden zu Seiner Zeit in Christo Jesu ein Seeliges Sterbestündlein mittheilen. Amen.

[8]

Den 20. Novembris bin ich widrum uf Schaffhausen gezogen und bey Meinem Herren verblieben bis uf 10. Dezember 1620, wie hiervor gemeldet ist, und bin uf den 17. Dezember 1620 widrum haim uf Yßne kommen und allda verblieben bis auf den 9. Februarii Ao. 1621, do bin gen Memmingen zogen, im Namen Gottes, mit Maister Jeronimus Andreae, umb einen ehrlichen Maister zu sechen, das Tuochschererhandtwerk zu lernen, damit ich weit hin und wider ohne Gelt Raisen und Fortkommen und also die Länder ohne Unkosten besehen könde. Hab mich alda versprochen nach gewohnheit, 2 Jahr zue Maister Georg Schiklern. Hab Ihme versprochen 40 fl. Lehrlohn zu geben.

Dato den 10. February haben wir bey dem Weißen Oxen verzehrt 6 fl. 7 batz. Daran hat der Maister 3 fl. zalt und Ich das Uebrig. Und bin ich uf den 20. February 1621 bey Ihme eingestanden. Uf 23 dto. in der Zunft eingeschrieben worden. Dato zum Weißen Oxen verzehrt 6 fl., hab ich halben Theil geben.

Gott Gebe Gnad.

Sambstag, den 18. Augusti 1621 ist Mein Lehrmeister Jerg Schikler in Gott seeliglich entschlafen. Gott der Allmechtig verleih Ihme eine fröhliche Auferstehung und uns allen, einem Jeden zu seiner Zeit, ein Seeligs End. Amen. Ist in Allem 8 Wochen 2 Tag krank gelegen, unterdessen hab ich die Werckstatt, Gottlob, als ein Gesell füehren müessen und hat mir Gottlob eben wohl damit gelungen.

Auf den ersten Augusti 1621 hab ich mich zu Herren Veit Schalken versprochen, das Handwerk vollends auszulernen.

Und hab Ihme 18 fl. geben. Aber dem vorigen Maister (dieweil bei der Wittfrauen nicht auslernen könden) nur 20 fl. Dato hab ich zum besten geben 2 fl.

Adi. Juny 1622 (weil es die gelegenhait sonsten geben) bin Ich von Maister Caspar Müller, Schleifern zu Memmingen, zum Gsellen gemacht und aufgenommen worden. Sampt Lucas Hursich und Peter Holzwart von Memmingen. Dato haben das Handwerk, Maister und Gesellen verzehrt bey dem Weißen Oxen 34 fl., den Thaler zu 9 fl., daran ist mir auferlegt worden zu bezahlen 24 fl., das Uebrig haben die andern Zwen bezalt.

Morndrigs, den – Juny 1622 haben die Maister und Gesellen widrum ein trunck gethon. Hab ich zahlen müessen 5 fl. und dem Zunftknecht 1 maß Wein pro 9 batzen.

Maister Caspar Müller, Schleifer und Bürger zue Memmingen, gab mir dise Lehr:

Fürcht und lieb Gott, und Deinen negsten als Dich selbs,
so würstu von Allen bayden geehrt werden.

Maister Andres Hursich, Tuochscherer zu Memmingen, gab mir dise Lehr: [9]

Halte Gott und Dein Handwerk in Ehren,
So wird Dir Gott vihl glück und Segen bescheren.

Josaphat von Kempten, gesell, gab mir dise Lehr:

Du wirst nicht geehrt vom Müßiggang,
auch nicht wann Du willt Schlaffen lang.
Auch kompt Dir nicht vom Spiß gezogen,
ein braten Taub ins Maul geflogen.

Georg von Volckhen gab mir dise Lehr: .....

Zue Memmingen bin Ich verbliben bis auf den 13. Monatstag Novembris 1622, (Die übrige Zeit bis uf den 9. Februarii 1623 hat er mir geschenkt, wegen daß ich eines Maisters Sohn bin des Tuochschererhandwerks) gemelden November 1622 bin Ich (als ich von meinem Lehrherren Veitt Schalcken den Lehrbrief empfangen) uf Yßne gezogen und bey meiner muetter alda verblieben bis im Junio 1623. Underdessen hat das Gelt gegolden: 1 Reichstahler 9 fl. 1 Ducat 15 fl. und also fortan, 1 Malter Kernen bis in 150 fl., aber Im Junio 100 fl.

Zuvor als ich zu Memmingen war, (dieweil ich einen Anfang gehabt aus der Musica etwas wenigs auf dem Instrument zu schlagen) hab ich Herrn Hans Georg Stammlern, ledigs Standes, Organisten zu Memmingen 30 fl. geben, daß er mich lehrne us der Tabulatur zu schlagen, moteten auszusetzen und zu schlagen. Habs Gottlob so weyt begriffen, daß ich mit der Hilf des Allmechtigen Gottes mir getraue noh, wo es Gott haben will, einen Organistendienst zu verrichten. Gott gebe was mir zu Seel und Leib Nutz und guet seye. Amen.

Adi. 18. Juni 1623 bin Ich im Namen Gottes gen Memmingen gezogen, sind mit mir mein Vötter Jakob Hayder von Leutkirch, Herr Stadtschreiber Conrad Schneyder, und Ainspenniger Hans Debell alhie, und hab alda zu Memmingen durch Bewilligung Meiner Lieben Muetter und der Meinigen, bei Herrn Hans Sorgen, und Seiner lieben Hausfrauen Sara Aignerin umb Ihr Ehelibliche Ehrentochter, Junckhfrauen Waltpurga angehalten, und ist mir im Namen Gottes versprochen worden. Hat uns Herr David Lang, Prediger zu Memmingen, zusammengegeben. Der Allmechtige Gott verleihe darzu seinen göttlichen Segen und den edlen Fried. Amen.

Adi. den 17. Augustj 1623 ist die Junckfr. Hochzeitterin alhero komen, Sampt Ihren lieben Elten, Ihren 2 Schwöstern: Sara mit Ihrem Hauswirt Jakob Mayer, die ander lediges Standes, Ihr Bruder Georg, verheuratet, auch Herr Thomas Herrman Spitalschreiber samt Seiner lieben Hausfrauen Anna Maria Aignerin (welche meiner Fr. Schwiger Schwöster).

Adi 18. Augustj 1623 ist unser hochzeitlich ehrenfest Allhier in Unser St. Nicolaus Pfarrkirchen celebriert und gehalten worden. Hat[10] uns im Namen Gottes eingesegnet der Ehrwürdig und wohlgelehrt Herr Caspar Hiller Pfarrer allhie. Gott geb gnad. Amen.

Ist Brautführer gewesen Junker David Eberz allhie und Schwager Jakob Mayer von Memmingen. Neben oder mit mir sein gegangen der J. Hochzeiterin Bruder Leonhard Sorg und Herr Hans Hiller Jung allhie.

Zum hayligen Stand der Ehe wolle der Allmechtige Gott uns sein gueten hayligen Gayst verleihen, und im Frieden auch gueten Wohlstand beyeinander in rechter Liebe erhalten und bewahren bis zu einem Seeligen end.

Mein lieber Schwecher hat mir zum Heuratguet geben 300 fl. den Thaler pro 1½ fl. Meine liebe Muetter 200 fl. und zur Morgengab 50 fl.

Ueber die Hochzeit haben wir Meiner Mueter geben 100 Thaler, ist uns gabet worden 110 Thaler, ist alles Gottlob fridlich und wohl abgangen. Hat ein ehrsamer Rath zur Hochzeit verehrt 10 Kanten mit Wein, und an der Nachhochzeit 4 Reichsthaler. War im Ampt Herr Burgermeister Georg Eberz und Herr Stattamann Caspar Weißland, der ander Burgermeister Herr Mathias Rist und Herr Stattamann Caspar Hiller. An meiner Hochzeit hat 1 Malter Kernen 25 fl. und 1 maß Wein alhie 15 kr. golten. Aber der Thaler 1½ fl. und also andere Münzen fortan.

Hans Philip im Wassermann geboren.

Zinstag Adi. 22. Juni 1624 hat unser Herr Gott mein liebe Hausfrauen mit einem Sohn erfreuet, zu Nacht zwischen 10 und 11 Uhren, ist durch Herrn M. Georg Tronspergen aus Schwachheit im Haus getauft worden, weil es aber besser mit ihm worden, hat man an Mitwochen hernach zu Abend das Kindlein in die Kirchen getragen und der Segen darüber gesprochen worden. War sein Gottin Junker David Eberz und sein Gotta Frau Junker Christoph Eberzen Seeligen Wittib.

Hans Philip gestorben.

Donnerstag an St. Johannes des Täufers tag, den 24. Junj 1624, hat unser Herrgott das Kindlein zu Nacht zwischen 11 und 12 Uhr aus diesem betrübten Jammerthal abgefordert. Der wölle seinem Leiblin am Jüngsten tag eine fröhliche Auferstehung, uns aber allen, und jedem zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein Seeliges Sterbestündlein verleichen. Amen.

Von unser Hochzeith an hat uns mein Muetter in Ihrem Haus die Wirtschaft lassen treiben zum Schlüssel bis uf den 5. Oktober 1624 ohne Zins.

Adi. 5. Oktober 1624 sein wir ausgezogen und im Namen Gottes gleich an das negst Haus daran, welches zuvohr Herrn Georg Scherern [11]

gehöert. Aber jetzunder, der undertheil Herrn Erhard Pfösten, Meines gewesten Praezeptoris und lateinischen Schuelmeisters alhie, der ober Theil darin ich gezogen, Herrn Christian Burgern, gib Ihnen alle Jahr, solang ich drinnen bin, 15 fl. Zins, vom Haus Gärtlin daran, Stadel und Stallung, und welcher Teil es begehrt zu verendern, soll es dem andern Theil ein halb Jahr zuvor anmelden. Gott wölle, daß es uns wohl darinn gange. Amen.

Sara im Steinbock geboren.

Mittwochen den 28. Juny 1626 hat Gott der Allmechtig Mein liebe Hausfrauen mit einer jungen Tochter erfreuet, zu Mittag zwischen 10 und 11 Uhren, ist dato zu Abend getauft worden durch Herrn M. Johannem Porzelium und Sein Nam genannt worden Sara. Sein Göttin Jkr. David Eberz und an Statt Seiner Frau Gotta, weil dieselbig nit daheimb, Frau Martha, Jkr. Philip Eberz’schen Wittib.

Sara gestorben.

Donnerstag, den 29. Junj 1626 hat der Allmechtige Gott das Kindlein zue sich genommen aus disem betrüebten Jammerthal zunacht zwischen 9 und 10 Uhren. Der Allmechtige verleihe Ihme am jüngsten Tag eine fröhliche Auferstehung und uns Allen in Christo Jesu, einem jeden zu seiner Zeit, ein Seeliges Sterbestündlein. Amen.

Adi. primo Jenner Ao. 1627 hab Ich bey Herrn Georg Wellern von Straßburg, Linguisten, anfangen alhie zu erlernen die Italienische Sprach, Ich gab ihme ein Monat 3 fl., Gott gebe, daß nicht vergebens angefangen seye. Amen.

Con la Patienza S'acquista Scienza.

Hab gelernt 3 Monat und hab dem Herrn Sprachmeister geben 6 Thaler, mer 1 Thaler verehrt. Darüber ist er noch Ain Zeit lang alhie geblieben. Und wie er verraist ist, den 14. Mai am H. Pfingstmontag ao. 1627, hab ich Ihme noch 1 fl. auf den Weg verehrt und benebens etwas verzehrt mit Ihme, weil ich zu Ihm gangen, ungefahr 3 fl., daß es mich also in Allem gecostet hatt ungefahr 10 Thaler, ist 15 fl.

Gottlob So hab Ich dannoch Sovihl bei Ime in der Italianischen Sprach erfahren und gelehrnet, daß Ich kan zimblich fort kommen. Gott gebe sein Gnad, daß Ich es noch im Lebzeiten könde Nutz machen, zue Gottes Lob und Ehr, auch zeitlicher Nahrung.

Den 25. Februari 1627 hat sich meine Mueter Barbara Schikherin (zweifelsohne aus Sonderbarer Schickhung Gottes) mit dem Ehrenhaften Jerg Lauber von Ravensburg verheuratet. Gott geb Ihnen Glück, Heil und Segen und den edlen Frieden. Amen.

Haben Hochzeit gehalten den 23. Aprilis Anno 1627 an St. Jergen Tag, hat die Predigt gehalten und die Ehelüt eingesegnet Herr [12] Caspar Hiller, Pfarrer alhie. Gott der Allmechtig wolle allerseits sein Göttlichen Segen verleihen und mittheilen. Amen.

Adi. Mittwochen zue Abend den 2. April Ao. 1628 zwischen 4 und 5 Uhren hat Gott der Allmechtig zu Seiner Göttlichen Gnaden aus disem Betrüebten Jammerthal abgefordert Meinen Stiefvatter Jerg Laubern, ist 7 Tag krank gelegen, hat mit meiner Mueter gehauset 1 Jahr weniger 3 Wochen.

Der Allmechtig Gott welle Ihme am Jüngsten Tag ain fröliche Auferstehung, und uns Allen, und ainem jeden zu seiner Zeit in Christo Jesu ain Seeliges End verleihen. Amen.

Adi. 2. Februarii Ao. 1627 Ist meine Hausfrau, Waltpurga Sorgin uf Memmingen von wegen Tuoch auszuesetzen.

Adi. Neu St. Hansen Tag den 14./24. Junj 1627 am Donnerstag Nahmitag hat es mer dann 1 Stund und sovihl in die Alpen geschneyt, daß man willens gewest zuvor in die Alpen zu fahren. Aber wegen Schnee, so in den Alpen gefallen, nit hat hinein künd bis in 8 Tag, nach dem neuen St. Johanni. Und wer im Bregenzer Wald das Vih in den Vorsässern gehabt, der hats (wegen neu, ain Tag oder 3 vor St. Hans Tag, drinnen gefallnen Schnee) wider müessen haim treiben. Gott geb hernach desto besseren Herbst. Amen.

Hans Conrad im Wassermann geboren.

Montag morgens zwischen 1 und 2 Uhren, den 8. Octobris Ao. 1627, hat der allmechtig Gott mein liebe Hausfrauen mit einem jungen Sohn erfreuet, ist gleich am morgen umb 8 Uhren in unserer Pfarrkirchen getauft worden durch den ehrwürdigen Herren Caspar Hiller Pfarrer, und ist sein Nam genent worden Hans Conrad. Sein Göttin war Jkr. David Erberz. An Statt der Frau Gotta (welche war Frau Barabara J. Christoph Eberzen Seelig Wittib) ist da gewesen Frau Martha Eberzin und weil ich nit alhie war, war an meiner Statt Vöter Hans Purkweger. Gott geb sein Gnad und Segen, daß es ain frommes und gehorsames Kind werde. Amen.

Hans Conrad gestorben.

Mein lieber Sohn Hans Conrad, so hieneben verzeichnet, ist den 6. November Ao. 1635 krank worden in Memmingen, und den 8. deto gestorben, hat gar ein sanftes End genommen, ist ein frommer, gottesförchtiger, gehorsammer Jüngling gewesen. Ist alt worden 8 Jahr, ein Monat. War sein tägliches Gebet:

Leb ich, so leb ich meinem Gott, Sterb ich, so hört auf all mein Noth,
Laß mich nun immer tragen hin, bei Gott Ich wohl bewahret bin.
Amen.

Der Allmechtige Gott verleihe ihme am großen Tag eine fröliche Auferstehung, uns allen aber, jedem zu seiner Zeit, ein Seeliges Sterbestündlein. Amen. In Christo Jesu Unserem Herrn.

[13] Und weilen die Zeit meingelich, Alt und Jung, Arm und Reich, ohne Unterschied wegen der leydigen infection in Memmingen bei nacht hinaus getragen wirt, also ist diser Mein (von erster Ehe einiger) Sohn, auch den 9. Novembris nachts in den Gottes Acker getragen worden. Und mit Ihme diese nacht Herr Bürgermeister Freyburger, welcher diese Nacht das erste mahl begraben worden, sonsten zuvor alle, so bei der Nacht hinaus getragen worden, bis am Morgen stehen blieben und erst alsdann begraben worden. Gott sey uns allen gnedig. Amen.

Adi. Donnerstag vor dem Palmsonntag, den dritten April ao. 1628, hat meine Schwester Maria Langin mit ainem Soldaten zu Pferdt alhie Hochzeit gehalten in unserer Pfarrkirchen, haißt der Hochzeiter: Andreas Laydig von Schwäbisch Hall, hats eingesegnet Herr M. Georg Tronsperg.

Liegt gemeldter Andreas zu Ringenberg (oder von dannen uf dem Berg bei Dorenwaidt) im Quartier unter dem Rittmaister Hrn. Johann Antoni de Four, genannt der Kleine De Four, under des Hrn. Obristen De Fours Regiment.

Adi. den 16. Octobris 1628, Donnerstag, zue Morgen zwischen 8 und 9 Uhren, hat Gott der Allmechtige meinen Lieben Herrn Schweher Hans Sorgen zue Memmingen, aus diesem betrüebten Jammerthal zue seiner göttlichen Gnade abgefordert, der wolle Ihme am jüngten Tag eine fröliche Auferstehung, und uns, einem Jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein Seeliges End verleihen und mittheilen. Amen.

Sonntag, den 26. Octobris ao. 1628, hat Gott der Allmechtige zue seiner göttlichen Gnaden abgefordert, zunacht zwischen eilff und 12 Uhren, Meine Liebe Basen Juliana Hayderin, Vöter Jakob Hayders Tochter von Leutkirch, welche bei mir sich aufgehalten, und bei mir dienen wollen. Aber nur 10 Tag zuvor von Leutkirch allher kommen, ist nur 3 Tag krank gelegen. Und weil diese Zeit laider allenthalben (und alhie auch) sehr geschwinde Läuf, als man hat ihren Leichnahm bei der Nacht umb 11 Uhr durch verordnete 2 Männer begraben lassen. Der Allmechtige Gott wolle ihrem Leichnahm am jüngsten Tag ein fröhliche Auferstehung, und uns Allen ein Seeliges End verleihen. Amen. Ihres Alters im 20. Jahr.

Mittwochs, den 22. Novembris Ao. 1628, ist der ehrwürdig und wohlgelehrt Herr Georg Tronsperg, Prediger am Wort Gottes alhie, in Jesu Christo, (dem er treulich gedienet und seinen Namen vor der Gemein 20 Jahre alhie gepredigt) seelig entschlafen, der ein langwirige Krankheit gehapt, deshalben am Freitag zu Mittag, den 24. November, ehrlich zur Erde bestetigt worden. Der Allmechtig Gott wolle Ihme am Jüngsten Tag ein fröhliche Auferstehung, Uns aber Allen zu seiner Zeit, ein seeliges End verleihen und geben. Amen.

Sonntag, den 26. Novembris ao. 1628, Nachmittags zwischen ein und zwey Uhren, hat Gott der Allmechtige Meine Liebe Mutter Barbara Schikherin aus diesem betrübten Jammerthal zue Seinen Göttlichen Gnaden abgefordert. Und weil sie nur 3 Tag krank gelegen, ist[14] sie bei diesen laydigen Sterbensläufen zunacht umb 11 Uhr zur Erde bestatet worden. Doch hab ich bey einer Ehrsamen Obrigkeit soviel erlangt, daß man sie in ein aigenes Grab gelegt bei dem Vater Philipp Lang und dem Eni Hans Schikhern seelig. Hat mit ihrem ersten Mann (Hans Kolern ab der Egg us dem Bregenzer Wald davon noch eine Tochter, Christina, so layder nicht recht im Haupt, vorhanden) ein Jahr gehauset. Hernach hat sie mit meinem Vater seelig (Philipp Lang von Markdorf genannt) ao. 1599 Hochzeit gehalten und bis ao. 1618 im November mit ihm gehauset, ist im 20. Jahr gewesen. Hernach ist sie eine Wittwe geblieben 8 Jahr 6 Monat. Und hat ao. 1627 im April mit Georg Laubern von Ravensburg Hochzeit gehalten, mit welchem sie ein Jahr, weniger 3 Wochen, gehauset. Von welchem kein Kind vorhanden. Aber von meinem Vater seelig sein unser drey vorhanden. Ich Hans Conrad, 27 Jahr alt, Maria, 25 Jahr alt, und Barbara, 19 Jahr alt. Der Allmechtig wolle uns alle gnedig erhalten. Unserer Lieben Mueter am jüngsten Tag eine fröliche Auferstehung verleihen und uns auch Allen, einem jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeliges End mittailen. Amen.

Adi. den 7. Dezember Ao. 1629 hat Gott der Allmechtige zu seiner göttlichen Gnaden abgefordert meine Schwester Christina Kolerin, (so bis in die 5 Jahre im Haupt verwirrt gewesen, woher weißt Gott), lediges Stands, ihres Alters im 33 Jahr, ist an der laydig Seuch der Pest gestorben und der Zeit dem laydig Gebrauch nach zu Nacht zur Erde bestattet worden. Der Allmechtige Gott wölle ihr am jüngsten Tag mit allen Verstorbenen eine fröhliche Auferstehung und uns Allen ein Seeliges End in Christo Jesu verleihen und mitthailen. Amen.

Sambstag Morgens zwischen 7 und 8 Uhr den … vor Kostanzer Kirchweyhe Markht Ao. 1629 hat unser lieb Herr Gott meine liebe Hausfrauen einer Geburt erledigt, ist eine Tochter gewesen aber nit lebendig an diese Welt kommen. Der allmechtige Gott wolle diesem Kindlein am jüngsten Tag mit allen anderen unschuldigen Kindlein eine fröhliche Auferstehung verleihen und die Mueter ins künftig mit einer frölichen und lebendigen Geburt erfreuen und uns zu beiden Teilen dises Laids widrum reichlich ergetzen.

Sambstags abends zwischen neun und zehen Uhren den 26. Juni ao. 1630 hat der allmechtige Gott aus diesem Jammerthal zu seiner göttlichen Gnaden abgevordert Meinen Lieben Eheschatz und Hausfrauen Waltpurga Sorgin von Memmingen, ist gar schön und seelig in Gott entschlafen, hat in ihrer ganzen wehrenden Krankheit (welche 16 Tag gewehret) nur begehrt zu sterben, hat auch von Herrn M. Melchior Payer, Prediger alhie, das hailig hochwirdig Abendmahl empfangen am St. Johannes Abend in der Nacht umb 12 Uhren, 3 Tag vor ihrem End.

Der Allemechtige Gott, der ihre Seel ohn allen Zweifel zue sich genommen hat in sein ewig Vaterland, der wolle ihr am jüngsten Tag[15] mit allen Christseelingen Abgestorbenen eine fröliche Auferstehung und uns allen, einem jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeligs End verleihen. Amen.

Wir haben sieben Jahr, weniger 2 Monat, mit und beieinander ehelich gewohnet. Sie hat mir ein Kind hinterlassen, Namens Hans Conrad, ist seider 8. October ao. 1627 alt 2 Jahr 36 Wochen. Gott gebe, daß der liebe fromme Sohn in aller Gottesforcht auferzogen werde.

Ihre Krankheit ist am Maisten gewesen, daß sie das Wasser nicht hat lassen können, ist auch daran gestorben.

Ist im 29. Jahr Ihres Alters gewesen, und hat mit mir in allem 4 Kinder durch den gnadenreichen Seegen Gottes gezeuget, aber drei davon gestorben. Sie ist auch diesmalen in die 4 Monat schwanger gewesen, als sie gestorben. Ist ein solch edles, überaus tröstliches, und gottesförchtiges, züchtiges, ehrliches Frauenbild gewesen, daß mir nicht möglich, solches zu sagen und zu beschreiben, hat uf der Welt, sovihl mir bewußt, kein Untugend an ihr gehabt, als (wie dann kein Mensch ohne Tadel lebt) etwas jähzornig und in selbigem nicht Schweigen oder Nachgeben können, ohne das war an ihr kein Tadel gewest.

Montags, den 28. Juni ao. 1630, ist mein herzliebster Eheschatz Seeliger, Mittags umb 12 Uhren, christlich zur Erde bestetigt worden. Ist von Memmingen zu der Leichenbegengnus alhero kommen, ihre Mueter, Frau Sara Sorgin, ihr Brueder Hr. Richart Sorg und ihre Schwöster, Frau Felizitas Sorgin, Hrn. Hans Conrad Krenkhels Hausfrau, hat sonsten eine ehrliche feine Leich gehabt. Und hat die Leichenpredigt gehalten in der Pfarrkirchen zu St. Nikolaus alhie der Ehrwürdig und wohlgelehrt Herr M. Melchior Payer von Ulm, Prediger alhie. Die Textsworte sein genommen aus dem ersten Buch Mose aus dem 49. Capitel: Herr ich warte auf dein Hail.

Rais uf Biberach.

Adi. den 3./13. Juli ao. 1630, bin ich von Ihr Gestr. Herrn Christoph Wenigl, der Röm. Kay. May. Craiß-Muster- und Quartier-Commissario, durch aigenen Poten beschrieben worden, naher Memmingen zu kommen. Bin dato gleich fort zogen, hab gleichwohl am Morgen umb 7 Uhr sollen zu Memmingen sein. Weil aber der Pott verirret, ist er erst umb 7 Uhr am Morgen herkommen. Ich mich aber alsbald aufgemacht und umb 10½ Uhr zu Memmingen gewesen. Als ich dahin kommen, ist Herr Commissarius Wenigl schon verraist gewesen, naher Biberach, dem bin ich gefolget. Und selben Abent zeitlich pr. Posta zu Biberach glükhlich und wohl angelanget.

Zu Biberach zum Proviantmaister angenommen worden.

Adi. den 5./15. Juli, hat Herr Commissarius Wenigl die Ritterstendte und Klöster umb Biberach herum beschrieben, auch Grafen und[16] Freyherren, welche zue des negst künftig durchziehenden Volckhs Unterhaltung contribuieren sollen und mich zum Proviantmaister darzu subdeligirt. Hab also die Contribution von Ihnen empfangen und der Kay. Soldadesca damit servirt. Es sein durchgezogen ein Regiment zu Fueß, dessen Oberst Herr Graff Philips von Mansfeldt. Wiedrum 1 Regiment zu Fueß, Tieffenbachisch. Item 2 Regiment zu Pfert, Graff Zampierisch und Graff Terzkisch.

Commissarius zur Kaiserl. Veldtartilleria verordnet worden.

Adi., den 28. Juli, ist Herr Obrist Graf Philipp von Mansfeldt mit der Kay. Feldtartilleria zu Biberach ankommen, mit 1000 Pferden, die hab ich proviantirt etlich Tag, sein hernach aber herum ausgethailt worden: Als uf Scheer, Mößkirch, Illeraichen und uf die Ritterschaft Donauerviertels. Und das aus Bevelch (laut empfangenen Patents worinn ich zum Commissario über die Kay. Feldtartilleria verordnet worden), des wohledlen Gestrengen Herrn Johann Adolph von Wolffstirn auf Raphaelsberg, der Röm. Kay. May. Obercommissario, auch des dchl. Erzherzog Leopolden zu Oesterreich Rath.

Hr. Joachim Neukom todt geschossen.

1630. Von Ihr Gnaden Herrn Obristen von Ossa und Ihr Gestr. Herrn Obercommissari von Wolffstirn bin ich von Biberach durch einen Postillon naher Memmingen beschrieben worden, 434 Pagagepferd naher Italiam zu füeren, weil aber Herr Commissari Wenigl nicht zu Biberach bey der Stell, ich nur alein, und eben selbigen Tag das gräfl. Zampierisch Regiment bis naher Essendorf proviantirt, also nicht abkommen könd, ist an meiner Stell Herr Joachim Neukhom von Lindau darzu verordnet worden. Wohl und glücklich hineinkommen, am Herausraisen aber bey Maylandt von den Panditen ausgezogen, geplündert und endlich zu Todt geschossen worden. Gott der Allmechtig woll ime am jüngsten Tag eine fröliche Auferstehung verleihen und uns Allen in Christo ein Seeligs End. Amen.

In ein und anderen Commissionen habe ich mich hin und wider gebrauchen lassen vom Juli 1630 bis September 1632, wie hernach gemeldet.

1630.

Im Augusto 1630 habe ich die Kay. Veldtartilleria von Biberach naher Lindau füehren sollen. Sein 6 große St. gewest, so jedes 16 Pferdt gezogen, und an jeder Lavette 8 Pferdt. Item 2 große Feuermörser und bey 200 Munitionswägen. Waren in Allem bey 1200 Pferdt. Stukh und Munition habe ich sollen in Lindau stehen lassen. Die lehren Pferdt undt Knecht in Italia füehren. Aber von Biberach nicht weiter als uf Wangen kommen. Da dann von Herzog von Friedtland Ordre kommen, widrum umb zu kehren, habe also wider uf Biberach[17] gemüeßt bis uf weitere Ordre. Also dise artilleria vihl mahl hin und wider gefüehrt. Und interim alles Volckh so hin und wider marchiert mit Proviant versehen müssen.

Im Oktober ist widerum ein Bevelch kommen vom Herrn Commissari Wenigl: Ich solle die artilleria, was zu Ulm und Biberach seye, uf Lindau füehren. Interim hat Herr Obercommissarius von Wolffstirn solches Herrn Johann Heisen von Memmingen anbevohlen. Ich aber mit deme so in Biberach war, fortgefahren und bis uf Waldsee kommen. In der Nacht kombt Schreiben und Bevelch von Hrn. Wolffstirn und Wenigl, beede ungleich, das eine bevilcht auf-, das ander abwärts zu marchirn. Ich aber habs gewagt uf Ravenspurg und alles alda stehen lassen. Und weil es so widerwertig hergangen, verschworen, nimmer nichts mehr bey der Artilleria zu thun zu haben, sondern mich in Gottes Namen widrum zu verheuraten und ein Hauswesen anzustellen.

Das ander mahl mich verheuratet.

Den 18. October habe ich mich im Namen Gottes mit des Ehrenvesten Herrn Mathei Gundelfingers, so ao. 1570 gebohren, den 22. September, und Frauen Cordula Schopperin, so ao. 1581 gebohren, den 11. September, ehelicher Ehrentochter, Junckhfrauen Catharina Gundelfingerin, ehelich verlobt und versprochen. War bei dem Heyratstag uf meiner seith mein Hr. Schwager Leonhart Sorg von Memmingen.

Hochzeit gehalten.

Darauf ist das hochzeitliche Ehrenfest uf negst darauf volgenden Simonis und Judae Tag gehalten worden in Biberach in einer kleinen Kapellin, weilen die große Pfarrkirchen von den Papisten den Evangelischen gesperrt war.

Hat uns in Gottesnamen zusammengegeben Herr M. Ulrich Klekhell. Die Hochzeitsmähler haben wir zur Cron gehalten. Und ist mir von den Stenden, welchen ich in werender Commission gedient, ehrlich gabet worden, daß in Allem Siebenzehn vergulte Geschirr verehrt worden.

Heuratguet.

Mein L. Schweher hat mir 300 fl. zum Heuratguet geben und ein edles Medlin. Gott gebe, daß sie allso fromm bleibe. Amen.

Gegenritt.

Und weilen man in Biberach nit anderst lauth meinem Schreiben verhofft, es kommen gar vihl Frembde mit, so sein mir 18 Pferdt entgegen hinaus geritten, welche die frembden Hochzeitsgest empfangen wollen.

Sterbet.

Weil aber die laidige Seüch, die Pest, heftig zu Biberach eingerissen, hat man zu Memmingen allen so geladen waren und uf Biberach[18] raisen wollten, von der Obrigkaith den letzten Tag gepieten lassen, wer ziehe, der soll 14 Tag hernach an einem rainen Orth sich aufhalten und vor nicht wieder uf Memmingen kommen. Also ist Niemands mit mir geraist, als mein Schwager Andreas Laidig, Würt zum Schlüssel in Eissne und ein Reitjung.

Sonsten haben 4 Meiner Hausfrau Seelig Schwöstern und Commissari Wenigl, und Commiss. Hyrus und Hr. Stehelin und viel andere raisen wollen und schon berith gewest, aber um oberzehlter Ursach willen zu Haus geblieben.

Noh dannocht ist die Hochzeith frölich, friedlich und wohl abgegangen. Dem Allmechtigen sey ewigs Lob darfür gesagt. Der wolle zur angefangenen Ehe, den lieben Frieden, seinen Seegen und daß solcher Ehestandt zu seiner Ehre fortgetrieben auch entlich seelig geendet werde, getreulich verleihen. Amen.

Meine jetzige und andere Haußfrau ist geboren

Ao. 1604 in Biberach den 25. Aprilis Alten Calenders in einem Nezle, im Zaichen Krebs, Catharina getauft worden, an einem Mittwoch. Ihr Taufgöttin Herr Martin Moll, Gredmeister des Geheimen Rahts und Spitalpfleger, Gotta Frau Margareta Faberin, Cronwirttin, hat sie getaufft Herr Martin Unger.

Damalen gegolten in Bibrach 1 Malter Korn 5 fl., Roggen 1 Malter 3 fl, Elsässer Wein und Nekherwein 7, 8 in 9 kr. 1 Maß, 1 Pfund gesotten Schmalz 5 kr., 1 Scheiben Salz 3 fl., 1 Viertel Haber 11 kr.

Fernere Proviantierung.

Interim hat man mir bevohlen, was für Volkh hin und wider ziehe in den beeden Quartieren Essendorf-Wolfeggisch und Baltring-Biberachisch zu proviantieren. Welchs Alles, was zum Unterhalt der Soldadesca gehörig, ich uf mein Aigen Gevahr herbeischaffen müessen, es schlagen die Victualien auf oder ab, ich gewinne oder verliere darbei. Laut mit den Herrn Contributionstenden uffgerichteten Receß. Hingegen sollen mir die Herren Stendt von jeder Compagnie von 300 Köpfen alle Offizier damit eingerechnet (und für kainen Stand nichts zu bezahlen) Einhundert Gulden bezahlen. Welches ich in Gottes Namen gewaget. Und hat unser Herrgott Glükh darzu geben, daß alles Korn, Wein und Fleisch abgeschlagen und Gottlob wohl zu bekommen gewest, daß ich, dem Allerhöchsten sei ewigs Lob, wohl bestehen können.

Und mueß bekennen, daß ich von Allen Anderen Commissionen allerdings nichts zum Besten gehapt, als die von der Proviantierung des Volckhs, dieweilen ich von jeder Compagnia 100 fl. gehabt täglich. Weilen aber nach dem Contract Gottlob alles Wohl zu bekommen gewesen und ich also was ehrlichs zum Besten gehabt. Weilen mich manches mahl zehn Compagnia oder ein Regiment nicht über 500 Thaler gecost, dargegen ich 1000 fl. empfangen. Aber weilen es also austrukhenlich abgehandelt worden, und die Herren Stend wol gewußt,[19] daß ich was zum Besten, mir es auch bei so grausamer Mühe wol gegunt, also hab ich Niemand derffen Rechnung thun, ich gewinne oder verliere etwas oder nichts. Sondern allein was die hochen officiere Schein mitgebracht, daß ich uf soviel und soviel Volkh das ordenliche proviant geliefert, das ist mir bezahlt worden.

Wie ich dann, nachdem der Marsch aus Italia vorüber war, wegen Löblicher Ritterschafft Thonauviertels, etlich Wochen lang etliche Compagnien proviantiert, von welchen ich täglich von jeder auch 100 fl. gehabt, auch redlich von denselben bezahlt worden, als von rechten cavallieren, habe allso das was mir Gott beschert hat, (so zwar ein schlechtes, ich aber Gott dem Allmechtigen Lob und Dank darum sage, der es auch getreulich segnen wolle) von der Proviantierung, welche ich uf meine Gevahr uf ansprechen der Herren Stendt und Ritterschaft uf mich genommen und durch Gottes Gnad verricht, empfangen und bekommen. Von anderen Commissionibus vast nichts als mich gegen denen, so es angetroffen, odios gemacht. Aber wer Raison hat, es mir nicht zurechnen kahn. Habe auch, wie der Allmechtige Gott weißt, in ganzer werender Proviantierung mich dahin bevlissen, auch meinen darzu bestellten Leuthen jedes mahl starkh eingebunden der Soldadesca zu geben die Schuldigkeith. Wie dann auch beschehen. Und alle Offizier (ohne Ruhm) solches selbst bekennt haben. Dann die Ordre war vorhanden, was man ihnen geben sollte, das haben sie begerth, mich alsdann nicht weiter zu treiben begerth. Ist mir aber mancher Trunkh und anderes extra darauf gangen. Welches aber der Abschlag Weins und Korns, Gottlob, wohl ertragen mögen. Gott gebe ferner Gnad.

1631.
Spannisch Volkh.

Im Martio Ao. 1631 bin ich mit Herrn Commissario Christoph Wenigl und einem spannischen Commissario Namens .... von Ueberlingen aus von Quartier zu Quartier geraißt bis uf Preysach und haben uf 3000 Spannier, welche der Marchese di Santa Croce heraus geführth, Quartier gemacht, bis uf Preisach und in alle Quartier Proviant verordnet, welches die spannische pagatori bezahlen müessen.

Straßburg.

Von Preisach sein wir uf Straßburg gezogen für das Volkh, (weilen es zu Preysach uf die Schiff gesetzt worden) Proviant zur erkaufen und um Paß anzuhalten, welches auch geschehen. Und sein von dort aus zu Gutschen uf Freyburg und hernach per Posta bis widrum naher Ueberlingen geritten. Im Martio 1631.

Spannisch volckh zu Fueßach imparchirt 1631.

In der Karwochen ist das Volkh nach und nach heraus marchirt, und vom Gebirk heraus das letzte Quartier zu Lustnau gehabt. Hernach zu Fueßach zu Schiff gesetzt worden, und Proviant in die Schiff[20] mitgeben nach der Anzahl, welches Proviant Hr. Proviantmeister Jakob Ernst Thomann von Lindau hergegeben. Ich aber die Schiff, von allen Ort am See auf und ab, bestellt und die Schiffsleuth bezahlt. Das Geld hingegen vom spannischen Obercommissario Roderigo Ossorio widrum empfangen und zu Sermatingen underhalb Ueberlingen Abrechnung mit ihme gepflogen und ordentlich bezahlt worden, haben keine Quittung oder Schein von mir nemmen wollen. Mögen verrechnen, was sie wollen.

Am Ostermontag 1631 bin ich von Ueberlingen vom Spannisch Volkh naher Biberach, Gottlob Wohl, wieder ankommen.

Proviantierung.

Hernach alles Kais. Volkh, so aus Italia kommen, habe ich in vorgedachten beeden Quartieren Essendorf und Baltringen, proviantiert. Und waren die ersten 4 Compagnia Croaten unter dem Obristen Isolan, welcher kein Haar an seinem ganzen Leib gehabt außer am linken Bakhen an einer Warzen etliche Härlin. War im Mayen 1631.

Große Brunst zu Eyßne 1631.

Den 5./15. September 1631, (als ich eben 16 Compa. Kayserl. Volkh von Lindau ausgeführth, und zu Leutkirch, Balzheim, Dietenheim und Gögglingen proviantieret, und eben dieselbe Nacht zu Balzheim übernachtet gewesen, das Volkh aber zu Berkheim und dort herum Quartier genommen, welches aber wider Ordre beschehen, dann es weiter herab uf Dietenheim hat sollen kommen), Nachmitags um oder zwischen ein und zwei Uhr ist in der Stadt Eyßni eine große Feuersbrunst entstanden. Ist in des alten Winnissers des Becken Haus negst bey dem Kornhaus, darinn derzeit Davit Mayerhofer, (So Hrn. Sebastian Mayers Tochter hat), ein Bekh gewohnt, ufgangen. Und sein in wenig Stunden in die 370 Fürst verbrunnen. Item die Pfarrkirchen, drey Thor, der Pulverthurm, das Rathhaus, das Zeughaus, das Steur- oder Neuhaus, die Canzlei, der Salzstadel, die Metzig, und Tuchhaus, die Waag, oder das Waaghaus, und unter anderem auch mein Aigen Haus und Hof am Oberthor, welches ich erst bei einem Jahr vast von Grund auf bauen lassen, sampt Allem was darin war, ausgenommen daß in Abwesenheit meiner gueten Leuth etliche Bett in Zwelen (Tüchern) herausgebracht, sampt etlichem Hausrath, welcher unden im Gewölb gelegen, und einem halben Kasten das ober Theil, als man das untertheil auch wollte heraustun, ist das Feuer schon im Haus gewest, daß alles hat bleiben müessen, was noch darinnen gewesen. In dieser Brunst sein acht Personen geblieben. Item das vast von neuem von Apt Wolffgang, (so von Waldsee bürtig war), abgebrochen und ufs neu gebaute Closter ist sampt der Kirchen und Capellen und Liberey alles verbrunnen. Und ist sich hochzueverwundern, daß ein Haus mitten uf dem Kirchhof (zwischen der evangelischen und der Closterkirchen, welche alle beede, auch alle angrenzenden Häuser dort herum[21] abgebrunnen) der Oelberg genannt, darin den armen Leuth bisweilen Spenden ausgethailet oder Almosen spendirt worden, ganz ohnversehrt geblieben. Welches ich hernach selber gesehen, als ich 6 Tag nach der Brunst hin kahm, da man noch feurige Balkhen aus meines Schwagers Haus zum Schlüssel gezogen, daß der Oelberg ganz ohnversehret, das Gras aber ringsum versengt gewesen und ich nit mehr Schaden am Oelberg weder an Holz noch Gemäuer gefunden, denn daß in dem höltzin Bankh, so darfor steht, ein groß und ein klein Loch gebrannt war, aber von freyen Stuckh, durch Bevelch Gottes, aufhören müessen! Auch sein unverbronnen geblieben Geistliche und Weltliche Oberherrn mehrerteil Häuser. Und sein zwar drey Schuelen abgebrunnen, aber nachvolgende geblieben: Dreyer Prediger Häuser, Item Hrn. Bürgermeister Wolfen, Hrn. B. Mathiä Risten, Hrn. B. Joerg Eberzen Häuser und Stadtammann Caspar Hillers Haus und das Spital, da doch die Brunst am Spital Alles gegen dem Oberthor wekh genommen. Der getreue Gott, der mitten im Zorn seiner Barmherzigkeit gedenckht, woll uns umb unserer vihl vihl vihlfaltigen Sünden willen nicht weiter straffen, sondern dieselben gnediglich verzeihen und vergeben und vor weiterem Unglück gnedigelich bewahren. Amen.

Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, der Name des Herrn seye gelobt und gebenedeyet. Job am ersten.

1631.
Krankheit in Biberach.

Im Oktober habe ich eine große Krankheit in Biberach ausgestanden, daß mir Niemand das Leben geschetzt, aber der getreue Gott hats ob Gottwill zur besserung meines Lebens geendert. In meiner größten Schwachheit ist uf mein Begehren meine Frau Schwieger Sara Sorgin, Hr. Docktor Waldner, Hr. Schwiger Leonhart Sorg, Fr. Schwägerin Sara Meyerin zu mir uf Biberach kommen, welchen ich meinen Sohn Hans Conraden bevohlen. Aber weilen sie dorten waren, hat es sich anfangen bessern und immer fort besser worden. Gott Lob und Dankh. Meine Krankheit war grimmen und griß auch Nierenschweren, daß anstatt Wassers vihl mahl das halbe Aiter gangen und als mir eine purgation geben worden, hat sie mich über 100 mahl getrieben und aller dings getödt. Hab 154 sedes gehapt.

Hans Philipert gebohren 1631.

Sambstag an Maximilianitag, welcher war der 8. October, Ao. 1631, hat unser Herr Gott meine liebe Hausfrauen Catharinam mit einer Leibsgeburth und einem jungen Sohn erfreuet. Nachts umb 10 Uhr, war im Zeichen ..... und ist das Kindlein Morgens am Sonntag, den 9. October im Capellin zue Biberach getaufft und Johannes Philipertus genennt worden. Gott verleihe ihme seinen gueten heiligen Gaist, daß er fromm werde und bleibe. Amen.

[22] Hat ihn getauft Herr M. Matheus Brügell. Und anstatt der vorigen meiner Eißner Gevater ist gestanden Hr. Schwager Hans Leonhart Meyer und Herr M. Melchior Silvest., Eckharts Früepredigers Hausfrau. An meiner Statt, weil ich krank war, Vötter Michael Schopper. Gott gebe Gnad, daß er zu seinem Lob auferzogen werde.

Kais. Veldtleger zue Gögglingen
1631.

Als Ihre Fürstl. Gndn. Herzog von Württemberg und die Statt Ulm auch im Leipziger Schluß incorporirt, haben sie das Kreißvolkh nicht hauffen-, sondern nur compagniaweis, wollen ziehen lassen. Darüber sich das Volkh gestekht und ganz zusammengefüert worden, bei Gögglingen, ein Stund von Ulm, ein Veldlager gemacht worden. Im Junio anno 1631: Welches Volkh alles von Leutkirch und Biberach aus habe proviantieren müessen. Von Leutkirch ist das Brot und Haber zu Wagen uf Aytrach und von da zu Wasser bis uf Wiblingen und Kirchberg gefüreth worden und von Biberach zu Wagen uf Thorenstetten. Herr Egon Graf zue Fürstenberg, Heiligenberg und Werdenberg ist bei diser Armee zum Generalveldtwachtmeister gemacht worden. Der mich neben Hrn. Obercommissario von Wolffstirn solches zu verrichten vast gezwungen.

Zue Zwifalten sollen archibusirt werden,
1631.

Als Herr Generalwachtmeister von Altringen zue der Armee khommen, welche von Gegglingen ufgebrochen war, hat er zu Zwifalten im Kloster wollen, ich solle ferner mit der Armee, weil ich aber das Werkh mir zu schwer sein befunden und sonderlich, weil ich sahe, daß es wider die Religion gehen wolte, habe ich mich entschuldig. Alsbald bevilcht er, mich zue achibusieren.

Aber Fürstenberg war so getreu an mir und saget nicht also. Dan er ist nit obligiert, sondern er hat bisher alles nur zu Gefallen und uf Anhalten gethan. Worüber ich los worden. Gott Lob und Dankh.

1632.
Korn uf Lindau.

Im Aprillen und Martio 1632 hat Hr. Obriste von Ossa durch Herrn Commissarium Hans Sigmundt Fuxen mir zue Ostern so mündl. so schrifftlich scharff anbevehlen lassen, alle Frucht, (so teils mein war und teils noch zur Kayserl. Cassa gehörig), so ich in Biberach liegen habe, eylents naher Lindau zu lifern, so lieb mir seye Leib und Leben. Worüber auch alle um Biberach ligende Stend zue füehren beschrieben worden und habe ich lauth von Herrn Proviantmeister Jakob Ernst Thomann gegebenen Schein dahin geliefert: Dreyhundert und ein Malter Roggern, vierundzweinzig und einhalb Malter Kernen, fünfhundert[23] drey und neunzig Malter 6 Vrtl. Haber und also in Summa: Neun hundert achtzehn und einhalb Malter Frucht. Sag 918 Malter und 6 Viertl.

Und als ich dahin kommen

und begehrt, was ich zur Cassa schuldig seye, abzuziehen und den Rest zue empfangen, ist mir kein Pfennig gegeben worden. Sondern allein dieser Schein was hernach volget. Uf die Statt Bibrach laufendte pr. 1000 fl. Sodann eine Anschaffung uf die Statt Ravenspurg pr. 100 fl.

Copia Hrn. Christen von Ossa Schein
oder Anschaffung umb 1000 fl.
(Fehlt Text.)
Widrum uf Bibrach kommen.

Als die Schwedische Bibrach occupirt, und ich eben damahlen im Aprill 1632 mit der Frucht zu Lindau gewesen, ist meine Hausfrau und 2 Kinder zu Bibrach in Arrest genommen, und alles was ich gehabt, verschenkt worden. Und weilen mir von Herrn Obristen von Ossa nichts um meine gelieferte Frucht als ein Schein uf die Statt Bibrach umb 1000 fl. und ein Schein uf Ravenspurg umb 100 fl. gevolget werden wollen, habe ich mich naher Yßny und von dae (weilen ich mit keinem Gelübt verhafft gewesen) naher Bibrach gemacht, meine liebe Hausfrau aus dem Arrest zu erledigen. Wie ich dann den 30. Aprill 1632 dahin kommen und 400 fl. Rantion bezahlen müessen, so Herr Capitain Leutenant Johann Masgue empfangen.

Erste Predigt in der Pfarrkirchen.
1632.

Den 20. April 1632 ist Herr Generalmaior Patrikh Ritwin mit einer Compa. Tragoner und Reuter uf Bibrach kommen, solches Ort in Schwedische Devotion genommen. Gleich den andern Tag darauf die evangelische Bürgerschafft widrum in die Pfarrkirchen geführeth und die vertriebenen Evangelischen in das Spital eingesetzt, dessen man in die 4 Jahr lang müessen entperen.

Krankheit zue Memmingen.
(Text fehlt.)
In Sauerbrunnen nach Jebenhausen und ins Boller Bad 1632 verraißt.
(Text fehlt.)
1632.

Mein Sohn Hans Conradten zue Bibrach in die Teutsche Schuel gethan, als er 5 Jahr alt war im October Ao. 1632 zu Herrn Tobiae[24] Rollen von Yßni der Zeit Teutscher Schuelmeister in Bibrach. Gott geb, daß der Knab wohl lerne. Amen. Der verleihe ihme darzu Gnad, Segen und seinen guetten Heiligen Geyst. Amen.

Ist Ao. 1635 in Memmingen gestorben.

Zue Bibrach eine Zeit lang ohne Dienst verblieben.

Zue Bibrach habe ich mich eine Zeit lang ohne Dienst ufgehalten und immerzu uf einen Frieden gehofft. Weil aber die Nahrung klein, habe ich mich aldorten, so guet ich gekönt, ohne Dienst ufgehalten bis Ao. 1632 im Dezember, hernach uf Ulm gezogen.

Uf Ulm gezogen 1632.

Den 28. Dezember 1632 bin ich mit meiner Hausfrauen und zwei Kindern Namens Hans Conradt und Hans Philipert von Bibrach wekh und naher Ulm gezogen, weil mir schon zuvorhero der Beisytz aldorten ist vergunt gewesen. Habe mich auch ohne Dienst aldorten ufgehalten bis Ao. 1633 im September.

Harffen Schlagen.

Indessen ist meine Verrichtung wenig gewest und habe ich zur Kurzweil etwas wenigs lernen uf der Harffen spielen.

Zum Schwedischen Cammer-Commissario verordnet worden. 1633.

Den ersten September 1633 habe ich uf Angeben des Herrn Generalcommissari von Offenburg von den Herrn Cammerräthen zu Augsburg ein Patent und Instruction empfangen mich der Cammergüeter (welche sie für caduce hielten) und deren intraden anzunemmen. Haben mir monatlich nicht mehr als fünfzig Reichsthaler oder sampt dem Raisgelt monatlich Einhundert Gulden versprochen.

Posaunen und Geigen.

Weilen aber anfangs wenig zue verrichten war, habe ich zu Ulm anfangen bei Herrn Tobiae Eberlin die Posaunen lernen blasen. Weil es mir aber im Leib nicht recht thun wollen und auch nicht jedermanns Ding, hab ich müessen unterwegs lassen, desgleichen den Zinckhen. Indessen habe ich mich (weil mir ao. 1631 im September alle meine Instrument zu Yßni verbrunnen) widrum um einen Chor (oder 4) Geigen umbgesehen und mich in denselbigen sovihl die Zeit zugelassen, auch nur von mir selber durch Gottes Gnad uns sonsten ohne Lehrmeister geschehen können, exerciert.

Nicht lang Cammercommissarius verblieben.

Nachdem die Stadt Bibrach den 15./25. Marty Ao. 1634 von Ihr. Exz. Herrn Schwed. Veldtmarschl. Gustav Horn ist occupiert worden, hat mir Hr. Generalcommissario von Offenburg unterschiedliche Commissionen[25] anbevohlen als hernach volget, also daß ich mich wegen der Cammer ferner nicht als bis uf ultimo Juli oder 15. Juli neben diesem angenommen.

Mein Sohn Hans Conradten zu Ulm in die latinische Schuel gehen lassen.

Den 20. Jenner Ao. 1633 ist er zu Herrn M. Dekhinger in die erste Classa in Ulm in Gottes Nahmen in die Schuel geschikht worden.

Als Herrn Generalcommissario von Offenburg von dem Schwedischen Reichscanzler Axell Oxenstirn p. p. ufgetragen worden, sich der im Schwäbischen Craiß caduce Güetern, so jure belli der Cron Schweden heimgefallen, anzunemmen, hat er mich der Kammer ferner zu parirn nicht obligiert zu sein erinnert, sondern was er mir bevehle, demselben werde ich nachzukommen haben.

Naher Bibrach zum Craißcommissario verordnet.

Wie dann vorhero den 15./25. Marti 1634 ich von Herrn Generalcommissario naher Biberach geordnet worden nicht allein selbiges Orth und Guarnison wegen der Quartier und Proviant in Acht zu nemmen, sondern an umbliegende mir anbevohlene Orth zuvor raisen und in den Quartieren beste Ordnung helffen zu halten als möglich, mir monatlich 120 fl. oder teglich 4 fl. zu geben versprochen, dabei aber kein weiter serviz oder nichts zu haben, sondern das geringste selbs zu bezahlen. Und soll mich die Statt Bibrach umb solch Unterhalt contentiren.

Immissiones und Einsetzungen.

Indessen hat Hr. Generalcommissarius von Herrn Reichscanzlers Exz. etliche unterschidliche Bevehl bekommen, wie auch zuvohr, ehe daß Bibrach occupiert worden, diese und jene Officier in diese und andere Güeter einzusetzen und ihnen tails an Bezahlungsstatt tails aber geschenckht übergeben solle. Darzu er mich dann eins Tails gebraucht und subdelegirt. Wie dann ihr gestr. patenta ausweyßt als volget.

Immissiones:

Herren Obristen Steinpach habe ich in die Güetter Herrlingen und Klingenstein einsetzen sollen, weilen ich aber ein Beysitzer der Statt Ulm, hab ich es, (weilen es die Statt sehr ungern gesehen) abgepetten. Und hats ein anderer verricht.

Desgleichen in das Gut Dischingen, dem Herrn von Stotzingen gehörig, habe ich den Herrn Obristleütenant von Regal immitieren sollen. Weilen es aber mit dem obigen gleichmäßige Bewantnuß hat, habe ichs auch abgepetten und ein anderen verrichten lassen.

Ferner habe ich in nachverzaichnete Güetter immittiert und investirt, da ich mich nicht weiter habe ausreden können. Herrn Obristen Crazenstein in die Güeter Emerkingen, cum pertinentiis.

[26] Herrn Grafen von Thurn in die Güeter Stadion cum pertinentiis. Denen von Stadion gehörig. So dann in das Guet Horn, dem Hrn. Statthauptmann (Schenkhen) von Constanz gehörig.

Hrn. Obristenleutenant Pierre de Brossart in die Herrschaft Warthausen.

Herrn Obristen Johann Perkhofern in das Guet Achstetten, sowol was aldort Guttenzellisch als freybergisch, auch in die drei Münchhöf negst darbei. Desgleichen ime den Zechenden zu Alten, so naher Schemmerberg gehörig, ihm eingehendiget.

Herrn Obristen von Schlammersdorff in das Guet Haldenwang cum pertinentiis. NB. An folgendem Blatt ist etwas geirret, darum eines herausgerissen worden.

Herrn Generalleutenant Johann Straiffen in die Güetter Weißenstein, und Donzdorf, sovihl daran Rechbergisch ist, aber denen von Wernau nichts zu vergeben.

Herrn Marx Conradten von Rehling in das Gutt Wäschenbeyren, soviel daran dem Herrn Schiller zu Ynßprugg gehörig, dabei aber dem Herrn Geizigkofler nichts zu vergeben.

Herrn Obristen Sadler in das Closter Wettenhausen cum pertinentiis und das Ampt Rohr.

Herrn Generalmaior von Bulach das Closter Münchroth cum pertinentiis.

Und habe vorher geschribene Immissiones darum hereinschreiben wollen, umb künftigen Bericht, da etliche vermaint, jeder sei mit den Güetern umgangen nach gefallen. Ich aber habe solches thun müessen und kein Nuzen dabei gehabt wie hernach volget.

Verehrungen empfangen wegen der Immissionen.

Habe von Allen vorstehenden Immissionen nichts durchaus gehabt, als meine Raisunkösten maistteils selbsten bezahlen müessen und dargegen nicht einen Baz. zur Verehrung (aber genug Versprechung) bekhommen. Außer von Herrn Obristen von Schlammersdorff fünffzig Gulden, und von Herrn Obristenleutenant de Brossarts seinem Hrn. Schweher (so hernacher Generalauditor worden ist) zwelff Reichsthaler oder 18 fl. und ferner nichts durchaus.

Hingegen mich odios gemacht, woran ich doch nicht schuldig, auch nichts zu verantworten.

Meine Haußfrau geplündert – 1634.

Als ich den 18. Juli in Bibrach krankh worden, habe ich meine Hausfrauen von Ulm nach dorthin durch meinen Schriber abholen lassen. Underwegs ist sie von etlichen Reutern angetroffen und ihr der Ring von den Fingern, Gürtel, Bestekh, 2 Ducaten, dem Schreiber sein Pfert und Pistol, sampt meiner Frauen ein Mantel bei Achstetten oder Laupheim abgenommen worden. So Alles uf 80 Reichsthaler werth[27] ist. Gott behüet vor weiterm Unglück. Als aber etliche Ulmische Bürger auch dabei waren und gleichfalls geplündert worden, hat meine Hausfrau ihr Pfert in ein Pusch gefüert und hernach mein Sohn Hans Philipert, so in einer Gutschen war, abgeholt, indessen die Reutter davon geflohen und ist ihr das Roß (ein schöner Paßgenger) wunderlich geblieben.

Krankheit oder hitzig Fieber.
1634.

Den 24. July bin ich von Bibrach aus in einer Senfften naher Ulm gefüert worden. Aldort sechs Wochen an hitzig Fieber gelegen, welche Krankheit mich also abgemattet, daß ich es wohl empfinde, hat auch Hr. Doctor Horstius nicht gehofft, daß ich aufkomme. Gott aber hat es für diesmahl anderst gewendet. Ime sey Lob und Dankh umb Gesundhait, so er widrum geben, und daß ich solche zu seiner Ehr und meines nechsten Nuz, auch zu der Meinigen Wolfahrt wohl anlegen und gebrauchen möge. Amen.

In allem bei den Schwedischen geblieben 10½ Monat, mit dem, so ich in Ulm krankh war.

Von primo Septemb. 1633 von der Cammer bis 25. Marty würkhlich, bisweilen aber auch anders zu verrichten gehabt, also daß ich bei der Cammer und Herrn General-Commissario Hans Heinrich von Offenburg bis 15./25. Julium 1634 in allem 10½ Monat gewesen, aber wenig empfangen, zwar die letzte 1½ Monat in Ulm krankh gelegen, also würkhlich nur 8 Monat sich erstreckt hat.

Nerdlinger Schlacht.

Den 26. und 27. Augusti 1634 ist die Schwedische Armee bei Nerdlingen von den Kaiserlichen geschlagen und neben vihl anderen hochen und nideren Officieren Herr Generalveldtmarschall Gustav Horn, und Generalmaior Rostein gefangen worden, auch Herr Generalleutenant von Hofkirchen in einen Arm geschossen worden.

Wohnungen in Ulm.

Erstlich vom Jenner 1633 bis in Juli 1633 ½ Jahr in Herrn Conrat Reuellio genannt Röschen Behausung uf dem Markht gewohnt. Zins gabe von 1 Stuben, 3 Kammern, 1 Gewölb und 1 Keller ½ Jahr 20 fl. Zum Andern von Julio 1633 bis Ostern 1635 in Herrn Hans Adam Ruggenbrots Haus, (der Buhmüllerin Haus uf dem Judenhof genannt) gewohnt, darin ich eine große Krankheit ausgestanden Ao. 1634. Jährlichen Zins davor gabe 35 fl., hat gemacht 70 fl. Von Ostern 1635 an Herrn Georg Wallissers Behausung in der Radgassen bei der unteren Mang uf 3 Jahr bestanden, wofern mir der Beysitz so lang vergonnt wirt. Und soll jährlich vom ganzen Haus geben, ohne den Garten, 60 fl.

[28]
1635.
In Ulm nach dem Nerdlinger Treffen verblieben und die französische Sprach gelernt.

27. Augusti 1634, als nach dem Nerdlinger Treffen alle Päß versperrt, und man immer zu dem Frieden gehofft, habe ich mich (ohne Dienst) als ein Beisitzer zu Ulm ufgehalten den ganzen Herbst und Winter über. Im April Ao. 1635 aber (weil weder Frieden noch Paß volgen wollen) habe ich den Herrn Doctor Hans Christoffen König von Kempten gepetten, mich etwas in der französischen Spraach zu instituieren. Welches er, (weil er ebensowol als ich nichts zu thun und ein Spaß ist) bewilliget. Habe also in Gottes Nahmen den 9. Aprilis Aa. 1635 die französische Spraach anfangen zu exerzieren. Gott gebe, daß es ein guten Fortgang gewinne. Amen.

Dieu mon Esperence.
Mais
Les Amys de l’heure présente,
sont du naturel d’un melon.
Il en faut choisir bien cinquante,
avant que d’en trouver un bon.

Zue Ulm ferner ohne Dienst verbliben und uf aignen Costen gezöhrt. Bis uf den 14. Septembris Ao. 1635.
Salva Guardia 1635.

Als die Statt Ulm den Friedensschluß angenommen, habe ich den 20. alten Juli zu Ihrer Königl. Mayest. in Ungarn naher Hailpronn gesant und umb eine Salva Guardia gepeten. So ich, den 3. Neuen Augusti 1635 datirt, in Hailpronn empfangen.

1635.

Meinen Sohn Hans Philipertum habe ich den Schueler, so extra der ordinari Schuel meinen Hans Conradten unterweiset, den 12. April das erste mahl lassen das a b c fürgeben und ihm demselben zum Unterrichten in Gottes Namen übergeben. Doch nichts überflüssiges zuezumuethen, weil er erst im vierten Jahr. Aber Gott lob ein vähiger Kopf. Gott bewahre ihne ferner und verleihe ihme seinen gueten heyligen Gaist. Amen.

Ach Gott verleihe den edlen Frieden.

1635.
Naher Memmingen gezogen.

Den 14. Dezember bin ich von Ulm naher Memmingen gezogen und aldorten um den Beysitz uf ½ Jahr angehalten, so mir gegen Erlegung uf ½ Jahr Beysitzgeld 12 fl. vergunt worden.

[29]

Meine Hausfrauen uf Memmingen geholt.

Den 30. September habe ich meine liebe Hausfrau und Sohn Hans Philiperten von Ulm uf Memmingen geholt. Mein Sohn Hans Conrat war zuvor bey seiner Ana in Memmingen.

Ein Haus in Memmingen bestanden.

Von Herrn Micheas Fetscher, Mahler in Memmingen, 1 Häusle bestanden, gib ime uf ½ Jahr Zins zehen Gulden.

Es ist dieses Jahr vom Julio an so ein großer Sterbet gewesen, dergleichen bey Mannßgedenkhen niemahlen erhört worden. Gott wolle allen, so es betroffen, eine fröliche Auferstehung, uns noch lebenden aber, einem jeden zu seiner Zeith, ein seeligs Ende in Christo Jesu aus Gnaden verleihen. Amen.

Und sein mir von negsten befreündten in Gott seelig eingeschlaffen, wie hernach verzeichnet.
In Yßni 1635.
1. Meine Schwester Maria Langin, Andreas Laidigs in Yßni Ehewürtin.
2. Andreas Laydig in Yßni, mein Schwager.
3. Andreas Laydigs Sohn, Jakob
4. Christoff Kalchschmidin in Yßni, meine Schwester.
5. 6. 7. Barbara Langin Ehewürt, mit 3 Kindern.
8. Catharina Schikherin in Yßni, Johannes Purkhwegers Hausfrau, meiner Mueter seelige Schwester.
9. Johannes Purkhwegers Sohn, Christoff.
Ferner sein gestorben in Memmingen 1635.
1. 2. 3. 4. 5. Leonhart Sorg, sampt seiner Hausfrauen Regina Funckhin mit drey Kindern. Diser Sorg war meiner ersten Hausfrau seeliger Brueder.
6. Johannes Schönwetter und seine Hausfrau.
7. Barbara Sorgin, meiner Fr. seelig Schwester und
8. ein Kindt.
9. 10. 11. 12. 13. Georg Sorgen seeligen fünf Kinder. Dieser Jerg Sorg war auch meiner Fr. seelig Bruder.
14. Meine L. Schwiger, Frau Sara Sorgin, 27. Septemb.
15. Meiner anderen Hausfrauen Bruders Tochter, Lisabeth.
16. Mein Lieber Sohn Hans Conradt, den 8. November.
Ferner in Bibrach und Ulm gestorben.
1. Meiner andern Hausfr. Bruders Johann Bartlomae Gundelfingers Tochter, Maria,
2. sein Gundelfingers Tochtermann, Hr. Mag. Casparus Gaupp, Prediger in Bibrach,

[30]

3. in Ulm Benedict Hayders seelig Tochter, Anna Maria, so zwar von Bibrach war,
4. Hans Jerg Meyers Hausfrau, welche meines Schwehers Bruders Tochter war, Juditha,
5. Meine Liebe Schwieger Frau Cordula Schopperin, den 17. September 1635, Herrn Mathae Gundelfingers von Bibrach Hausfrau.
Nacher Yßni gezogen.

Adi. 2. Februari 1636 bin ich mit meiner Haushaltung in Gottes nahmen uf Yßni gezogen.

1636.
Zue Yßni geerbt.

Von meinem Schwager Andreä Laydig und meiner Schwester Maria Langin seelig, so sie mir zum Voraus verschafft, an Paarschaft 420 fl., item 3 Aekher und 1 Wies.

Hernach ist noch übrig gewesen ein Akher und die Taffern zum Schlüssel, und bei der Obrigkeit 400 fl. einzufordern.

Welches ich alles zu Handen genommen und hingegen 950 fl. Schulden zu bezahlen uf mich genommen, und meiner Schwester Barbara Langin zusambt den Kleidern und Hausrath, so sie empfangen, gegeben 250 fl., so sie mir zuvor zinsschuldig war.

Die Taffern zum Schlüssel verliehen.

Den 26. Aprill 1636 habe ich Hans Langen alhie die Taffern zum Schlüssel verliehen dergestalt uf drey Jahr, daß er mir 300 fl so lang geben solle und ohne Zins lassen, hingegen solle er mir auch vom Haus kein Zins geben.

Diese Taffern habe ich Endras Fellin Metzger um 1000 fl verkauft Ao. 1639.

Contribution, Steuern und Anlagen.

Für die Zeit über seider Ao. 1631 bis 1636 habe ich der Obrigkeit zu Yßni für die Kriegsbeschwerden geben müssen 200 fl., so sie an ihrer Schuld defalciert haben.

Fernere Anlagen, deren in zimblicher anzahl, habe ich nit mögen hieher verzeichnen.

Das Chor erneuert.

Meister Hans Knoll, Maurermeister in Memmingen, hat den 4./14. Augusti 1636 den Chor alhie zu Yßni in St. Niclauspfarrkirchen erneuert, ist ihme den 10. Juni 1636 angedingt. Ist ihme davon (ohne Extrauncösten) bezahlt worden einhundert Gulden.

[31] Desgleichen sind beede Tachflügel dieses Jahr gedeckht und ich neben Hrn. Ulrich Weißlanden solches Bäulin zu befördern bevelcht worden.

NB. Als ich aber das Chor zu erneuern vor Rath angehalten im Juli 1636, ist es mir zwar bewilligt, aber kein Geld ab dem Rathaus zu geben. Den 24. September ist Hans Knoll mit dem Chor, soviel die Maurerarbeit betrifft, fertig worden. Hat dermalen ein Viertel Roggen Ao. 1636 golten 2 fl. 24 kr. und ein Virtl Waizen 3 fl.

Herrn Christof Habisreutingers Witib Vogt.

Im 13./23. September 1636 hat aus eines Raths Bevelch Herr Stadtamman Ulrich Baldenhofer mir uferlegt, Herrn Christoph Habisreutingers seelig Wittib, Frauen Ursula Rudolphin, Vogt oder Pfleger zu sein, neben Herrn Georg Nekhern.

1636.

22. September zum Chor verehrt.

an Geld .... 15 fl.

Ein Regal, so ich von den Soldaten errettet bey dem schwarzen Adler in Memmingen, cost mich mit Zurüsten 10 bis 12 Thaler, soll in das Closter Münchroth gehört haben. Habe dahin geschrieben gegen Erstattung des Gelts (10 taler) folgen zu lassen, item hernach das Gelt zur Kirchen herzugeben zu Büchern. Item gab ich in die Kirchen unterschidliche Authores von Musikalischen Büchern, deren an der Zahl .... sein. Die Neueingebundenen habe ich zu Straßburg kauft, die alte von Herrn Gumpelzheimer in Augsburg alle um 55 fl.

Wahltag 1636.
An St. Matheitag ordinari den 21. September gewesen.

Den 23. September darnach: bin ich wider meinen Willen zum Beysitzer an das Kayserl. Landgericht, item an das Stattgericht, item an das Ehegericht geordnet worden.

Ist wohlschein, daß die große Sterbet Mangell an Leuthen gebracht hat!

Ein Haus kauft.

Vom Vöter Hans Purkhwegern in Yßni sein Haus gekauft den 11. October Ao. 1636 um 456 fl., ist mir 200 fl. schuldig gewesen, so abgeht, der Rest mueß ich hin und wider verzinsen.

Ist gerechtfertiget worden um 450 fl., wird also in die Steuer geleget. NB. Er ist mir uf Nicolai Ao. 1635 10 fl. verfallene Zins gewest, sonst were es völlig angeben worden, ist nit darum beschechen, daß meine Herren um die 6 fl. sollen fortailt werden.

[32]

Anna Sibilla Alter.

Im December 1636 habe ich einen Taufzetel von Bibrach bekommen, wegen meines Schwagers Benedict Haiders von Bibrach seelig Tochter Anna Sibillae, welche vor einem Jahr zu mir khommen. Ich sie auch angenommen, wils Gott, bey mir zu behalten, bis sie sich einmal verheuraten soll. Und ist sie in Bibrach geboren den ersten December ..... [fehlt weiterer Text, weil das Blatt zerrissen.]

Anna Sibilla ist wie andere meiner Kinder scharf ufgezogen worden, solches aber nit mehr leiden wollen und also den 20. April 1642 weg geloffen, in 2 Dörfern gebettelt und wider zurugg umbkehrt und sich bei ihres Vaters Bruder Hrn. Dr. Joseph Haider, Canzleiverwalter alhie, ufgehalten. Ist dato alt 15 Jahr, 4 Monat.

Hans Philipert in die Schuel gangen
Pfingsten 1637.

Als ich nacher, wie beschrieben worden, Rechnung zu thuen, habe ich zu Haus hinterlassen, daß mein Sohn Hans Philipert in die Schuel zu gehen angehalten werde. So bin ich berichtet, daß er gleich nach meinem Wekhraisen (so den 3/13. May beschechen) darauf nach Pfingsten dieses 1637 Jahrs nach dem Pfingstquartal in Gottes Nahmen sei in die teutsche Schuel ...... eingeführt worden [fehlt Text].

Rais nacher Wien 1637.

Auf Bevelch und Begehren des Wohledlen, gestrengen Herrn Hans Adolphen von Wolfstirn auf Raphaelsberg, Röm: Kay: May: Rath, Reichspfennigmaisters und Obercommissarii, bin ich, meine in Ao. 1631 gefüerte Veldt-Proviant-Raittung abzulegen, und wegen der in Ao. 1632 nacher Lindau geliferten Frucht, Rechnung zu thun, citirt und beschrieben worden. Habe also die Rais vorgenommen ..... [fehlt Text.]

Rechnung übergeben in Wien.

Ich habe meine Rechnung nach dem Stylo, so man bei der Kay: Hofcammer gebräuchig, formieret und solche in Gottes Nahmen der Kaiserlichen Hofcammer den 6. Juli Ao. 1637 übergeben ..... [fehlt Text].

Rechnung ist übersechen und befunden worden, was man mir restirt.

Die Rechnung ist zu der Niderösterreichischen Buchhalterei überschickht, und aldorten übersechen worden. Und man solche befunden, also hat man die Kay: Hofcammer berichtet. Was für ein Rest heraus khomme, volget an dem negsten Blatt.

[33]

Rechnung ist justifiziert und wie man solche befunden, mir ein Raitbrief geben worden.

Dieweil mir 400 fl., so ich wegen meiner Hausfrauen den schwedischen geben müessen zur Rantion Ao. 1632, (dieweilen ich keine attestation gehabt) nit ist passirt worden, die übrigen Posten aber alle, weilen ich alles ordentlich bescheinen könden, passirt worden, und die Rechnung befunden, daß ..... mir 2662 fl. 24 kr. [schuldig verblieben] ... [ist darüber mir ein Raitbrief] geben worden .... Okt. 1637.

Copia des mir zugestellten Raitbriefs.

Wir: N: der Röm: Kays: auch zu Hungern und Böheimb Königl: May: Herrn Ferdinandt des dritten, Erzherzogen zu Oesterreich p. Unsers Allergnädigsten Herren, Hofcammerpräsident und Räthe, bekhennen daß von höchstgedachter Kay: May: wegen deroselben gewestem Proviantmaister im H. Röm. Reich, Hans Conradt Lang, als seines Empfangs und der Ausgaben an Par Gelt und Proviant vom sechzehnhundert ein und dreißig und sechzechenhundert zwai und dreißigsten Jahr, Erbare guete Raittung gethan und bringt sein völliges empfangen Gelt aus der Kayßerl: Kriegscassa aus versilberten Gersten und Brot vierzechen Tausend Siben Hundert neun und dreißig Gulden, ain und zwainzig Kreützer, jeden gulden zu fünffzechen Batzen oder sechzig Kreuzer gerechnet. Entgegen all seine Ausgaben, auf bezahlte Proviant, Besoldung und Zehrungsuncosten, Sibenzechen Tausent vierhundert und ein Gulden fünf und vierzig Kreutzer, obverstandner Münz und Wehrung. Wenn nun Empfang und Ausgab gegen einander gestellet und gehebt werden, so übertrifft die Ausgab den Empfang umb Zwai Tausend sechshundert sieben und Sechzig Gulden vier und Zwainzig Kreutzer mehr obbestimpter Wehrung, die allerhöchst erwente Kay: May: ihme, Langen, hinaus zu erstatten verbleiben. Und rüehret diser Rest daher, wegen durch ihm, Langen, der Besazung nacher Lindau, zuhanden des Kayserlichen Proviantmaisters daselbsten, Jacoben Ernst Thoman, lauth seiner bei Raitung zugelegter Quitung und des Obercommissari von Ossa Verordnung, ainer von dem seinigen gelieferten anzahl getraidt und haber als benenntlichen vier und zwainzig einhalb Malter Kernen, jeden zu siben Gulden, dreihundert und ein Malter Roggen, zu sechs Gulden, fünffhundert drei und neunzig Malter sechs virtl Haber, zue drei Gulden. Was die anderen Proviantsorten belangt, werden selbige vermög absonderlich verfasten Summaryextract in Empfang und Ausgab gleich, und nichts ab oder zugeschrieben, sein solche hereinzusetzen, kürze halber, unterlassen worden. Sagen hierauf gedachten Langen und seine Erben, soviel dise Raitung in Empfang und Ausgab mit sich bringt, hiemit quit, ledig und frey, mit Urkhundt diß Briefs, den wir mit unseren Handschriften und Petschafften gefertigt.

[34] Beschechen in Wien den sechsten Monatstag ....ber im Sechzechenhundert siben und dreißigsten Jahr.

L. S.   L. S.   L. S.
Franz von Kollowrath.   Jocob Berchtoldt.   And. Wh. von Brandiß.
H. v. Hochenzell, Buchhalter.
Kais: May: uf Preßburg verraist.

Dieweilen ich auf den Rest, so man mir bei dem Raitbrief heraus verbliben, keine Anweisung bekhommen können, sein Ihre Kais: May: indessen den 18./28. November Ao. 1637 auf den ungrischen Landtag nach Preßburg verraist. Ich aber bis auf den 10. December in Wien verbliben, doch bei der hinterlassnen Hofcammer nichts erhalten, sondern auf Preßburg gewissen worden.

Eine Anweisung bekhommen auf das Kay: General-Veldtkriegszahlambt den 19. Dezember Ao. 1637.

Als ich den 10. December von Wien nacher Preßburg verraist, und den volgenden 1./11. Dezember dahin khommen bin, habe ich umb eine Anweißung wegen Bezahlung der 2662 fl. 24 kr. ferner sallicitiert, auch solche durch Gottes Gnad erhalten, worvon mir aus der Kay: Hofcammercanzlei eine Abschrifft oder Copia gegeben worden, wie volgt:

Ueberschrifft.

Unserem Lieben getreuen Gabriel Beuerellj,
unserm Veldtkriegszahlmeistern.

Volget der Inhalt.

Ferdinandt pp.

Demnach wir die Gnädigste Verwilligung gethan, daß dem Hans Conradt Lang, Burgern zu Yßni und Bibrach, umb daß er die Zeit über für unsere Kayss: Soldadesca unterschidliche Proviantsorten und sonsten geliefert, auch uns deshalber ordentliche Raitungsrichtigkeit gemacht, ain daran anerwaxner richtiger Rest von 2662 fl. 24 kr. aus unserer Veldtkriegscassa bezahlt und guet gemacht werde. Hierumben so ist unser auch gdigster Bevelch an dich hiemit, daß du besagtem Langen solchen gehörten ausstendigen Rest der 2662 fl. 24 kr. aus deinen unterhabenden Veldkriegszahlambtsgeldern, gegen ordentliche Quitung worauff und gegenwertigen diesem unserm Gdigsten Bevelch dir solche Außgab, bei künftigen deiner Ambtsraittungen, für guet anzunemmen, zuelegen, und zue passieren sein werden, den negsten würckhlichen contentirest und befridigest daran beschieht. Geben zu Preßburg, den 19. December Ao. 1637.

Von Preßburg nacher Haus verraißt 1637.

Den 10./20. December Abents ist mir vorgeschriebene Anweysung sambt einem Paß zugestellt worden, darauf ich Montag, den 11./21.[35] December, verraist, den 22. Vormittags zu Wien ankhommen, den 13./23. Mitags von Wien aufgebrochen und den 24. Alten December zu Memmingen ankhommen, aldorten mich etlich Tag aufgehalten, und mit der Hilfe Gottes den 30. Alten December nacher Yßne gesund und glückhlich angelanget. Dem Ewigen Allmechtigen Gott seye für diese und alle ander Wohl- und Guetthaten Lob, Ehr, Preyß und Dankh gesagt von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Die 2662 fl. sein mir bezalt worden wie volget.

Im Julio Ao. 1638 bin ich nach Augspurg verraist, als ich erfahren, daß Herr Generalzahlmeister, Herr Gabriel Beuerelli, aldorten ankhommen, darauf ihme den Kaiserlichen Bevelch überantwortet. Ist mir die Antwort geben worden, der Bevelch seye guet, aber kein Gelt vorhanden. Weilen ich aber nit nachgelassen, hab ich entlich sovihl zu wege gebracht, daß er mir vorgeschlagen, wann ich für meine Bezahlung Nachvolgends nemme und ihm dafür Par Gelt quitiren wolle, so woll er eingehen.

An Paar Gelt 225 Ducat. à 3 fl. = 675 fl.
14 Pfert pr. ungefähr 2000 fl.
1 Gutsch
1 Calesch
1 Raißwag

Nun hab ichs in Gottes nahmen angenommen und ihm völlig quitiert. Hab aber aus den Pferten nit mehr denn 1038 fl. par Gelt gelöst und den Wagen, die Calesch und die Gutschen schlag ich an uf 142 fl. Hete also in Allem empfangen 1900 fl. Der Nachzug ist (ohne Zehrung, so ich naher Wien und Augspurg verzert, so sich eine schöne Summe belauft) 762 fl. 24 kr.

Nun danke ich Gott umb dises getreulich, da nun Richtigkeit gemacht ist.

Haus zue Einer Schuel verkauft 1639.

Den 5./15. Juli Ao. 1639 hab ich meinen gn. Herren und Obern ein Haus in der Newen Statt vor dem Salzstadel über gelegen (welches ich von Augustin Riedlin von Rauenspurg im Aprill 1639, weil ich 100 fl. darauf gehabt, erkauft) zu kaufen gegeben um 430 fl. Ist zu einer Teutschen Schuel geordnet worden. Gott gebe seinen Segen und Gnad darin, daß zu seinem Lob vihl guetes verrichtet werde. Amen.

Hans Conradt in der Wag gebohren am 1./11. Dezember Ao. 1637.

Als ich durch Gottes Beystandt den 30. December Ao. 1637 haim gelanget, habe ich meine Liebe Hausfrau Catharinam Gundelfingerin in der Kindbett angetroffen, welche der Allmechtige Gott zuvohr den 1./11. December mit einem jungen Sohn erfreuet gehabt, der ist im[36] Zaichen Wag morgens uf bemeldts Datum zwischen 6 und 7 Uhren gebohren und noch selbigen Tags alhie zu Yßni in der Spitalkirchen getauft und Hans Conradt genennt worden durch Herrn M. Johannem Porzelium, nachmittag umb ein Uhr.

Waren seine Taufgevater: Herr Jeorg Schmid, genannt Miller, Gastgeb zum Beren, des Raths und Spitalpfleger, und Junkhfrau Ursula Wölffin, Herrn Burgermeister David Wolfen Tochter. Und weilen ich nit zu Haus, ist an meiner Statt gestanden Herr Tobias Roll, Teutscher Schuel- und Rechenmeister. Der Allmechtige Gott verleihe disem Knaben und allen Christlichen Kindern, daß sie zu aller Gottesforcht auferzogen werden und das Ende des Glaubens davon bringen, Namlich der Seelen Hail und Seeligkeith. Amen.

Herrn Jacob Geßlers Seligen Kindern Vogt neben Herrn Ulrico Weißlandt

an Statt Herrn Jeorg Schmidts, welcher darum gepetten und entlassen, verordnet worden,

Anno 1638 Im Herbst ungfahr.
Musica oder Orgell.
1638.

Den 1./11. Juni uf mein Anhalten ist mir von einem Ehrsamen Rath von wegen der Musica in der Kirchen das Regal (weil man der Zeit nichts anderes hat) zu schlagen, wochentlich 1½ fl. zu geben, bewilligt worden.

Gott gebe, daß es zu Seiner Ehr wohl angelegt werde. Amen.

1647, den 7. May, aus Antrib H. Burgermeisters Jerg Eberzen uf St. Gallen, als man ratschlagen sollen, wie Gemeiner Statt gefell vermehren soll, mir wöchentlich ½ fl. am Orgelgelt abgethon. Uf Anhaletn den 3. Jenner 1648 ab wieder ersetzt.

Mein Sohn Hans Philibert weckhgezogen nacher Lindau.

Den 29. Novembris 1639 habe ich meinen Sohn Johannem Philibertum nach Lindau gefüert, ist hinder mir uf meinem Pfert geritten, und Gottlob wohl dahin kommen, ist 8 Jahr alt und 7 Wochen. Aldorten hab ich ihm zu Herrn M. Conradt Oehler verdingt in die Cost, gib ihme Monatlich 5 fl. 20 kr. und einem Welschen, welcher ihne in der musica instruiert, monatlich 2 fl. Gott gebe, daß alles zu Gottes Ehr Wohl angelegt werde. Amen.

Hans Philiberten letzte Gastung.

Einen Tag vor seinem Verraisen, Donnerstag den 28. November Ao. 1639, habe ich seine Schulgesellen den maisten Thail zu Gast gehabt.[37] Sein gewesen Nachfolgende. Geth ungefahr dem Alter nach. Ohne meinen Sohn Hans Conraten.

1. Mateiß Schmid, genannt Miller, H. Joerg Schmids Sohn.
2. Daniel Eberz, H. David Eberz Sohn.
3. Jerg Hiller, H. Daniel Hillers Sohn.
4. David Hiller, H. Oschwaldt Hillers Sohn.
5. Carl Xell, H. Veit Xells, Apotegers Seel. Sohn.
6. Mateiß Enderlin, H. Jerg Enderlins Seel. Sohn.
7. Mateiß Geßler, H. Jacob Geßlers Seel. Söhne.
8. Hans Jacob Geßler,
9. Hans Jacob Seyfrid, H. Jerg Seyfrids Sohn.
10. Daniel Weikhman von Ulm, H. ..... Weikhmans Sohn.
11. Daniel Eberz, H. Leonhard Eberzen Sohn.
12. Caspar Lang, Jerg Langen, Unterblaichers, Sohn.
13. Mateiß Reiser, H. Mateiß Reisers Sohn.
14. Joseph Steibin, Jerg Steibin Gerbers Sohn.
15. Stoffel Martin, Joseph Martins Sohn.
16. Abraham Semblin, Gori Semblins Seel. Söhne und Schulmeister Tob. Roll Stiefsöhne.
17. Hans Conrad Semblin, 
18. Peter Mayer, Peter Mayer Seel. Sohn.
19. Jerg Felle, Wolff Fellins Seel. Sohn.
20. Jerg Schmid, Jacob Schmid, Vozers, Sohn.
21. Mateiß Tauscher, Jacob Tauscher Sohn.
22. Jerg Rad, Joerg Totbachers Stiefsohn.
23. Elias Payer, H. Elias Payers Sohn.
24. Stoffel Bechteler, Hans Bechteler, Schlossers Seel. Sohn.
25. Hans Jerg Wolff, H. David Wolffen, Millers, Seel. Sohn.
26. Jeronimus Eberz, H. David Eberz Seel. Sohn.
27. Johannes Fellin, Endras Fellins, Metzgers Sohn, geht noch nit in die Schul.
Zum Kirchenbau verordnet.

Zue wüssen, daß die abgebrunne St. Niclauspfarrkirchen Ao. 1636 angefangen repariert zu werden, wie hievorn zu sehen, also das Chor und bede Flügel. Wie ich dann domahlen Ao. 1636 neben Herrn Ulrich Weißlanden darzu verordnet war. Weilen man aber willens fort zu fahren, als ist zum ferneren Bauen verordnet worden, Herr Jeorg Baldenhofer, Stattammann, Herr Christoff Wolff und meine wenige Persohn, Ao. 1639, den 17. May. Und sein dises 1639 Jahr die obern 16 Fenster gemacht worden. Item fast alle großen Fenster in der ganzen Kirchen. Item ist die ganze Kirchen ausgeweißet und bestochen worden.

1640.

Den 19. September Ao. 1640 ist ein Marbelsteiner Tauffstein gemacht[38] und der Steinmetz Daniel Schopf dato mit fertig worden. Davon hat man ihm geben 140 fl.

Sein Herrn Thomaß Wachtern, den 21. November Ao. 1641, zwen Söhn aldort getauft worden. Die Erste.

Deckhin im mitlern Flügel oder zu oberst.

Ist den 4. October angefangen ufgeschlagen und bald darauf vollendt worden durch Schreiner Herr Hans Hieber, des Raths, Hans Jacob Köhler, Jacob Vriher und Michael Besenfelder, all Bürger alhie.

1641.
Die Schwarzen Züg in der Deckhin

hat gemahlet Christoff Kling, Mahler alhie.

Die Rosen und das Portal an der obern Thür

hat gemahlet Hans Rudolph Specht, Mahler alhie. – Auch die Crathstein obenauf.

Die under und die obere Thüren gegen dem Kirchhof

hat gemacht Maister Hans Jacob Köhler, Schreiner, hat die obere Thür beschlagen Maister Johannes Senn, die undere gegen den Kirchhof hat beschlagen Maister Johannes Reß.

Juliana im Stier gebohren.

Mitwochen, den 22. Jener Ao. 1640, Nachts zwischen 11 und 12 Uhr, im Zaichen Stier, hat Gott d. Allmechtige Meine Liebe Hausfrauen Catarina Gundelfingerin mit einer jungen Tochter erfreut. Welche den 23. Jener nach der Morgenpredigt umb 9 Uhr von Herrn M. Johann Porzelio ist Juliana getauft worden. Waren Gevater Herr Jeorg Schmid, Gastgeb zum Beren, des Raths und Spitalpfleger, und Frau Ursula Wölffin, Hrn. Hans Christoff Zobels Hausfrau. Im Spitalkirchlein getauft worden. Gott gebe Gnad und Segen, daß das Kind in aller Zucht zu Gottes Ehr auferzogen und hernach ein Erb des Ewigen Lebens werde. Amen.

Lechen von der Herrschaft Trauchburg.

1640 9./19. Februar ist in der Kirch offentlich verruefft worden, wer Lehen von der Herrschaft Trauchburg habe, soll sich anmelden, oder den daraus erwaxenden Schaden ihme selbst klagen. Also hab ich ein Lehen in einer Wies am Rothmos gelegen, von meinem Lieb. Vatter Philip Lang herrürend. Dahero ich mich angemelt, daß ich Ao. 1621 das Lehen bei Hrn. Jacob Uhlen Trauchburgischen Verwaltern empfangen. Als aber Herr Graf Truchseß Fridrich Ao. 1637 gestorben, mich bei meinen Hrn. angemeldt, welche in genere alle Lehen damahlen versprochen haben. Anjetzo aber melde ich auch wieder in der alhiesigen Canzlei an. – Geth sonst 1 Maß Malvasier darauf.

[39]

1640.
In den Rath erwöhlt worden.

Freitag, den 18./28. September, (als eine Rathstell ledig war) bin ich geringer und dessen unwürdig, an Statt Hrn. Michel Gassers Selig, zu einem Rathsfreund erwöhlt worden. Und wanns nit Sünd wer, wolte wahrlich offentlich darwider protestirt haben. Weilen es aber also Gottes Will gewesen, mich dabei gedulden und ob Gott will mein Talentulum oder Pfündlein, so Gott verlichen, zu seinem Lob und Ehre anlegen. Darzu helffe Gott. Amen.

Waren domahlen im Rath.
Herr Jeorg Eberz Burgermeister.
Herr Caspar Weißland
Herr Jeorg Baldenhofer Stattammann.
Herr Ulrich Baldenhofer
Hr. Sebastian Bartt.
Hr. Mathias Bufler.
Hr. Abraham Rittsperger.
Hr. Hans Leissing.
Hr. Christof Hueber.
Hr. Mathias Reyser.
Hr. Hans Hieber.
Hr. Mathias Waldvogel.
Hr. Jacob Mayer.
Hr. Paul Schlegell.
Hr. Peter Frikh.
Hr. Jeorg Seyfrid.
Hr. Jeorg Schmid.
Hr. Hans Miller.
Hans Conrad Lang.
Cantzleyverwalther Hr. Joseph Haider, U. I. Doctor.
Als ich an Matheus Tag in Rath khommen waren Prediger alhie
Hr. Pfarrer Caspar Hiller.
Hr. M. Johannes Porzelius.
Hr. M. Johann Jacobus Groß.
Latinisch Schuel war laider öd und niemand vorhanden.

bis entlich M. Nicolaus Schrexster, ein vertribner Prediger, eine Zeit lang etliche Knaben latine informiert, aber von einem Ehrs. Rath ganz kein Salarium gehabt.

Hr. Tobias Roll, Teutscher Schuel- und Rechenmeister.
Hr. Oschwald Hiller, Medlinschuelmeister.[40]
Pfleger in St. Lienharts Pfleg.
Hr. Stadtammann Ulrich Baldenhofer,
Item Hans Christof Eberz.
Pfleger bei St. Niclaspfleg.
Hr. Abraham Rittsperger, des Rats,
Hr. Ulricus Weißlandt.
Pfleger im Spital.
Hr. Burgermeister Caspar Weißland,
Hr. Jerg Schmid, des Raths.
Almosenpfleger.
Hr. Mateiß Waldtvogel, beede des Raths.
Hr. Hans Müller,
Meßmer und Pfleger bey St. Niclaß.
Johann Finckh.
Spitaleinzieher und Pflegknecht.
Abraham Ost.
Einzieher bei St. Lienhart und Weinschreiber.
Johannes Purkhweger.
Stattknecht.
Jerg Rüeffer, Psezer.
Matheus Mezenmacher, Hafner.
Thorwart underm Oberthor.
Moyses Badstuber, Sattler.
underm Wasserthor.
Jacob Härz, Weber, genannt Böttler.
underm Bergthor.
Jerg Wachter, genannt Schüelin, Schuehmacher.
underm Esperthor.
Adam Mayer, Schneyder.
Scharff- oder Nachrichter.
Ao. 1640.
Maister Jerg Volmar.
Herr Jerg Seyfrid weckhgezogen.

War des Raths, ist Ao. 1642 im Monat Juni alhie weckhzogen, hat sich in spanische Dienst under Hrn. Obristen Meßmer unterhalten lassen.

An sein Stell in Rath

ist khommen Hr. Jerg Debeller, Hufschmid, an St. Mathei Ao. 1642.[41]

Drey Gloggen gegossen und in den Kirchenthurm gehengt worden.
1643.

Den 13. Juli, an einem sehr schönen Tag, sein durch Claude Rossier und Consorten us Lothringen, alhie uf dem Kirchhof, hinder der Kirchen, Drey Gloggen gegossen worden, deren die größeste gewogen ... Centner, die andere ... Centner, die dritte ... Centner, sein Gott Lob wohl gerathen und hat das ganze Gießerlohn vom Centner 3 fl. Herr Ulricus Weißland alein bezahlt.[1]

Den 8. August Ao. 1643 hat man abermahl drei Gloggen gossen.

Die erste wigt 5 Ctr. 25 Pfd., so uf das Wasserthor gehengt worden.

Die ander 3 Ctr. 43 Pfd., so hernach Ao. 1646 in Monat Jener in Thurn in der Pfarrkirch ufgehenget worden. Soll gebraucht werden zue der Kinder Leichenbegrebnussen.

Davon das erst gewesen Ferdinand Barts Kind, so erst geboren worden und bald darauf gestorben.

Die dritte Gloggen wiget 1 Ctr. 94 Pfd.

Als ich Ao. 1638 neben Herrn Ulrico Weißlanden zu Hrn. Jacob Geßlers Selig Kindern Vogtey von einem Ehrs. Rath gesetzt und geordnet worden, hat man darauf den 10. May Ao. 1639 die Geßlerische Mobilien verkauft und gelöst laut des Auszugs 336 fl 10 kr. Hr. Ulrich Weißland aber das Geld zu Handen genomen und etliches wider ausgeben. Ich aber zu keiner Gewißheit khommen kinden, wie oft ich auch angehalten, was erlöst sei bis Ao. 1642, den 7. Jener, welches ich durch Hrn. Tobiam Rollen erfahren, als der die Auszüg vom Hrn. Weißland gehabt, und Herr Weißland nit mehr gewußt, hat sich aber begeben, daß Hr. Weißland nit alles Gelt empfangen habe, ich aber genugsam Kuntschaft geben, daß ichs nit habe.

Als ernstlich, dieweil ich selber zue der Geßlerischen massa 55 kr. schuldig worden und solche Herrn Weißland geliefert.

2) Endraß Fellins Frau hat mir für verkaufte Sachen gelifert 3 fl. 51 kr., so ich Hrn. Tobias Rollen alsbald überlifert, solchs Hrn. Weißland zu geben.

3) Herr Mateiß Waldvogel hat mir 8 fl. (die kr. weiß ich nit) überlifert, welches Gelt ich alsbalden Hrn. M. Johanni Porzelio übergeben, als wans Hr. Weißland bezahlt hete, so er auch in Ausgab zu bringen.

4) Herr Stattamman Jerg Baldenhofer und Hr. Mateiß Waltvogel, des Raths, hab ich etlich Mal geclaget, könde von Hrn. Weißlanden kein Bericht haben, was man doch erlöst habe und wo das Gelt hingewendt worden.

[42] 5) Herr Weißland hat gesagt, ich habe die Zetel lang hinderhalten. Ich geantwortet, der sei kein Bidermann, der michs bezüchtige, sondern ich habs erst den 8. Jener Ao. 1642 von Hrn. Rollen empfangen, als ich den 7. zuvor erfahren, und ihm Weißlanden in Continenti zu Haus geschickht. Weiters aber nichts nachgeforscht.

6) wer das paar erlöste Gelt hat empfangen, der hat dasjenige, was hernach durch den Stattknecht eingesamblet worden, auch empfangen.

7) Ich habe mich bei beeden Waisenrechnungen Ao. 1641, den 3. Jenner, und Ao. 1642, den 23. Jenner, beklagt, daß ich wegen der Mobilien kein gewüßhait haben könde. Ist Hr. Weißland beede mahl auferlegt worden, Richtigkeit wegen den verkauften Mobilien zu machen.

8) Ich hab in allen Waisenrechnungen meine Einnam und Ausgab eingebracht, war ja billig, da ich etwas empfangen hete, auch einzubringen, es wer wenig oder vihl.

Weil man also zu keiner Richtigkeit khommen könden, obwohlen man uns beden zusammen zu komen bey 10 Pfd. ₰ Straf gebotten, item es sein unterschidliche deputationes gehalten aber nichts ausgericht worden, darauf habe ich in öffentlichem Rath protestirt, werde den Geßlerischen Kindern in einem oder andern in Ermanglung diser Richtigmachung Schaden geschehen, so wolle ich unschuldig sein. Darauf Herr Bürgermeister Caspar Weißland im Namen seines Bruders repliciert, weil er weiter nicht gewußt zu kommen, wegen seiner negligenz und Hinlässigkeit, weil er nix oder wenig ufgeschrieben, es habe ihm sein Bruder anbevohlen, wann ich dieser Sache halben bei einem Ehrs. Rath werde ferner einkommen, so das seine Antwort, er wolle mirs zu verantworten und auf mein gewüssen geben, wann ich nichts empfangen oder zu meinem Nuzen habe verwendt, so wolle er die Geßlerischen umb die völlige 336 fl. 10 kr. contentieren. Welches ich uf Befragen eines Ehrs. Raths mit gutem Gewüssen angenommen, daß ich davon nichts habe.

Darauf ist diser Beschaid ervolget,

daß Herr Ulrich Weißland umb empfangene 336 fl. 10 kr. den Geßlerischen Rechnung thun und was er pr. Resto schuldig, zu derselbigen massa paar liefern soll.

Beschaid hab ich gepeten Abschrift, der lautet wie volgt:

den 5. August 1642 aus dem Raths Protocoll ....... [Text fehlt].

Bei der Waisenrechnung, den 8. Jener Ao. 1643, hat sich Herr Weißland zu diser Bezahlung verstanden und sein wir gute Freündt worden. Gott Lob. Er ist gestorben und begraben worden, den 29. November 1644. Gott gnad ihm.

Hans Philibert uf Lindau.

Den 13. Juni, an des frommen Tobiaetag Ao. 1643, hab ich mein Sohn Hans Philiberten im Nahmen Gottes uf Lindau geschikht, zu M.[43] Baltasaro Philgo, Pfarrern und Seniori aldorten, in die cost zu gehen, sol ihme wochentlich geben 1 fl. Gebe Gott, daß er etwas gutes lerne, fromm bleibe und endlich ewig Seelig werde. Amen. Wird negstkommenden 8. Octobris 12 Jahr alt. Ist uf einem aigen Pfert geritten, Clas Keßler mit ihme geschickht worden.

Hans Philibert wieder haimkommen.

Den 16. December Ao. 1645 (als Herr M. Philgus nit wohl auf, und die Costknaben sich abtun wollen) habe ich Hans Philiberten lassen in Gottes Nahmen haimkommen. Der hat im Latinischen diese 2½ Jahr über zimblich proficiert, item Singen und schlagen. Gott geb ferner Gnad. Amen.

Die Italianische Sprach

habe ich Hans Philiberten alhie anfangen lassen lernen bei Herrn Joachim Ertinger von Augspurg, gib ime des Monats 1 Ducaten. Hat angefangen den 3. Jenner 1646 und vorhero andere Knaben mehr, als Hans Jacob Geßler, Sebastian Bayer, Mateiß Enderlin, Peter Mayer.

Wie Hans Philibert in Frankreich gezogen,

findet sich hernach am .... Blatt Ao. 1647.

Hans Philibert aus Frankreich den 13. November 1649 wieder heimkommen.

Als die Herren Hans Fitler, Gebrüder und Mitverwandte von St. Gallen, (welche gewißlich dapfere ehrliebende Leuth sein) durch sonderliche Unglükh falliert, haben sie ihre Diener, auch meinen Sohn Hans Philiberten, entlassen und ime seinen ehrlichen Abschied geben. Das Fallement ist im April 1649 ufbrochen, darauf Hans Philibert uf mein Bevelch lenger in Lyon verharret und sich umb Condition bewerben sollen, aber nichts gefunden, (wiewol Herr Mathias Loher von Bibrach, der Zeit bei den Herren Höggerischen in St. Gallen, das seinig redlich gethan und ime alle Beförderung an die Hand geben, auch mit Gelt uf meine Widerbezahlung vorgesehen, das ime hoch zu danckhen und widrum zue verdienen nicht zu vergessen ist) außer daß Monsieur Crassel, ein Kaufmann in Lyon, ihne angenommen, allein aber zum Aufwarten gebraucht, und zu der Handlung zu gebrauchen, abgeschlagen, dahero ich ihne herausberufen und er den 13. November Ao. 1649 alhie in Ißni ankommen. Die französisch Sprach wohl gelernet und sich in der Musica drinnen geyebet, etwas wenigs uf der Harffen und Lauten angefangen.

Hans Philiberten Abschied lautet wie volget,

so Junkher Hans Fitler selbst geschriben, als der Elteste im Handel. Erst am Herausraisen ime in St. Gallen zugestellt worden:

[44] Wir zu endt unterschribne, uhrkhundt und bekennen hie mit disem Brief, das fürweiser diß, der Erbar Hans Philibert Lang von Eißne, uns in unserem Handell zwey Jahr lang, auffrichtig, getreulich und wol gedient hat, daß wir darob ein satt Vergnüegen haben und tragen, und weilen es sein Gelegenheit nit, umb seines bessern Nuzens und Wolfart wegen sich widerum nach Hauß zu begeben, und deswegen um ein gepirlichen Abschid uns ersucht, habend wir ime solchen nit hinderhalten, sondern guettwillig erteilt. Zue wahrem Zeugnuß ihme dises testimonium gegeben, solches mit aigner hand unterschriben und mit dem Pittschaft becrefftiget. Geben in St. Gallen den 10. November Aa. 1649.

Hans Fittler Gebr. und Mitverw.

Nota. Die ehrliche Leuth haben sich gescheuet, das Fallement oder andere Ursachen zu gedenkhen, dahero gesetzt, dieweilen sein Glegenheit nit so ferner zu dienen, als sie ime diesen Abschied gevolget. Aber weil es notorium, bin ich des Abschids wohl content.

Er hat auch seine Verschreibungen, so vom 20. Marti 1647 um 8 Jahr gelautet, in Originali wider zurugg empfangen, Gott wolle sie widrum segnen, das wünsche ich ihnen von Herzen.

1649.
Hans Philibert uf Eßlingen verraiset, 27. Dezember,

als ich von Gemeiner Statt Yßni wegen, wie zuvor auch beschehen, uf einen Creißtag uf Ulm verschikhet worden, aldorten Herrn Burgermeister Georg Wagner von Eßlingen angetroffen als Abgesandten von der Statt Eßlingen und von Hans Philiberten (welchen ich uf meine Costen nach des Herrn Schwehers Mathäi Gundelfingers Selig Leichenbegengnus den 17. November mit mir naher Ulm genommen und uf dem Pfert, so er aus Frankreich gebracht, mitreiten lassen) gesaget, ihme auch (weil er bei den wirtenbergischen sehr wol gemeint) ein memoriale in teutscher und französischer Sprach übergeben, es mit Glegenheit aldorten bey dem directorio einzuraichen, ob Hans Philibert, weil er in der musica etwas versiert, mechte in das Fürstl. Stipendium naher Tübingen ufgenommen werden, so mir aber der Zeit Beschaffenheit nach abgeschlagen worden von Hrn. Doctor Purkharten wirtemb. Cancellario. Als hat ehrngedachter Herr Burgermeister Wagner mit Hrn. Doctor Knipschild geredt, welcher zugleich wegen der Statt Eßlingen mit bei dem Creißtag war, es mecht eine Gelegenheit in Eßlingen vorhanden sein, doch wolle er sich zuvor erkundigen und mir wider schreiben, darauf mir den 12. Dezember geschriben, daß in ihrem Collegio, da ire Knaben ohne Geld underhalten werden und zum Studiren gezogen werden, ein Locus vacans vorhanden, welcher meinem Sohn von einem Ehrs. Rath vergünstiget worden.

Als ich das Schreiben am H. Cristtag empfangen, hab ich ine im Namen des Herrn Jesu am St. Johannestag, 27. Dezember, fortgesant[45] mit Schreiben an Herrn Burgermeister Georg Wagner, ime denselben recommendiret. Gott gebe sein Gedeyn und göttlichen Segen darzu. Amen.

Kirchenstüel.
1644.

Im Monat Novembris Ao. 1644 hat ein Ehrsamer Rath die Kirchenstüel auszuteilen bevohlen, so beschehen durch die Kirchenpfleger, Kirchenbaumeister, und etliche Verordnete vom Rath, hernach referiert und jedem seine Stüel gegeben, ist mir worden uf mein Begehren, darfür ich zur Orgell 150 fl. zu geben versprochen:

Mannssiz Drey: Nr. 39, 40 und 41.
Weibersiz Vier: Nr. 14, 15, 16 und 17.
Darfür hab ich bezahlt für die Weibersiz 6 fl. 30 kr.
für die Mannssiz 8 fl. 30 kr.
__________
15 fl. – kr.

Und dieweile ich bezahlen müessen, und solche gegen 100 Thaler nit hab erhalten könden, sondern ich möge hernach geben, was ich wolle, so soll es mir frey stehn, waß mich Gott ermahnt, zum Orgelbau zue geben.

Ferner ein Kirchenstul Nr. 28 ein Mannssiz hinder der Canzel bekhommen, darfür ich bezahlt ....

Und dann einen Weibersitz hinder der Canzel Nr. .... darfür zahlt ich ....

dann einen Weibersiz Nr. ...., so ich auch bezahlt und meiner Schwester Berblen verehrt.

Einen Altar ins Chor gesetzt.

Junckher Jacob Eberz, Burger alhie, aber in Ulm wohnhaft, hat einen Altar uf seine Uncosten lassen schnizen und aufrichten ins Chor, ist am St. Johannistag, weil man in der Predigt war, Ao. 1644 alhero kommen, hernach von Hans Rudolf Specht, Mahler, geziehrt und ufgericht worden.

Das Chor, dahin diser Altar gesetzt worden, ist Ao. 1455 an St. Johannisabend verfertigt worden und dato alt 189 Jahr.

Einen Altar unden an das Chor gesetzt,

so Christoff Kling, Mahler, verfertiget, das Schreinerwerkh Michel Bessenfelder. Den ... Ao. ... ist der Altar ufgesetzt worden.

Herr Schwechervatter in Ißni ankhommen.

Den 9. Juni Ao. 1645 ist mein Lieber Schweher Herr Matheuß Gundelfinger (welcher in Bibrach zuvor Burgermeister gewesen, aber durch stetige Einquartierung gutentails zu Grund gericht worden) zu mir alhero uf Ißni kommen, seine übrige Zeit, so lang ihn Gott leben lasset, alhie (da ime ein ehrs. Rath bewilligt) zur verzehren. Gott gebe ihme noch langes Leben. Ist künftigen Mathaeitag 75 Jahre alt, den[46] 21. Septembris. Hat denselben Tag Gottlob erlebt, frisch und gesund gewohnet, Gottlob wohl, alhie. Gott erhalte ihne und uns Alle ferner in seiner Gnad. Amen.

Julius im Zaichen Junckfrau geboren.

Sambstag, den 26. alten Septembris Ao. 1646, Morgens gegen Tag zwischen drey aber nahe bey 4 Uhren, hat Gott Meine Liebe Hausehr Catharinam Gundelfingerin, mit einem Jungen Sohn erfreut (ist das vierte Kind, so sie geboren) an St. Ciprianitag. Der ist dato Abents umb drey Uhr im Spitalkirchlein (weil man ohne das Ordinariabendgebet am Sambstag darin helt) zuer hailigen Tauff gebracht und Julius getaufft worden durch Herrn M. Joh. Jacobum Großen. Gevatter Herr Jeorg Schmid, des Raths und Spitalpfleger, und Frau Ursula, Hrn. Christoph Zobels Hausfrau. Gott erhalte ihne in seiner Gnade und mache ihn ewig seelig. Amen.

Julius in Gott selig abgeschaiden.

Sambstag Nachts umb 9 Uhr, den 28. Augusti Ao. 1647, ist mein herzlieber Sohn Julius von Gott aus disem mühseligen Jammerthal gnediglich abgefordert worden. So sanft, daß wir es kaum merken könden, hat er 3 Wochen lang nie kein Ungedult spüren lassen, seines gleichen holdseelig Kind bis in sein Tod nit bald gesehen. Ist alt worden 11 Monat und 2 Tag, hat als ein Nachfolger Christi 7 Wochen seines Alters von Ißni weichen müessen. Und erst den 13. Aprilis 1647 wider anhaimsch gelangt, in St. Gallen große Krankheit ausgestanden. Also ein kurz mühselig Leben gehabt, aus welchem ihne Gott gnediglich erlöst. Der wolle ihm am großen Tag des Herrn ein fröliche Auferstehung zum ewigen Leben verleihen, und uns, einem jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeligs Sterbstündlein aus Gnaden bescheren. Amen. Dieser mein Schaz ist begraben worden Sonntag, den 29. Augusti 1647.

Schwedische Ißni ausgeplündert.

Den 13. Novembris, am Freitag 1646 Vormitag, ohne vorhergehende Avisen, sein in 1000 Pfert und darüber von der Schwedischen Hauptarmee unter dem Veldtmarschall Carl Gustaf Wrangell alhie zu Ißni vor der Statt angelangt, den Burgermeister hinausbegehrt, und strakhs Quartier um übernacht haben wollen. Weil man nur mit Gewehr nit versehen, auch die Stattmauern seider der laidigen großen Brunst, so Ao. 1631 den 5. Septembr. vorgangen, sehr übel zugericht, hat man müessen geschechen, was Gott über uns verhengen mechte, hat kein Pitt geholffen, sondern obgleich wol vorhero kein contribution angekündiget, auch wider sie nichts thetliches vorgenommen worden, es hat müessen Quartier sein, under dem praetext, wir hetten Churbayerische Völkher in der Statt verstekht, die wollen sie suchen. Ach lieber Gott des elenden Suechens.

[47] Diesen Abent, den 13. November 1646 haben sie angefangen vast alle Tuech- und Kramläden spolieren, hat kein Clagen nichts thun oder helffen mögen, allein daß bisweilen ein officier sich gestellt, ob wolt er helfen, aber es war umbsonst. Das Plündern hat selbe ganze nacht gewähret und sein diesen Abend und nacht neben andern auch geraubet worden, das Spital und vast alles, was die Burger darein geflechnet, das Rathaus, der Statt Archiv, übel zugericht, der Allmuesenbokh in der Kirchen, das Allmuesengeld uf dem undern Oehlberg, der Obere Oehlberg, alle Schuelen, beede Herren Prediger, deren Hr. M. Joh. Porzelius sehr übel darzu tractiert worden. Also von Obristen oder fürnembsten bis zum geringesten alles geplündert, außer etlich wenig Häuser, welche sich rantioniert und selbe officier gleichwol ihr Wort gehalten, andere aber ob sie gleichwol accordiert, dennoch die Häuser spolieren lassen. Und viel Leuth übel tractiert.

Am selben Abend bin ich (Namblich Freitag, den 13. November) auch nit geplündert worden, weil mein einquartierter Leütenant (welches Namen und Regiment uf vihlfeltig Begehren nit erfahren können) ist Herrn Obristen Reinhold Jordan aber Schwester Sohn gewesen, so ich hernach erfahren, und in Bibrach lustig mit ihme gewesen, mir etliche Reuter ins Haus gelegt, und neben denselben keine andere herein gelassen. Die ganze Nacht durch und durch (weil ich begerte rantion 100 Reichsthaler nit paar erlegen wollen) dies und jens aus dem Laden kauffweis begehrt, solches am Morgen an der Contribution abzurechnen.

Morgens am Samstag gegen Tag den 14. November 1646, ungfer umb 6 Uhr, begert er, ich soll ihme noch etwas Tuech und Gelt geben, so wolle er sein Wort halten, soll unausgeplündert verbleiben.

Aber ich hab nit getrauet, sondern eher anfangen plündern lassen. Ihnen also alle Kisten und Kasten, Thüren, Raistruhen und was verschlossen war, selbs geöffnet und mit 4 Lichtern darzu leüchten lassen. Was ich nit hab öffnen können (als meinem H. Schweher ein Raistruhen, Herrn Mathiä Mayers Capitänleutenants under dem Stazischen Regiment in Italien seiner Frauen Elisabetha Beerin eine Truhe, item Johannes Raßten 1 Trüchlin, item Frau Ursula Habißreutingerin 1 Trüchlin Büecher p.) das haben sie zerschlagen, was ihnen gefallen, genommen nur das Beste, Und weil Ihrer nit mehr dann 4 waren, jedoch in 6 Roß beladen, aus dem Laden und aller Orth. Aber Gottlob den Keller nicht funden. Mir und den Meinigen dabei kein Laid mit schlagen oder bösen worten nicht angethon.

Auch in Essen und trinkhen kein Ueberfluß gehabet. Lezlich mir mein klein Rößle Myzel, so mir sehr lieb, auch wekhgefüehret, darmit bin ich auch us dem Haus zum Hrn. Leutenant gangen, ihne gepetten, habe mir nicht nur umb 100 fl. werth Schaden thun lassen, pitte allein um diß Pfertle, so er mir gelassen, und der Knecht solches mir wider genommen, deme ich 2 Reichsthaler verehret und es also behalten.

[48]

Ungfer umb 10 Uhr hat man anfangen marchiren, doch vor 2 Uhr nicht wohl alles wekh khommen. Hat Hr. Leutenant bis zu Ende zween Reutter in meinem Haus gelassen, sonst wer mir disen Tag mehr Schaden beschehen.

14. November 1646

disen Samstag Abents habe ich durch Gottes Gnad, so hin und wider verstekht worden, drey Raißtruhen eingepakht und 1 Ballen Tuch, so im Keller war, mir dann ein eingepakhte Raistruch, so auch verborgen worden, weil sie schon in der Statt waren, für die Statt hinausgebracht durch 2 Fuhren, welche ich zusammen erbettelt, und selber gefahren. Solches bis in die Bisi hinder die erste Schanz in die Bregenzer Herrschafft gefüehrt.

Sonntag, den 15. November, (weil ich wol gedacht, es werde dabei nit bleiben) früh wider nach Haus gewolt in die Kirchen, und dann ferner was hinauszuführen. Aber als unser etlich, so am Sambstag Abents etwas hinausgebracht haben, nahe zu der Statt kommen, haben wir etliche trouppen Reuter der Statt zue nahen sehen und nit mehr hinein gekönt.

Und weil es ihm gleich gesechen, ob werde er die ganze cavalleria strakhs uf die Schanz zu gehen, bin ich und andere zurugg in die Bise gangen. Aldort Fuehren angetroffen und gedinget, so unsere dorthin gebrachte Armätlin uf Lindau gefüehrt und wirs dahin salviert.

Diesen Sonntag, den 15. November, sein alle diejenigen Häuser, so am Sambstag über gegebner rantion frey gebliben, rain ausgeplündert und die Leut darzu übel tractiert worden. Wie auch in andern Häusern tails vihl grausamer als am Sambstag zuvor gehauset. Wie dann etliche Persohnen über die Stattmauer abgesprungen. Meine Hausfrau mit 3 Kindern aus dem Haus entweichen müessen.

Entlich aber noch disen Abend, als sie bey Jerg Schmelzen, Jeger, im Heu ufgehalten noch zum Thor hinaus zum Anderhalbs begeben und also Haus und hof quitiert.

Es ist aber an disem noch nit genug gewesen, sondern es sein underschidliche Parteyen kommen, die erste haben am Freitag und Sambstag die meiste in vast alle Pfert hinwekh und Geltt. Die Andern den 15. November am Sontag die maiste Parschafft und vollens die Klaider. Volgenden Wochen Bettgewand abgezogen und hernach das Vieh, letztlich den Wein, Schmalz und was noch übrig war.

Indessen hat man gleichwol bisweilen 1 Tag oder ein halben Tag Platz gehabt, sich wider uf Ißni hinein zu begeben. Da ich dann selbs Gottlob noch etwas an Bettgewand und Frucht und Hausrath uf Anderhalbs gebracht, auch 2 Faß Wein, welche Frucht mir tails zum Anderhalbs durch Soldaten und Pauren, auch tails Hausrath entwendet, tails aber, so ich mit großen Uncosten weiterfüehren lassen,[49] vast widrum bezahlt. Also daß des Plünderns vihl tag gewehret, ich aber und die Meinigen am Leib Gottlob unversehrt davon khommen. Gott behüet vor fernerem dergleichen. Amen.

In und bey diser Plünderung aber habe ich neben anderen Gaben und Gnaden Gott hoch zu dankhen. Erstlich als mein Sohn Hans Philibert uf die Gassen geschikht worden am Sambstag, haben ihne etlich Reuter angepakht und ½ Stund bei ihnen behalten. Er aber wider entrunnen und nach Haus geloffen. Da andere etliche dergleichen Jungen mit haben ziehen müessen.

Fürs ander, daß keines under uns am Leib beschediget worden, sonderlich meine Hausfrau, welche etlich Stund under dem Heu gestekhet und man mit Degen Leuth aldorten gesuecht und hinein gestochen. Da hingegen vihl ehrliche Weiber übel geschwaiblet und geschlagen, vil ehrliche Menner übel zugerichtet worden.

Drittens, daß in der ganzen Statt durch dise Plünderung kein Feuer aufgangen. In meinem Hauß aber am Sontag Morgens Feuer eingelegt und aber durch Gottes Gnad nichts schaden beschechen. Sonsten hat man bey diser Plünderung gehauset, daß vast Niemand mehr zu Haus bleiben könden, sondern von Haus und Hof weichen müessen.

Uf Lindau 1646 gezogen.

Mitwochen, den 18. November, habe ich meine Frauen sambt Juliana, Hans Conraden und den kleinen Julium zum Anderhalbs angetroffen und Donnerstag, den 19. November, uf Lindau gefüehrt. Aldorten bey Frauen Anna Madel, Jerg Raden Witib, ufgehalten in 18 Tag. Bey der Gans hat man Weib und Kind nit einlassen wollen wegen vihl da Leuth, ausgenommen 1 große Stuben, hat meine Frau nit hinein gewollt wegen Holzteüre. Hat sie H. Bertle Wolfen Frau übernacht beherberget, hernaher wie obengemelt zu Fr. Anna Madel Radin zogen.

In Lindau ein Zeit verharret.

Hernacher in Lindau vom 7. December bis uf den 25. December bey Herrn Andreas Keßler uns ufgehalten. Der hat uns alles gutes erwisen.

Hans Philibert aber war bey Hrn. Adreas Kramer und Hans Conrad desgleichen. Die haben, namblich Hr. Kramer und seine Leüth, mir und meinen Kindern vihl guets gethan.

In Rynegg ein Haus bestellt.

Herr Stattammann Samuel Meßmer in Rynegg leiht mir ein Haus vom November zu rechnen ½ Jahr lang. Ich besize es oder nicht, ihme davon zue geben 15 fl.

Weil aber mein Hausfr. ganz kein Willen dahin gehabt, hab ich für 1 Monat 1 Ducaten geben und hernach andern das Haus überlassen.

[50]

1646.
Bregenz von den Schweden eingenommen.

Am alten Heylig Christtag, den 25. December, haben die Schwedischen Bregenz eingenommen, dergestalt, dz. sie die Clausen, wie mans nennt, auch die Neue Schanz niht vihl attaquirt, sondern uf ein Berg, der Haggen genannt, gestigen, aldort die Wacht mit schlechtem Widerstand befunden, und aldort den Berg hinab meisttheil uf den Hintern gefahren, soll sehr gäh sein, also ohne Verlust eines Mannes Bregenz einbekhommen, darin Hr. Obrist [Vorname fehlt] Escher von [Ort fehlt], Ritter commendiert, aldorten gefangen und große Beüten gemacht worden. Insonderheit weil die Luft so starkh gewesen, daß etlich beladene Schiff nicht haben können fortkommen. Also alles davon von den Schwedischen erdapt worden. Es ist aber bei dieser Einemmung hernach ein großer Mißverstand beschehen, als hetten 2 Burger von Ißni ihne, den Schwedischen, den Weg dahin gewiesen.

So sich aber nimmer mehr finden wird, dann obgleich wol als das Haubtquartier der Hr. Veldtmarschall Wrangel in Ißni gehabt, und man Potten mit ihme gesandt, in sonders Glück ist doch keiner weiter als uf ½ Weeg Bregenz ungfer khommen, und die Armee von underschidlich Orth dahin marschirt, als dz. man Ißni mit Warheit nichts zeihen kann. Auch da (so doch nit ist) es beschehen were, ist man nicht Maister, sondern von Völckhern übermaistert und gezwungen gewesen.

Gott gebe den edlen Friden. Amen.

Von Lindau wekhzogen und gen Ermatingen khommen.

Als den 25. December 1646 Bregenz von den Schwedischen eingenommen worden, bin ich mit meiner Hausfrauen und vier Kindern von Lindau uf Roschach gefahren, alda kein Schiff weiter als uf Horn haben können. Von Horn uf Arbon zum Hrn. Obervogt raisen müessen umb Erlaubnis eines Schiffs, weil man von dem Land kein Schiff ohn Erlaub derffen wegfüehren. Ist mir bis gen Münsterlingen vergunnt worden.

Zue Ermatingen eingezogen.

Den 28. December bin ich uf Costanz alda von Herrn Obristen von Rost, Commendanten aldort, ein Schiff sallicitiert uf Stein am Rein, dann ich willens gehabt uf Schaffhausen zu ziehen, hat er mir vergont bis uf Stekhborn, aber weiter nicht. Als wir aber uf Ermatingen khommen, hat uns Herr Burgermeister Hans Walther Ammann ufgenommen, aigen Stuben und Cammer, im Clösterlin (den 28. December) genannt, eingeben und alles gutes erwisen.

Bis uf den 22. Jener 1647, welchen Tag, weil es das Ansehen selzam gewinnen wollen, wir in Gottes Nahmen aldorten widrum verraiset uf St. Gallen zue.

[51] Gott vergeltt Ihnen alle Guthatt, dann uns alles Guts erwisen worden.

1647.
In St. Gallen ankhommen.

Von Ermatingen sein wir im Nahmen Gottes den 22. Jener zu Schiff weckhgezogen uf Roschach, den 24. dato aldort ankhommen

Den 25. Jener 1647 in St. Gallen eingezogen mit meiner Frauen, 4 Kindern, eine Magt und ich. Aldorten bey Herrn Lorenz Rueschen ordinari Nürmberger Poten einkehrt, uf der Metzger Haus, aldorten ein aigen Stüblin innegehabt, samt dem großen Saal. Des Monats einen Ducaten Hauszins geben, und bis auf den 9. April aldorten verbliben, von unsern Haußleuthen allen gueten willen empfangen. Und dato 9. Aprilis wol von einander geschaiden. Gott vergelte ihnen alles Guetes. Und behüete menigelich bey Hauß und Hof und zuvörderst bey seinem heyligen Wort. Amen.

Hans Philibert nach Lyon in Frankreich verraist.

Durch Schikhung Gottes und Antragung Herrn Georg Zwikhers in St. Gallen habe ich meinen Sohn Hans Philiberten (weil ich ihn bey dem Studio nicht mehr fortzubringen gewußt) im Nahmen Gottes zue den Herren Hans Mainrath und Hans Conrad Fittlern (sonsten Hans Fittler Gebrüder und Mitverwandte) versprochen. Und die Verschreibung uf den 20. Märzin datiert. Der ist mit Hrn. Hansen Fittler den 9. Aprilis Ao. 1647 in Gottes Nahmen von St. Gallen verraiset. Gott gebe, daß nit alein dise Rais, sondern die ganze Zeit, wohl abgehe. Amen.

Sie, die Herren Fittler, versprechen ihme negstvolgenden acht Jahren wie volgt

die erste zwey Jahr 30 fl. zusammen 250 fl. Goldwerung,
die andere 2 Jahr 50 fl.
die dritte 2 Jahr 70 fl.
die vierte 2 Jahr 100 fl.

und wann er sich wol halt 50 fl. Verehrung.

Gott bestettige ihn in allem Guten. Amen.

Die Kleider gehn fürterhin uf seine Costen, daß seine Herren nichts daran zahlen derffen.

1000 fl. hab ich für ihn verbürget, geb Gott, daß er sich wol halte. Amen.

In Lindau und Ißny widrum angelangt.

Nach ausgestandener Flucht seider dem 14. November 1646 (darin vihl 100 Menschen gestorben) sein wir, als ich, meine Hausf. und 2 Kinder (weil Hans Conrad schon vor etlich Wochen uf Ißny verschickht, und Hans Philibert nach Frankreich gezogen) den 10. Aprilis 1647 von Roschach uf Lindau ankommen und den 13. Aprilis mit der Hilfe Gottes[52] uf Ißny wohl glükhlich und gesund ankhommen. Dem Allmechtigen Gott sey für all seine Güete und Barmherzigkeit Ehr, Lob, Preiß und Dankh gesagt, durch unseren Herrn Jesum Christum. Amen. Der erhalte uns ferner in seiner Gnade und mache uns ewig selig. Amen.

Hr. Hans Jerg Gundelfinger gestorben.
1647

den 24. Aprilis, Sambstag Morgen vor Tag umb 2 Uhr, ist mein lieber Schwager Hans Jerg Gundelfinger in Memmingen im Herrn entschlafen, an einem hizigen Fieber. Gott verleihe ihme am jüngsten Tag eine fröliche Auferstehung und uns Allen, einem Jeden zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeliges Sterbestündlein. Amen.

War meiner Frau eltister Bruder und etlich Jahr vleißiger Spitalschreiber zu Memmingen.

Hr. Mathias Bufler, des Raths, gestorben in Bregenz 25. December 1646

am alten H. Christtag, als der Schwedische Feldtmarschall Hr. Carl Gustaf Wrangell Bregenz eingenommen, ist Herr Mateiß Buffler, des Raths von Ißny, aldort in Bregenz elendigelich nidergemacht worden.

Gott sey ihm gnedig. Amen.

An sein Stell ist in Rath khommen, Mathäi Tag Ao. 1647, Herr Elias Hyrus, und an Hrn. Abraham Ritspergers Statt, Herr David Wolff.

Underschidlich wegen Gemeiner Statt verschikht.

1647.

1) 5. Jener uf Bregenz zu dem Schwedischen General, weil die Statt Ißny umb 1000 Reichsthaler angelegt worden.

2) 15. Febr. abermal dahin mit 500 Reichsthaler, dem Obrist-Leutn. von der Artillerie, Herrn Andr. Sommerfelden, gesant worden.

3) 14. Marzi uf Langenargen zu dem Commendanten Johann Ulrich, Capitain des Volkhmerischen Regiments. Die Verrichtungen findet man alzeit in dem geschribnen Calender.

4) 21. Marzi uf Langenargen, alda den 23. Marzi wunderbarlich von Gott das Leben erhalten.

5) 7. May, suech in meinem Calender oder Diario, wie getreulich man dise Raißen vergilt.
Deßgleichen vide den 7. May wegen Weingelts 20 Pfund ₰.

6) 23. May uf Memmingen zum Hrn. Obrist Präsembski.

7) 22. Juni uf Memmingen zu Hrn. Cassier Teodosio Millern.

8) 27. Juni abermal uf Memmingen zur Hrn. Cassier.

9) 12. Juli uf Memmingen zu Herrn Comendanten Presembski und Herrn Residenten Snoitsky.

10) 14. Juli abermal uf Memmingen, weil Hr. Obrist Volkhmar auch aldorten ankommen.

[53] 11) 12. September bey der Belagerung Memmingen zu dem Churbayerischen Generalwachtmeister, Herrn Johann von Winterscheid, uf Buxheim gereiset ins Hauptquartier.

12) 17. September abermal uf Buxheim.

13) 22. September abermal uf Buxheim.

14) 29. September zue Herrn Gubernatorn Grafen Maximilian Wilibalden, Grafen von Wolfegg, uf Lindau.

15) 30. September uf Buxheim ins Lager.

16) 3. October uf Heimenkirch, Enkhenvort und Rubland entgegen, so alhie logiren wollen.

17) 4. October mit dem Vorspann bis uf Hausen bey Memmingen.

18) 21. October uf Lindau zu H. Commissario Handel.

19) 9. November uf Buxheim ins Hauptquartier.

20) 12. November uf Wangen zu H. Capitainleutenant Jerg Eiselin vom Rostischen Regiment, Oesterreichisch.

21) 14. November hat die Statt Memmingen accordirt und die Schwedischen aus-, hingegen die Churbayerischen eingezogen. Hr. Generalwachtmeister von Winterscheid Commendant darin worden.

22) 18. uf Memmingen zu Hrn. Generalwachtmeister von Winterscheid.

23) 6. December uf Leutkirch 1 Comp. zu Fuß vom Nersischen Regiment helfen austeilen, Bayrisch.

24) 14. December uf Lindau.

25) 23. December uf Memmingen zu Austailung des La Pierischen Regiments.

26) 30. December uf Lindau.

1648.

27) 4. Jener uf Leutkirch zu Hrn. (Bayr.-) Haubtmann Caspar Neumann.
Und vollens auf Memmingen zu Hrn. Obercommissari v. Forstenhausen.

28) 7. Jener uf Memmingen zu H. v. Forstenhausen, dißmal ist man besser mit mir gefahren als H. Bm. Eberz, Gott verzeihs ihm, den 7. Mai 1647 begert hat: wegen des Orgelgelts.

29) 13. Jener uf Memmingen zu H. v. Forstenhausen.

30) 1. Februari uf Leutkirch zu Hrn. Haubtmann Neumann.

31) 2. Februari uf Ueberlingen zu dem Schwedischen Commendanten Hrn. Joachim Volkhmann.

15. Februari uf Leutkirch 32. Rais
19. Februari uf Ueberlingen 33. "
28. Februari uf Memmingen 34. "
3. Marzi uf Leutkirch 35. "
13. Marzi uf Memmingen 36. "
20. Marzi uf Leutkirch 37. "
26. Marzi uf Ravensburg zue Nachtigall, schwedischer Maior 38. "

[54]

27. Aprill abermal zu Hrn. Maior Nachtigall, weil er aber nit helffen wollen, uf Ueberlingen zu Hrn. Obrist Volkhmann 39. Rais
19. May abermal uf Ueberlingen 40. "

23. May uf Bibrach, und weil dort uf so erschrökhlich vil proviant begehren nichts ausgericht werden können uf Ulm zu Hrn. schwed. Generalproviantleutenant Conrad Pelzer.

11. Juni uf Memmingen zu H. General Winterscheid.

29. Juni abermal uf Memmingen.

7. Juli uf Ueberlingen. Dergleichen etliche Raisen vor andre Stend dabei zu thun gehabt, ohne meiner Herren Costen verricht, aber wer achtets.

7. Augusti uf Memmingen.

3. October uf Memmingen zu H. v. Winterscheid.

13. November uf Lindau zu Hrn. Gubernatorn Grafen von Wolfegg.

19. November abermahl uf Lindau.

24. November abermahl uf Lindau.

1. December nochmahl dahin.

9. December uf Memmingen.

16. December als wegen schwäbischen Creiß von allen Bänckhen eine Abordnung zu Hrn. Comendanten uf Ueberlingen abgeschickht worden, hat es wegen den Stetten Ißni betroffen, wie ich dann von einem Ehrs. Rath dahin gesant worden.

41) 27. December uf einen Creißtag wegen Gemeiner Statt Ißni verschikht, so den 28. November benennt worden.

1649.

diser Creißtag hat sich den 4. Jener geendet.

42) 8. Jener ich und Herr Thomas Wachter dem Herrn Generalwachtmeister von Winterscheid eine Obligation pro 1200 fl. geben wegen Gemeiner Statt, hat Niemand Andern haben wollen, und ob wir wol kein Gelt derffen ausgeben, haben wir doch die Gevahr des Einzugs, und obwolen man uns Ruggbürg zu geben vesprochen, ist doch nix gevolgt, dahero fürter Bürg zu sein, starkh vor mich genommen zu halten.

43) 8. Jener uf Geislingen zu Hrn. Generalleutenanten Robert Duglas verreiset.

44) 30. Jener uf Leutkirch zu H. Obristleutenant Johan Beyer vom Schwedischen Goldsteinischen Regiment.

45) 13. Februari uf Leutkirch gewollt aber wegen Unglegenheit der Reuter uf d. 14. verschoben worden.

46) 20. Februari uf einen Creißtag uf Ulm verreist. War nur ein enger Creißtag ausgeschriben, weil aber alle Stend die Lasten so hart trukhet, sein mehr hinkommen, als wann man beschriben were, dahero all Stend ad sessionem et votum jedoch[55] cum protestatione admittirt worden. Habe ich ein klein Sigill auß Bevelch in Ulm machen lassen und damit meine Gewalt fertigen und mich legitimiren können.

Nota. Die Statt Yßni hat vorhero im klein Sigill nichts anders als das Roßeisen alein gefüret. Jetzt aber ich aus Bevelch den ganzen Einköpfigen Adler und das Roßeisen in des Adlers Brust stechen lassen.

Diesen Craißtag hab ich erhalten, daß wir monatlich 180 fl. weniger als zuvor geben müessen, dadurch andere gestaigert worden, was hat 180 fl. an Reutern, Fourage und Unglegenheit anbeloffen, aber man erkennet wenig.

47) den ersten April uf Leutkirch verschikht.

48) den 8. May uf Nürnberg, alda den Kay. und schwed. Generaliss. gesehen, vil Fürsten und Herren. 27. Juni wider Gott Lob gesund heim kommen.

49) 29. Augusti uf Ulm zu Hrn. Generalleutn. Duglas.

50) 14. September uf Leutkirch zu H. Ob. L. Beyer.

51) 2. October uf Leutkirch.

52) 15. October uf Leutkirch.

53) 31. October uf Leutkirch.

54) 17. November uf einen Creißtag uf Ulm verschikht, hat gewehret bis uf den 5. December.

Dato ich uf Befelch meiner Herren bei Herrn Generalleutenant Duglasen umb Geld[dar]lehen angehalten, sovil Statt Ißni an bede als der 4 und 5 Million geben müessen, namblich 3860 fl. So mir bewilligt worden. Als ich aber heimkommen, hat mans nit annemmen wollen mit 6 pro ct. zuvor Zinß 1 Jahr lang.

55) 8. December uf Leutkirch.

56) 25. December am H. Christtag abermal uf Leutkirch zu Hrn. Ob-Leutn. Beyer.

Also jetzt in 3 Jahren 1647, 48 und 49 in 66 underschidliche Raisen wegen gemeiner Statt gethan, ohne andere Raisen, so wegen underschidlichen Stenden beschehen.

Gott ist alein zu dankhen, daß er mich so gnedig behüetet hat. Der erhalte uns ferner. Amen.

1649.
Herr Schweher Matheus Gundelfinger kranckh worden und in Gott entschlaffen.

22. October ihme meinen Knecht sambt 1 Roß uf Biberach gesant.

24. October am Mitwoch ist er gesund uf Ißni kommen.

27. October Sambstag nachmitag krank worden, einschlaffen, als wann ihne ein Schleglin berüert hete.

29. das Heylig Abendmahl von Herrn M. Joh. Porzelio empfangen.

[56] 10. October Mein Sohn Hans Conrad, so uf dem Markt zu Lindau mit mir zuvor gewesen, heim kommen.

13. November am Zinstag ist Hans Philibert aus Lyon alher kommen und den Hrn. Schweher noch angetroffen, welcher alle Notturfft mit ihme reden können, zugesprochen, und zu aller Gottesforcht ermahnet. Gott gebe, daß es volge.

14. November hat H. Schweher meine 3 Kinder am Morgen früe aufwekhen lassen, hat ihnen vorgesungen: Wann mein Stündlein vorhanden ist, deme sie nachvolgen und mitsingen müessen. Dato mitags hat er bede seine Söhne begert, welche alsbald berichtet worden, aber nit mehr angetroffen. Dato ist ime die Red etwz. entfallen aber darnach alles nachbetten können.

Den 15. November je lenger je schwecher worden, nit vil geredt, und die Augen nit mehr ufgethan, wann man ime aber zuegerueffen, ob er das Gebett verstehe mit dem Haubt und Jah Jah geantwortet. Ja: Abents aber ganz nicht mehr gedeütet. Hernahe aber widrum bis um 5 Uhr gegen Tag hat mit dem rechten Arm, so er über sich gehabt, ja zum verstehen geben. Bis morgens 5 Uhr immerzu ja gedeutet, von der Stund aber nicht mehr.

Mitags, Freitag, den 16. November, ist er under dem Zusammenleüthen in Gott seelig verschieden, und darauf den 17. Mitags alhie zu Yßni uf den Gottesackher zue meinen Lieben Voreltern und Angehörigen zur Erde bestetiget worden.

Ist ihme den 17. November von Herrn M. Johann Porzelio Leichenpredig gehalten worden.

Der Text war aus dem 42. Psalm Davids: Gleich wie ein Hirsch schreyet nach frischem Waser etc. Ist ein ganzer Ehrs. Rath mit der Leich gangen. Der Allmechtige Gott wolle seinem Leichnam am großen Tag des Herrn eine fröliche Auferstehung (gleich wie er seine liebe Seele ohn allen Zweifel albereit zu sich genommen) zum ewig Leben, uns aber, und einem jeden in Sonderheit zu seiner Zeit, in Christo Jesu ein seeliges Sterbstündlein aus Gnaden bescheeren. Amen.

Hans Lay gestorben.

Mins Schwehers ergste Freud Hans Lay in Bibrach ist den 14./24. November 1659 in Bibrach gestorben, also 10 Jahr nach meiner Schweher H. Matheo Gundelfinger. Gott Gnad ihnen.


Mit diesem Eintrag endet das Tagebuch von Hans Conrad Lang und es folgt noch ein solcher von seinem Sohn Johann Philibert:

[57]

1652

bin ich Johann Philiberdt Lang in Gottes nahmen nacher Tübingen (nachdem ich mich die 2 Jahr vorhero bey Hrn. Kreyssecretario Joh. Leonh. Kreidemann als ein präceptor domesticus, weil er mir die Kost umbsonst gegeben, ufgehalten) auf die Hohe Schul gezogen, und erstlich bey Hrn. Oeconomo Jacob Weydenbach in der Burs, hienach ein weyl bey Hrn. Professore Joh. Martin Rauschern und ein weyl bey Hrn. Dr. Balthasar Philgo in die Kost gegangen, in solcher Zeit under Hrn. Joh. Geilfusen pro gradu Magisterii obtinendo de attributis Dei negativis disputirt und solche Disputation truckhen lassen, und dem Magistrat zu Yßni dedicirt. Den 23. Febr. bin ich mit Hrn. Joh. Winckhlern nach Dingenthal verreysdt zu seinem Hrn. Vatter, welcher uns frey gehalten, und sein den 28. wohl ankommen, den 3. und 6. Marty aber auf Schwäbischen Hall und nach Gaildorf uf den Jahrmarckht geritten, ingleichem den 4. Aprilis nach Stuttgardt, als ich aber über einen Steeg wollen reyten, bin ich mit selbigem gestürzdt, also daß weil ich allein war, fast nicht getrauedt, mit dem Leben aus dem Morasch zu kommen. Doch hat entlich Gott Gnad geben, daß ich noch vor abend ohn Schaden zu Scharnhausen ankommen. Dem seye Lob, Preys und Danckh darumb gesagt.

Den 23. Aprilis hab ich darauf bey Monsieur Neuwardt anfangen lehrnen auf der Lauten spilen. Gott gebe sein Gedeyen. Gib ihme monatlich 3 fl.

Den 19. Juny hat mich der Bursrector Joh. Graft schandtlich tractirt, als nun er, mein Vatter, und ich vor Senat kommen, hat der maineydig Schelm einen Ayd gethan, es seye S. V. alles erlogen, und ist mir kain anderer Bescheyd worden, als ich soll mich mit ihme vertragen, welches aber nicht geschehen, weil er viel Ausflüchten und Renckh suchen wollen, deßwegen ich den 22. darauf, abends umb 3 Uhr weg, und auf Straßburg gezogen, zu Wolfenhausen über Nacht gebliben, den 23. auf Freudenstadt, allwo ich auf der Orgel geschlagen, abends zu Oppenau glückhlich, und den 24. darauf zu Straßburg ankommen. Der Höchst gebe glückhlichen progressum in studiis, daß es vordrist zu seiner Ehr, des nächsten nuzen, der ältern freud, und meiner eygenen wohlfarth gereichen möge. Amen. Und bin ich bei Johannes Jungen, Schuhmachern daselbsten, in der Kost eingestanden, hab aber das Losamendt bey Johann Fischern, auch Schuhmachern, in der Fladergassen gegen dem Hauer über so genannt, genommen.

Den 19. July haben die Constabel daselbsten die Stuckh probirt, und alle bis auf einen gefehldt, so hiesiger Magistrat ihme für einen sonderlichen despeckt haltet und gern etwas geben thäte, daß es nicht geschehen wäre.

Den 18. Decembris hab ich, weil ich den Hrn. Johannitern bey dem Reueren gar oft musiciren helffen, mit ihnen zu nacht gegessen, welche über alle massen herrlich tractirt haben.

(Hier endet das Tagebuch.)



  1. Vinzenz, Chronik der Stadt Isny, S. 45, Gewicht der 1. Glocke 60, der 2. 40 und der 3. 26 Centner. (Anmerkung im Original der Pfeilsticker-Edition)