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raisen wollten, von der Obrigkaith den letzten Tag gepieten lassen, wer ziehe, der soll 14 Tag hernach an einem rainen Orth sich aufhalten und vor nicht wieder uf Memmingen kommen. Also ist Niemands mit mir geraist, als mein Schwager Andreas Laidig, Würt zum Schlüssel in Eissne und ein Reitjung.

Sonsten haben 4 Meiner Hausfrau Seelig Schwöstern und Commissari Wenigl, und Commiss. Hyrus und Hr. Stehelin und viel andere raisen wollen und schon berith gewest, aber um oberzehlter Ursach willen zu Haus geblieben.

Noh dannocht ist die Hochzeith frölich, friedlich und wohl abgegangen. Dem Allmechtigen sey ewigs Lob darfür gesagt. Der wolle zur angefangenen Ehe, den lieben Frieden, seinen Seegen und daß solcher Ehestandt zu seiner Ehre fortgetrieben auch entlich seelig geendet werde, getreulich verleihen. Amen.

Meine jetzige und andere Haußfrau ist geboren

Ao. 1604 in Biberach den 25. Aprilis Alten Calenders in einem Nezle, im Zaichen Krebs, Catharina getauft worden, an einem Mittwoch. Ihr Taufgöttin Herr Martin Moll, Gredmeister des Geheimen Rahts und Spitalpfleger, Gotta Frau Margareta Faberin, Cronwirttin, hat sie getaufft Herr Martin Unger.

Damalen gegolten in Bibrach 1 Malter Korn 5 fl., Roggen 1 Malter 3 fl, Elsässer Wein und Nekherwein 7, 8 in 9 kr. 1 Maß, 1 Pfund gesotten Schmalz 5 kr., 1 Scheiben Salz 3 fl., 1 Viertel Haber 11 kr.

Fernere Proviantierung.

Interim hat man mir bevohlen, was für Volkh hin und wider ziehe in den beeden Quartieren Essendorf-Wolfeggisch und Baltring-Biberachisch zu proviantieren. Welchs Alles, was zum Unterhalt der Soldadesca gehörig, ich uf mein Aigen Gevahr herbeischaffen müessen, es schlagen die Victualien auf oder ab, ich gewinne oder verliere darbei. Laut mit den Herrn Contributionstenden uffgerichteten Receß. Hingegen sollen mir die Herren Stendt von jeder Compagnie von 300 Köpfen alle Offizier damit eingerechnet (und für kainen Stand nichts zu bezahlen) Einhundert Gulden bezahlen. Welches ich in Gottes Namen gewaget. Und hat unser Herrgott Glükh darzu geben, daß alles Korn, Wein und Fleisch abgeschlagen und Gottlob wohl zu bekommen gewest, daß ich, dem Allerhöchsten sei ewigs Lob, wohl bestehen können.

Und mueß bekennen, daß ich von Allen Anderen Commissionen allerdings nichts zum Besten gehapt, als die von der Proviantierung des Volckhs, dieweilen ich von jeder Compagnia 100 fl. gehabt täglich. Weilen aber nach dem Contract Gottlob alles Wohl zu bekommen gewesen und ich also was ehrlichs zum Besten gehabt. Weilen mich manches mahl zehn Compagnia oder ein Regiment nicht über 500 Thaler gecost, dargegen ich 1000 fl. empfangen. Aber weilen es also austrukhenlich abgehandelt worden, und die Herren Stend wol gewußt,

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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_18.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)