Seite:Tagebuch H C Lang 50.jpg

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1646.
Bregenz von den Schweden eingenommen.

Am alten Heylig Christtag, den 25. December, haben die Schwedischen Bregenz eingenommen, dergestalt, dz. sie die Clausen, wie mans nennt, auch die Neue Schanz niht vihl attaquirt, sondern uf ein Berg, der Haggen genannt, gestigen, aldort die Wacht mit schlechtem Widerstand befunden, und aldort den Berg hinab meisttheil uf den Hintern gefahren, soll sehr gäh sein, also ohne Verlust eines Mannes Bregenz einbekhommen, darin Hr. Obrist [Vorname fehlt] Escher von [Ort fehlt], Ritter commendiert, aldorten gefangen und große Beüten gemacht worden. Insonderheit weil die Luft so starkh gewesen, daß etlich beladene Schiff nicht haben können fortkommen. Also alles davon von den Schwedischen erdapt worden. Es ist aber bei dieser Einemmung hernach ein großer Mißverstand beschehen, als hetten 2 Burger von Ißni ihne, den Schwedischen, den Weg dahin gewiesen.

So sich aber nimmer mehr finden wird, dann obgleich wol als das Haubtquartier der Hr. Veldtmarschall Wrangel in Ißni gehabt, und man Potten mit ihme gesandt, in sonders Glück ist doch keiner weiter als uf ½ Weeg Bregenz ungfer khommen, und die Armee von underschidlich Orth dahin marschirt, als dz. man Ißni mit Warheit nichts zeihen kann. Auch da (so doch nit ist) es beschehen were, ist man nicht Maister, sondern von Völckhern übermaistert und gezwungen gewesen.

Gott gebe den edlen Friden. Amen.

Von Lindau wekhzogen und gen Ermatingen khommen.

Als den 25. December 1646 Bregenz von den Schwedischen eingenommen worden, bin ich mit meiner Hausfrauen und vier Kindern von Lindau uf Roschach gefahren, alda kein Schiff weiter als uf Horn haben können. Von Horn uf Arbon zum Hrn. Obervogt raisen müessen umb Erlaubnis eines Schiffs, weil man von dem Land kein Schiff ohn Erlaub derffen wegfüehren. Ist mir bis gen Münsterlingen vergunnt worden.

Zue Ermatingen eingezogen.

Den 28. December bin ich uf Costanz alda von Herrn Obristen von Rost, Commendanten aldort, ein Schiff sallicitiert uf Stein am Rein, dann ich willens gehabt uf Schaffhausen zu ziehen, hat er mir vergont bis uf Stekhborn, aber weiter nicht. Als wir aber uf Ermatingen khommen, hat uns Herr Burgermeister Hans Walther Ammann ufgenommen, aigen Stuben und Cammer, im Clösterlin (den 28. December) genannt, eingeben und alles gutes erwisen.

Bis uf den 22. Jener 1647, welchen Tag, weil es das Ansehen selzam gewinnen wollen, wir in Gottes Nahmen aldorten widrum verraiset uf St. Gallen zue.


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Hans Conrad Lang: Tagebuch des Hans Conrad Lang. Isny 1930, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tagebuch_H_C_Lang_50.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)