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An den Mäcenas.

III. 29.
Tyrhenersprößling, Enkel von Königen!
Ein milder Wein im nie noch gewandten Faß,
Mit Rosenblüthen, o Mäcenas,
Narde zugleich, für dein Haar gepresset,

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Ist längst bei mir schon. Reiß dich von Hemmung los,

Daß du das feuchte Tibur und Aesulas
Abschüssig Feld nicht stets beschaust, und
Telegons Höhen, des Vatermörders.

Verlaß den unlustschaffenden Ueberfluß,

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Und deiner Hochburg ragenden Wolkenbau,

Und staune länger nicht der stolzen
Roma Getümmel und Pracht und Rauch an.

Auch Reichen ist oft süß die Veränderung,
Und reine Kost, selbst unter des Armen Dach,

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Hat ohne Baldachin und Purpur

Oft die bekümmerte Stirn entrunzelt.

Schon zeigt verborgnes Feuer Andromedas
Glanzvoller Vater, Procyon rast, und schon
Des grimmen Löwen Stern, da Phöbus

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Wieder die glühenden Tag’ herbeiführt.


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)