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158 Geistliche Lieder.

2.
Wer verlangt auf dieser Erden
Schön und reich und klug zu seyn,
Wer auch einst will selig werden,
Muß vor allen Dingen, fein
Nach der wahren Frommkeit laufen,
Und das köstlich Perlen Reich
Sich zum Eigenthum erkaufen,
So wird ihm kein Weltkind gleich.

3.
Er muß seinen Gott erkennen,
Und vor ihm in Ehrfurcht stehn,
Gegen ihm in Liebe brennen,
Und auf seinen Wegen gehn;
Gutes thun und böses hassen,
Sich bey andren und allein,
Bey dem Bäten finden lassen
Ohne Falsch und Heuchel-schein.

4.
Er muß sich in GOttes Willen
Schicken mit Gelassenheit,
Und nach Möglichkeit erfüllen,
Was GOtt von Gedult gebeut,
Saures muß er willig tragen,
Er muß seyn getrost im Leid,
Und dann auch bey guten Tagen
Ueben nicht die Eitelkeit.

5.
Er muß alle Menschen ehren,
Er muß dienen jederman;
Er muß seinen Nächsten lehren
Und erbauen wie er kan;
Ueber Kranke sich erbarmen,
Jedem helfen aus der Noth;
Und auch williglich den Armen
Theilen mit von seinem Brod.

6.
Er muß auch kein Kind betrüben,
Und nicht nur die guten Freund,
Sondern auch die Feinde lieben,
Ob sie’s schon nicht würdig seyn.
Thut man nicht nach seinem Willen,
So muß er nicht neidisch seyn;
Sondern seinen Unmuth stillen,
Und kein Grollen lassen ein.

7.
Er muß sich verbunden achten
Maaß zu halten in dem Ruhm;
Er muß bey der Arbeit trachten
Etwan nicht zuviel zu thun;
Er muß seinem Leib das Sterben
Mit verprassen nicht zu ziehn,
Noch mit Wollust sich verderben;
Sondern solche Dinge fliehn.

8.
Er muß die Affecten zwingen,
Zorn, Betrübniß, Angst und Freud,
Muß er in die Schranken bringen,
Mißgunst, Bitterkeit und Neid,
Muß er immer von sich treiben,
Muthwill, Spielen, Narrenthey,
Muß er lassen von sich bleiben,
Denn es ist kein Ehr dabey.

9.
Alsdenn werden die Gebärden
Gnug polit und höflich seyn,
Man wird auch versorget werden
Mit der Nothdurft insgemein,
Weißheit wird auch nicht gebrechen,
GOtt wird selbsten machen klug,
Und man wird so können sprechen,
Wer GOtt hat, hat alles gnug.

10.
Höre denn du werthe Jugend!
Denke diesen Dingen nach;
Folge doch und tracht nach Tugend,
Wähle Freud für Ungemach:
Schau die ganze Welt vergehet,
Und all ihre Lust und Freud;
Aber wer fromm ist bestehet,
Immer und in Ewigkeit.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Dock: The Life and Works of Christopher Dock. J. B. Lippincott Co., Philadelphia & London 1908, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:The_Life_and_Works_of_Christopher_Dock.djvu/200&oldid=- (Version vom 19.4.2019)