Seite:Topographia Austriacarum (Merian) 401.jpg

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Gemünd / Gmünd / Gmündten /

Eine auß den sieben Ober-Enserischen Landsfürstlichen Stätten / so Sitz / vnd Stimm / bey den Land-Tägen / auch ihre Verordnete / so wol als die höhere drey Stände von Praelaten / Herren / vnnd der Ritterschafft / haben. Ligt an dem Gmündter See / in welchen das Wasser Traun / oder Draun / in der Lambach / fällt / vnnd allhie wider gar starck auß solchem See gehet: Daher dann auch von diesem Einfall deß besagten Wassers Traun / in den gemelten See / der Statt Nahm hergeführet wird. Ist sonsten deß Saltzwesens sonderlich berühmt: Dieweil alles Saltz über See hieher geführt / vnnd ferners auff der Traun / die / wie gemeldt / an diesem Ort / wider auß dem See laufft / von dannen / mit den Saltz-Schiffen / an andere Ort / vnd in die Thonau / vnd / auff solcher / weiter / in VnterOesterreich / auff Wien / vnd gar in Vngarn / verführt wird. Keyser Albrechts deß Ersten Gemahlin / Fraw Elisabeth / Hertzog Meinhards in Kärnten / Gravens zu Tyrol / vnd Görtz / Tochter / hat das besagte Saltzwesen erfunden. Sihe vnsern Text / p. 18. seq.. vnd daselbst auch von dem hohen Gebürg / dem Traunstein; deßgleichen / von dem in besagtem See gelegenen Frawen-Closter Traunkirchen; (Benedictiner Ordens / vmbs Jahr Christi 900. von Ottocaro Agilolfingo, Marggraven in Steyer / gestifftet / nach dem Er an solchem Ort / neben dem Marggraven Leutholdo, ein Sieg / wider die Hunnen / erlangt hatte; von dessen Sohn Alberto hernach das Werck vollendet worden ist.) dem grossen Flecken Stadel; dem Marckt / vnnd Keyserlichen Cammer-Gut Halstat / (da die Haupt-Saltzpfann ist; vnd woselbst die obgemeldte Keyserin das Saltzbergwerck erfunden / vnd erhebt hat:) Item / dem Keyserlichen / oder Landsfürstlichen Marckt Ischel / (beym Vrsprung deß gemelten Wassers Traun / vnd dem Kalstätter See / da auch Saltz gesotten wird:) Item / dem Freyherrlichen Preysingischen Schloß Ort / im gedachten Gmündter- oder Traun-See: Item / vom AtterSee / in der Nachbarschafft gelegen / vnd zu dem daran sich befindenden Schloß Camer / so Gräfflich Kevenhülerisch ist / gehörig.

Es ist auch ein Gmündt in Vnter-Oesterreich / nahend Weitra gelegen / von welchem Stättlein / so Puecheimisch seyn solle / auch vnser Text / p. 20. b. zu lesen; vnd derselbe / so vil daß vorhergehende Gmündt anbelangt / an etlichen Orten zu corrigiren; weiln / wegen vnterschiedlichen / vnnd hinnach geschickten Berichts / im setzen geirret / vnd ein Ort / vnd Ding / mehr als ein mal / eingebracht worden.

Noch ist ein Gemünd / oder Gemünden / im Hertzogthum Kärnten / an den Wässern Lyser / vnd Malentein / so da zusammen lauffen / gelegen / vnnd / wie berichtet wird / der Zeit / einen Graven von Ladron gehörig / an den dieses Stättlein / vnd Schloß / Anno 1639. durch Kauff / solle gelangt seyn. Siehe vnsern Text / pag. 95.


S. Geörgen /

Ein schöner Marckt-Fleck in dem theil deß Ober-Oesterreichs / so das Attergöw genant wird / vnd beym Schloß Kogel / auch vnfern vom Atter-See (der bey dem Schloß Camer / vnnd nächst beym Marckt-Flecken Schörffling seinen Außfluß hat) gelegen; davon in vnserm Text / p. 52. b. zu sehen.

Es ist auch ein S. Geörgen in Vnter-Steyer / welches Schloß / vnd Marcktflecklein / sampt dem Schloß Neudorff / so beede gegen Wildan über der Muer gelegen / Freyherrlich Gloyacherisch seyn.

Es seyn über diese noch mehrere Ort dieses Nahmens / in den Oesterreichischen Erblanden; davon das Register deß Textes zu sehen. Vnd ist sonderlich das Closter zu S. Geörgen in Kärnten / berühmt / welches schön erbawet / lustig auff einem erhöchten

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_401.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)