Das merckwürdigste Exempel, das hier noch angeführt zu werden verdient, giebt ein Bergmann, mit Nahmen Oswald Barthels, welcher nach Verlauff von 60. Jahren aus einem Bergwercke nicht weit von dem Meißnischen Städtgen Ehrenfriedersdorff unversehrt und ohne die geringste Fäulniß an sich zu haben ausgegraben worden. Andreas Mollerus erzehlet die Sache folgender gestalt: „A. 1568. den 20. Sept. hat man zu Ehrenfriedersdorff Oswaldum Barthels, einen Bergmann, welcher vor 61. Jahren A. 1507. im Berge, der Seuberg genannt, verfallen, noch gantz und unverweset in seiner ledernen Berg-Kappe und Kleidern mit dem Gruben-Beile, Unschlicht-Tasche und Zscherper unversehener Weise wieder gefunden und mit gewöhnlichen Ceremonien zur Erden bestattet.“[1] M. Georgius Ruta, der damahls Pfarrer in dem gedachten Städtgen, nachmahls aber Superintendent zu Chemnitz gewesen, hat sich in der Leichen-Predigt, die er diesem Bergmann gehalten, und die A. 1588. zu Freyberg gedruckt worden, von
- ↑ ANDR. MOLLER. in Annal. Freyberg. p. 293.
Michael Ranft: Tractat von dem Kauen und Schmatzen der Todten in Gräbern. Leipzig 1734, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tractat_von_dem_Kauen_und_Schmatzen_der_Todten_in_Gr%C3%A4bern_102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)